08-10-2023, 11:39 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Lughnasadh
(08-10-2023, 02:13 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus kannte Dylan nicht, doch Owain, den Kunstschmied, erkannte er. Er nickte ihm freundlich zu und wandte sich dann an Furia Serena: " Er hier ist ein Kunstschmied namens Owen. Suche dir ruhig etwas Hübsches aus, meine Gemahlin"
Das Owain Aglaias Sklave war, erwähnte er nicht. Das war irrelevant , und Aglaia war auch eher kein Thema für die sittsamen Öhrchen von Serena.
Und dann fragte er Owain: " Meinst du, du bist fähig, auch etwas in römischem Stil zu schmieden? Wenn ja, hätte ich zwei größere Aufträge für Dich"
Mit dessen Eigentümerin Liciniana Aglaia würde er sich bestimmt einigen, da diese Aufträge auch Owain zu Gute kommen würden. Er würde sich einen Namen machen. (08-10-2023, 02:31 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Nein, ich fühlte mich nicht wirklich wohl, nach Cheddar zurück zu kehren. Owain hatte mir aber bestimmt tagelang versichert, wie sicher und toll es sein würde und wie sehr er sich freuen würde, wenn ich mit ihm mitkäme, dass ich mich irgendwann hatte breitschlagen lassen. Da ich ihm den Tag nicht verderben wollte, hielt ich mich auch tapfer und versuchte, meine Gefühle nicht nach außen zu tragen. Aber in mir drin wurde es mit jedem Schritt des Maultieres schlimmer, als wir uns dem Dorf näherten.
Ich erinnerte mich noch, wie wir hier weggeritten waren, zurück nach Iscalis. Da, an diesem Haus dort, hatten die Barbaren der Legion mit Blut ihre Botschaft geschrieben. Inzwischen war die Wand wieder sauber und mit frischem Kalk weiß getüncht. Wir ritten daran vorbei, auch wenn mein Blick dort noch ein wenig verweilte. Als wir auf die schmiede zuritten, versteifte ich mich und konnte es nicht unterdrücken. Ich fragte mich, wie Owain dort arbeiten konnte. Allein bei dem Gedanken, das Haus zu betreten, drehte sich mir der Magen um. Und die noch immer anhaltende Schwangerschaftsübelkeit machte das ganze nicht besser.
Ich ließ mir vom Maultier helfen und schaute mich um. Überall waren lachende Gesichter, als hätte es den Überfall nie gegeben. Ich schluckte und setzte ein leichtes Lächeln auf. Meine Gefühle nicht zu zeigen, darin war ich trainiert. Nein, eine Hetäre empfand weder Abscheu, noch Ekel – oder wenn, nur absichtlich in wohlmeinenden Dosen – und bestimmt auch keine Angst. Sie lächelte und war witzig und charmant. Das war meine Rolle. Also, auf ins Gefecht!
Ich hakte mich bei Owain ein und fühlte mich definitiv zu schick angezogen für heute. Oh, viele Leute hatten sich auch rausgeputzt mit schönen, bunten Kleidern. Ganz viele Frauen wie Männer trugen gestreifte oder karierte Muster – etwas, das es in der römischen Mode nicht gab. Aber trotzdem stach ich wohl mit meinem hellgrünen Seidenkleid mit der weißen Seidenuntertunika, die hier und da durch das Kleid blitzte, heraus. Ich hätte vielleicht doch irgendwas, nunja, häßlicheres anziehen sollen. Aber es war ein Fest, und wenn ich schon mitkam, wollte ich mich wenigstens in meiner Kleidung sicher fühlen. Männer legten Schienenpanzer oder Kettenhemd an, ich Seide und Kothurnen.
Owain versuchte noch einmal, mich aufzumuntern und mir zu versichern, wie lustig das alles werden würde. Ich sah mich leicht um und entdeckte Furius Saturninus. Ich war mir nicht sicher, ob er mich sah, aber ich nickte dennoch in seine Richtung. Auch wenn er mich hatte fallen lassen, sobald er von meiner Schwangerschaft erfahren hatte. Aber ich war Profi, ich nahm so etwas nicht übel. Nicht besonders, zumindest. Und vielleicht überlegte er es sich ja noch einmal anders, wenngleich zumindest nackt manchmal schon der leichte Ansatz eines Bauches bisweilen zu erkennen war.
Eigentlich hätte ich Owain auch schon längst heiraten sollen. Also, vor Zeugen verkünden sollen, dass er und ich zusammen gehörten. Und ihn dazu auch freilassen. Den entsprechenden Brief hatte ich sogar schon vor Wochen aufgesetzt, aber irgendwie hatte ich Angst, was passieren würde, wenn ich ihn Owain wirklich gab. Und ich hatte noch keine Ahnung, wie und wo ich die Steuer deswegen zahlen sollte. Also schob ich es vor mir her.
Jetzt schob Owain aber erst einmal mich vor sich her, und zwar wortwörtlich. Er schob mich in Richtung eines Standes, wo er mir einen Dillan vorstellte, der wohl für ihn arbeitete, was mich dementsprechend verwundert gucken ließ für einen Moment. Aber er lenkte mich dann auch schnell mit schmuckstücken ab, die er gefertigt hatte.
Und er konnte wohl wirklich schmieden, denn die Teile sahen alle wirklich hübsch aus. Etwas barbarisch mit den vielen Spiralen und all dem, aber trotzdem hübsch. Ich nahm eine Haarnadel in die Hand und besah mir den lustigen Kopf. “Muss ich eifersüchtig sein, dass ich die versprochene Halskette noch nicht bekommen habe?“, neckte ich ihn und erinnerte ihn an unsere erste Begegnung auf dem Sklavenmarkt, ehe ich mir die Haarnadel einfach in meine Frisur steckte, so dass sie halb in meinem schwarzen Haar verschwand, der lustige Kopf aber noch heraussah und in der Sonne blinkte.
Aber offensichtlich hatte Saturninus mich gesehen, denn er kam zu uns herüber und sprach Owain an. Sollte ich beleidigt sein, dass er mich nicht grüßte? Vermutlich nicht, denn seine Frau war in der Nähe. Trotzdem fühlte es sich seltsam an. Aber ich lächelte ihm freundlich zu und zog mich einen Schritt zurück, um mir die Auslage weiter anzusehen, damit ich nicht bei dem Gespräch über einen Auftrag störte.
Ich wusste, dass jeder Schritt, den Aglaia hier tat, eine Herausforderung für sie war. Gerade jetzt, wo sie doch unser Kind trug. Aber ich hoffte, wenn sie erst einmal auf dem Fest war und die Menschen dort sah, wie sie ausgelassen feierten, dass auch ein wenig von der Leichtigkeit auf sie überspringen würde. Dabei sah Aglaia heute wieder atemberaubend aus. Sie hatte ein hübsches grünes Kleid. Natürlich war es nicht aus Wollstoff gemacht, wie es hier bei uns Einheimischen üblich war. Es war aus Seide. Aglaia hatte mir erklärt, dass diese Seide von sehr weit her gekommen war und dass der Stoff furchtbar teuer gewesen war. Aber eines hatte ich ihr nicht so wirklich abgenommen, denn sie wollte mir weiß machen, dass die Fäden dieser Seide von Raupen hergestellt wurden.
Ich führte Aglaia direkt an meinen Stand. Sie besah sich die Stücke, die ich gefertigt hatte. Ich war mir sicher, dass sie ihr gefielen. Wahrscheinlich empfand sie die Stücke etwas fremdartig, weil sie ganz anders aussahen, wie ihr römischer Schmuck. Aglaia suchte sich eine der Haarnadeln aus, deren Kopf ein stilisierter Vogel war. Dann erinnerte sie mich scherzhaft an mein Versprechen, dass ich ihr auf dem Sklavenmarkt gegeben hatte. Sie fragte mich nach der Halskette, die ich ihr versprochen hatte, nichtsahnend, dass ich es ihr gleich schenken wollte. Ich warf Dylan einen verschwörerischen Blick zu, so dass der gleich schon wusste, dass er mir das Kästchen reichen sollte.
Aglaia hatte sich inzwischen die Haarnadel in ihr Haar gesteckt, in dem die bronzene Nadel einen hübschen Kontrast zu ihrem schwarzen Haar bildete. "Die Nadel steht dir sehr gut. Aber schau hier." Ich reichte ihr das Kästchen und war gespannt darauf, was sie sagen würde, wenn sie es öffnete, denn darin befanden sich der Halsreif und die Ohrringe, die ich für sie gemacht hatte. "Es ist zwar keine Halskette, dafür aber ein Torques. Und als Entschädigung dafür habe ich dir auch noch ein paar Ohrringe gemacht. Nur die Frauen von hohem Stand tragen bei uns solche Halsreife.“ erklärte ich ihr lächelnd.
Während ich Aglaia beschenkte, hatte ich wenig Beachtung für die Geschäftigkeit um uns herum. So war es mir entgangen, dass der Furius, mit dem ich nach Beltane nach Cheddar geritten war, sich meinem Stand näherte. Er hatte eine junge Frau dabei, die er Gemahlin nannte. Als ich aufsah, kam er auf mich zu und nickte mir freundlich zu. Ich fragte mich, womit ich das verdient hatte. Doch ganz unumwunden stellte er mich seiner Frau als Owain, der Kunstschmied vor.
"Salve Furius!" begrüßte ich ihn etwas zurückhaltend und beobachtete die beiden. "Ich hoffe, meine Stücke gefallen dir und deiner Frau." meinte ich dann etwas unbeholfen. Wohl daraufhin sprach er mich an und fragte mich ob ich auch Schmuck im römischen Stil herstellen könne. Im Grunde konnte ich so ziemlich alles herstellen, wenn ich wusste, wie es ausschauen sollte. Zwei große Aufträge stellte er mir in Aussicht. Bestimmt würde das eine Menge Geld einbringen, das Aglaia gut gebrauchen konnte.
"Wenn ich eine Vorlage oder eine Zeichnung habe, kann ich fast alles schmieden. Woran hattest du denn gedacht?" entgegnete ich.
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