RE: Alltäglicher Wahnsinn
Einige Tage später
Leander hatte wirklich einige Tage gebraucht, um das Chaos wieder in seine geregelten Bahnen zu verweisen. Noch war nichts von Seiten der Stadt gekommen, weshalb Leander auch annahm, dass die überschwänglichen Bekundungen der Anerkennung seiner Dienste etwas übertrieben waren und dass nichts mehr kommen würde. Ein wenig schade, denn er hätte gern gewusst, was er der stadt wert war, aber er machte sich nicht viel daraus.
Viel eher beschäftigte ihn, dass Seneca tatsächlich von einer Freilassung geredet hatte. Oh, Leander kannte das Testament und wusste, dass er zu den Sklaven gehörte, die nach Senecas Tod die freiheit erhalten würden – sofern er es nicht noch änderte – aber er hatte nie davon gesprochen, das zu seinen Lebzeiten zu tun. Diese Aussicht war neu, und Leander war nicht ganz sicher, ob er darauf hoffen sollte oder besser nicht. Vielleicht hatte Seneca es nur so dahergeredet, ohne wirkliche Absichten zu hegen.
Nun, aber heute hatte er erst einmal wieder Post.
“Ein Brief von Furius Saturninus ist angekommen. Er erbittet deinen rechtlichen Rat in einer Erbschaftssache“ übergab Leander den Brief an seinen Herrn. Normalerweise hätte er auch gleich die Antwort verfasst und Seneca nur mitgeteilt, wann der Termin wäre, aber er hatte ja dazugelernt und wollte erst wieder ein paar Monate warten, ehe er solche Dinge selbständig regelte.
|