Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen und Ciaran war in der Tat von den Druiden gelehrt worden, auch wenn er nicht sagte, was genau er war. Vielleicht hatte er ebenfalls seine Ausbildung nicht beendet und wollte es deshalb nicht sagen? Ich hatte ja auch nicht genug Talent für das Leben als Priesterin und sah nur manchmal chaotische Bilder in meinen Träumen. Aber wir alle hatten unseren Weg im Leben, den wir gehen mussten. Aber es war trotzdem leicht jemandem zu vertrauen, der vielleicht weder Priesterin noch Druide, aber zumindest erfahren in den Wegen des Schicksals war.
Die Aussage über Diernas Teilnahme an Beltane schockierte mich nicht. Ganz im Gegenteil freute ich mich für meine Schwester, dass sie die Ehre hatte. "Als meine Schwester und ich noch sehr jung waren und am Anfang unserer Ausbildung, wurden uns bereits sieben Töchter und sieben Söhne prophezeit. Ich hoffe, dass der Gott sie in der Tat gesegnet hat, denn ein Beltanekind ist ein großes Glück. Der Gott hat bestimmt richtig gewählt."
Mein Häuschen war bereits in Sicht und zumindest hörte ich nicht das Geschrei von Aidan, also war noch alles im grünen Bereich. Ich liebte das Mondlicht und ich hatte Aidan bereits im Licht des Vollmondes empfangen. Es war dieser Moment, an den ich gedacht hatte, doch ehe ich mich verabschieden konnte, erzählte mir Ciaran warum er in diesem Moment neben mir stand. Die Götter hatten in der Tat einen interessanten Humor und nur kurz sah ich noch einmal zu dem Häuschen, wo mein Kind schlief, ehe ich abwandte.
"Erwan...ich verstehe." Mein Gesicht verfinsterte sich nur kurz, ehe ich mehr zu mir selbst nickte. Ich hatte die letzten Tage jede Nacht vom Vollmond geträumt und das war das Zeichen der Göttin. Es gab keine Zufälle, nur Schicksal. Jeder, der die Götter studierte, wusste das. "Komm mit mir, Ciaran" sagte ich und führte ihn auf einem Feldweg von der Hauptstraße zu einem kleinen Eichenhain.
>>>