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Normale Version: Hauptstraße von Cheddar
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Cheddar war nicht allzu weit entfernt von Iscalis und mein Brauner war kräftig und flink wie der Wind und es dauerte nicht lange, bis ich samt Niamh auf der Hauptstraße von Cheddar angekommen war. Man konnte bereits die ersten Häuschen sehen und man musste von hier nur der Straße folgen. Mein Weg würde hier allerdings abzweigen, da ich zurück zur Höhle reiten würde, wo ich auf meinen Bruder warten würde. 

Mein Pferd verfiel in einen gemütlichen Schritt als wir das erste Häuschen passiert hatten und ich sprach das erste Mal wieder mit Niamh, die anscheinend den Ritt über nur geschluchzt oder sowas hatte. Versteh einer die Weiber...

"Wir sind da, Prinzesschen" stellte ich fest, als das Pferd endgültig stehen blieb. Ich drehte mich um und kramte nach einem Bündel, das in meine Decke eingewickelt hinter dem Sattel festgebunden war. Es war ein einfaches rechteckiges Tuch, das man als Schultertuch verwenden konnte, wenn einem kalt war und darin waren ein Kanten Brot, ein Stück Käse, ein paar Äpfel, ein kleiner Beutel mit ein paar Kupfermünzen sowie einer einfachen Tunika in matschbraun.

Ich ließ Niamh absteigen und reichte ihr dann das Bündel. "Hier, das ist für dich. Hier leben fast nur Kelten...du solltest hier bestimmt unterkommen. Am Dorfrand da hinten lebt auch eine Hexe, falls du mehr Heilung brauchst" Damit war eigentlich alles gesagt. Ich wartete noch kurz, ob das Mädel noch irgendetwas brauchte, während der Braune schon wieder ungeduldig tänzelte.
Noch bevor Niamh Iscalis hinter sich gelassen hatte, was sie sich sicher, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Doch nun war es zu spät! Louarn war weg. Für immer! Sie hatte ihm nicht einmal geantwortet, nachdem er ihr gesagt hatte, dass er ihr nie wehtun wollte. Aber was hätte sie auch sagen sollen? Louarn hatte es immer nur gut machen wollen. Er war immer da gewesen, wenn sie Hilfe gebraucht hatte. Deswegen hatte sie sich ja auch sofort in ihn verliebt. Aber sie war bei ihm nie auf ein ähnliches Gefühl gestoßen. Von Anfang an hatte er ihr immer wieder klar gemacht, dass er nicht das war, was sie suchte. Doch ihre Liebe zu ihm hatte dennoch immer weiter bestanden. Selbst jetzt noch liebt sie ihn, denn er war doch alles, was sie noch hatte! Inzwischen aber war sie an einem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr konnte. Vielleicht war es doch richtig gewesen, einen klaren Schnitt zu machen. Trotzdem hatte sie den ganzen Weg über nach Cheddar geschluchzt.

Als Cineads Pferd stehen blieb, sah sie auf und erkannte in der Dunkelheit einige Häuser. Außerdem roch sie den Rauch der Herdfeuer. Cinead verkündete, sie seien nun da. Dann ließ er sie absteigen und gab ihr ein Bündel mit Vorräten in die Hand. Aber wo genau sie unterkommen sollte, verriet er ihr nicht. Er erwähnte eine Hexe, die am Dorfrand wohnen sollte. Sie konnte ihr helfen, falls sie wieder Schmerzen bekam.
"Danke fürs Herbringen!" sagte sie Cinead schniefend und sah ihm dann noch nach, als er weiterritt. 
Bevor sie dann selbst weiter ins Dorf hineinlief, atmete sie noch einmal tief durch. In der Dunkelheit erkannte sie nur die Umrisse der Häuser. Auf gut Glück lief sie immer weiter, bis sie das andere Ende des Dorfes erreicht hatte und klopfte dort an der Tür. Wie durch ein Wunder hatte sie tatsächlich das Haus der Hexe gefunden, die sie trotz der späten Stunde eingelassen hatte und bei der sie, zumindest für diese Nacht, unterkommen konnte.
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Ich war noch immer aufgekratzt von den Erlebnissen. Ich hatte einen Drachen erschaffen! Einen wunderschönen, feuerspeienden, lebendigen, atmenden Drachen, der all diejenigen vernichtete, die in ihrer Ignoranz versuchten, ihn zu bekämpfen! Ich hatte es genau gesehen! Mehr als das, ich wusste, dass sein Feuer heute in mir loderte, und ich würde heute Nacht einen König zeugen, wie ihn Generationen nicht gesehen hatten! Einen großen Anführer, einen obersten Drachen! Ben-Draig! Ich wusste es! Ich fühlte es!

Dunduvan war mit mir nach Cheddar gekommen und auch in seinen Augen leuchtete noch das Feuer nach, auch wenn ich nicht glaubte, dass er auch vorhatte, einen Drachen zu zeugen. Er war da immer etwas zurückhaltend, wenn ich ihn nicht grade bezauberte. Vielleicht sollte ich ihm ein wenig Zauber in die Augen streuen, damit er sich mit mir ein Mädchen teilte und wir gemeinsam den Drachen zeugten. Cinead war ja leider nicht da, so dass wir es wie sonst gemeinsam tun würden. Ein wenig seltsam war der Gedanke schon, für mich allein ein Mädchen auf diese Art zu haben. Aber ich war viel zu aufgekratzt, um mir darüber ernste Gedanken zu machen. Würde es eben ein Kind geben, von dem ich wusste, dass es das meine wäre. Das hieß nichts und bedeutete so wenig wie bei den anderen. Oh, und es gab andere. Ganz sicher gab es andere. Weder Cinead noch ich hegten diese abstruse Zurückhaltung, die andere Falken pflegten.

Ich spazierte also deutlich aufgekratzt die Hauptstraße von Cheddar entlang und sah mich um. “Was meinst du, Dunduvan? Du kennst dich hier doch aus. Wo finden sich die schönsten Mädchen hier?“
Ich ging in Richtung eines Hauses, wo ich Licht sah. Gab es hier sowas wie ein Gemeindehaus? Manche Häuser waren größer als andere. Da sollte um diese Zeit noch getrunken, getanzt und gelacht werden. Sicher gab es dort ein Mädchen, das sich mit ein paar süßen Worten überreden ließ. Und das hoffentlich schnell, seit der Explosion war ich hart wie ein Felsen und ich wollte die Kraft nicht ungenutzt verschwinden lassen.
Ich hatte Rhea mit dem kleinen Aidan zu Hause gelassen, der endlich einmal ein paar Stunden geschlafen hatte und war bei Gwendolyn zu Besuch gewesen. Seit der Geburt meines Sohnes hatte ich sie öfters besucht in ihren Haus. Es war dieses Mal ein wenig später als sonst geworden, aber wenn Aidan wach wäre, hätte Rhea mich schon geholt. 

Ich trat aus der Hütte der Hebamme in die Nacht hinaus, die von einem Vollmond erhellt wurde. Es war nicht weit bis zu meinem eigenen Haus und ich richtete mein Schultertuch, ehe ich mich auf der Hauptstraße auf den Heimweg machte. Aus dem Augenwinkel allerdings sah ich zwei Männer, die über die Hauptstraße gingen und ich stellte mit Erstaunen fest, dass ich einen der beiden kannte. 

Dunduvan hatte ich zu Samhain gesehen bei den Heiligen Quellen. Ich winkte ihm daher freundlich zu, ehe ich meinen Heimweg begann.
Dunduvan war mit Ciaran gegangen. An einem Bach hatten sie Halt gemacht und dort hatten sie Gelegenheit,  sich gründlich zu waschen und unterzutauchen. Prustend kam Dunduvan aus dem Wasser heraus, Rot und Schwarz der Andraste wirbelte davon im reinigenden Strom. Dann ließen sie das Chaos in Iscalis zurück und kamen in das friedlich daliegende Cheddar.
 "Wenn du von schönen Mädchen sprichst", erwiderte Dunduvan: "So hoffe ich, dass die Legionäre welche übrig gelassen haben. Wie lange noch werden sich die Römer einfach nehmen, was ihnen gefällt?!", aber da trat plötzlich Deirdre von der Seite ins Mondlicht. Das letzte Mal, als Dunduvan sie gesehen hatte, führte sie den Reigen der Mädchen bei der Heiligen Quelle  an. Er hatte sie damals mit der Priesterin Dierna verwechselt. Diesmal wusste er, dass es die Diernaschwester war, Deirdre hieß sie. 
"Schau, die Götter sind mit dir. Deirdre ist schön, sagen viele. Man sagte mir auch, dass sie die Sklavin eines Römers sei, aber das kann ich nicht recht glauben, da römische Sklaven nicht hingehen dürfen, wo sie wollen. Und doch muss es stimmen, da sie die Schwester von Priesterin Dierna ist, die Erwan in die Sklaverei verkaufte"

Da Deirdre ihm zuwinkte, winkte er zurück und ging auf sie zu:
"Sei gegrüßt Diernaschwester. Erinnerst du dich an meinen Namen? Ich bin Dunduvan. Und ich stelle dir meinen Bruder vor, Ciaran"
 und jetzt grinste Dunduvan Ciaran an und schlug ihm auf die Schulter.

"Ich will meine müden Knochen heute an einem anderen Feuer wärmen"
Er winkte noch einmal und dann ging er in Richtung Ceridwens Hütte. An Boduognatus hatte er gedacht, aber der Alte hatte selbst wenig und würde das Wenige mit den Falken teilen wollen; das wollte er ihm nicht nehmen.
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Was zum…? Da lief auf einmal die Priesterin über die Straße und winkte mir zu. Wie war sie hergekommen? Was machte sie hier? Ich schaute noch einigermaßen verwirrt, als Dunduvan das alles aufklärte und verkündete, dass das ihre Zwillingsschwester war. Zwillinge! Die Priesterin hatte eine Zwillingsschwester, wie ich einen Zwillingsbruder hatte!
Ich fühlte, wie die Götter um uns sich regten. Ich spürte sie im Wind, ich spürte sie im Wasser, ich spürte sie im Feuer. Ich spürte sie in mir. Ganz deutlich. Deutlicher, als ich mich selbst fühlte. Das hier konnte sein Zufall sein. An Beltane hatte ihre Schwester sicher ein Kind von Cinead und mir empfangen, und heute, wo ich mir sicher war, einen großen Anführer unseres Volkes zu zeugen, war sie hier und winkte mir zu. Sie war es. Auch wenn ich sonst deutlich mehr auf rothaarige stand (Cinead suchte aber zu meinem Leidwesen dauernd Blondinen aus, er hatte da so einen Kink), war ich mir mit einem Mal ganz sicher, dass das hier das war, was die Götter wollten, und ich würde mich nicht widersetzen.
Dunduvan stellte uns auch gleich vor, klopfte mir auf die Schulter und verschwand dann. War er verrückt? Wie konnte er sich den Göttern dermaßen entziehen? Musste ich ihn erst wieder unter Drogen setzen, dass er ihren Willen erfüllte? Ich schaute ihm wenig erfreut nach und riss mich dann zusammen. Nein, diesmal musste ich wohl tatsächlich allein dafür sorgen, dass das Schicksal sich erfüllte. Ein seltsamer Gedanke. Überaus seltsam. Aber nicht erschreckend.
Ich wandte mich Dierdre zu und lächelte sie freundlich an. “Guten Abend, Dierdre. Entschuldige bitte meinen Bruder, er ist heute Abend etwas seltsam.“ Ich nannte Dunduvan Bruder, weil er mich so vorgestellt hatte, nicht aus Sentimentalität. Und seltsam war er nicht nur heute. Aber das interessierte niemanden. “Ich kenne deine Schwester. Bist du auch Priesterin wie sie?“ Erst einmal ein wenig Vertrauen erschaffen, ehe man Körperteile ineinander steckte. Cinead konnte das besser als ich. Ich konnte das eher, wenn ich andere Interessen hegte. “Schade, dass mein Zwilling Cinead nicht hier ist. Er würde diesen Zufall sehr schätzen.“ In der Tat, und würde ihr süße Worte ins Ohr träufeln, die sie erröten ließen. Ob sie wohl errötete wie ihre Schwester, wenn ich gewisse Dinge tat? Ich würde es herausfinden.
Ich hatte eigentlich nur gewunken und wollte dann meinen Weg nach Hause fortsetzen, doch Dunduvan sprach mich direkt an. Anscheinend war den Männern nach Konversation, also blieb ich stehen für einem kurzen Plausch. "Hallo Dunduvan und ich grüße dich Ciaran. Ich vergesse keinen Namen" gab ich zwinkernd zurück mit einem Lächeln im Gesicht. Samhain war zwar schon ein Weilchen her, aber mein Gedächtnis war gut dank der Druiden von Tor Uisneach. Dunduvan nahm allerdings rasch seinen Abschied und machte sich auf den Weg zu einer Hütte, während ich mit Ciaran zurückblieb. 

Bei der Erwähnung meiner Schwester begannen meine Augen zu funkeln. "Ich hoffe es geht Dierna gut. Hast du Neuigkeiten über sie? Ich hatte sie nur kurz an Samhain gesehen, aber keine Gelegenheit für ein Gespräch gehabt." Als Priesterin war Dierna so beschäftigt und ich konnte sie nicht stören. 

Ich winkte bei der Frage ab, ob ich auch Priesterin wäre. "Ich war einige Jahre bei den Druiden von Tor Uisneach und habe die Gesänge und Geschichten gelernt, aber ich habe nicht die Gabe der Priesterin." Natürlich hatte ich keine geheimen Zauber oder Gesänge der Druiden gelernt, aber einer der alten Barden hatte mir beigebracht, was Außenstehende lernen konnten. "Bist du ein Druidenschüler oder vielleicht auch ein Barde?" Er hatte so etwas an sich...

Wir setzten uns langsam auf der Straße wieder in Bewegung, da ich ja immer noch nach Hause gegen wollte, als er von Cinead erzählte. "Du hast auch einen Zwilling? Was für ein Zufall! Man sagt, dass alle Zwillinge mit Glück von den Göttern gesegnet sind...aber das weißt du ja bestimmt" erwiderte ich lachend mit offener Ehrlichkeit. Mein Gesicht verbarg keine Gefühle.
Interessant. Ich legte den Kopf leicht schief und schloss mich ihr auf ihrem Weg an, während sie erzählte, dass sie eine Ausbildung zur Priesterin angefangen hatte, aber nicht genügend Talent dafür wohl besaß. “Ich bin kein Barde. Ich bin etwas ganz anderes. Aber auch ich habe von Druiden gelernt“ erzählte ich ihr. Ihre Schwester war Priesterin, sie selber hatte bei ihnen gelernt, sie war genauso dran wie ich, wenn irgend etwas davon herauskäme. Und sie wusste, was all das bedeutete und warum sie schweigen musste.
“Und deine Schwester war die Priesterin an Beltane, die den gehörnten Gott empfangen hat. Mein Bruder und ich hatten die Ehre, von ihm ergriffen zu werden“ erzählte ich ihr frei heraus. Es gab keinen Grund für Scham bei diesem Thema. Beides war eine hohe Ehre und eine Notwendigkeit, um das Jahr zu segnen. Gut, meine Motive waren selten so hehr und altruistisch, aber die Götter wirkten auf ihre Weise und nicht immer drückten sie sich dabei fein aus. Nein, meistens appellierten sie einfach an die niedrigsten Instinkte der Menschen und ließen ihre Werkzeuge ihr Unheil anrichten.
“Und ich glaube, du hast recht, dass wir von den Göttern gesegnet sind, denn ich bin mir sicher, dass sie mich heute Nacht zu dir geführt haben.“ Jetzt trat ich ihr in den Weg und strich ihr ganz zart eine Haarsträhne hinter das Ohr, wobei ich sie kaum berührte. “Der Mann, der dich entführt und verkauft hat, wurde heute Nacht bestraft durch den dreifachen Tod. Ich glaube, die Götter wollen, dass ich dir das mitteile, damit du deinen Frieden damit finden kannst. Und sie haben mir gesagt, dass ich heute Nacht einen Drachen zeugen werde, einen Ban-Draig, einen obersten Kriegsherrn. Ich glaube, sie haben mich deshalb zu dir geschickt, um dir all das zu sagen. Denn ich glaube, du bist die Frau, die ich suche.“ Ich beobachtete sie genau, was sie zu all dem sagte, wollte ihre Gedanken in ihrem Gesicht sehen. Nicht oft sagte man wohl einem Mädchen, dass die Götter sie ausersehen hatten, ein so bedeutungsvolles Kind zu empfangen, von dem Krieger, der sie gerächt hatte, und der Nachricht von der verlorenen Schwester brachte. Aber würde sie es verstehen? Würde sie es sehen? Hatten die Druiden von Tor Uisneach ihr das Verständnis für die verschlungenen Pfade der Anderswelt mitgeben können? Oder glaubte sie nur, ich wollte sie einfach nur flachlegen, weil sie nichts sah, nichts fühlte und für die goldenen Fäden des Schicksals blind war?
Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen und Ciaran war in der Tat von den Druiden gelehrt worden, auch wenn er nicht sagte, was genau er war. Vielleicht hatte er ebenfalls seine Ausbildung nicht beendet und wollte es deshalb nicht sagen? Ich hatte ja auch nicht genug Talent für das Leben als Priesterin und sah nur manchmal chaotische Bilder in meinen Träumen. Aber wir alle hatten unseren Weg im Leben, den wir gehen mussten. Aber es war trotzdem leicht jemandem zu vertrauen, der vielleicht weder Priesterin noch Druide, aber zumindest erfahren in den Wegen des Schicksals war.

Die Aussage über Diernas Teilnahme an Beltane schockierte mich nicht. Ganz im Gegenteil freute ich mich für meine Schwester, dass sie die Ehre hatte. "Als meine Schwester und ich noch sehr jung waren und am Anfang unserer Ausbildung, wurden uns bereits sieben Töchter und sieben Söhne prophezeit. Ich hoffe, dass der Gott sie in der Tat gesegnet hat, denn ein Beltanekind ist ein großes Glück. Der Gott hat bestimmt richtig gewählt." 

Mein Häuschen war bereits in Sicht und zumindest hörte ich nicht das Geschrei von Aidan, also war noch alles im grünen Bereich. Ich liebte das Mondlicht und ich hatte Aidan bereits im Licht des Vollmondes empfangen. Es war dieser Moment, an den ich gedacht hatte, doch ehe ich mich verabschieden konnte, erzählte mir Ciaran warum er in diesem Moment neben mir stand. Die Götter hatten in der Tat einen interessanten Humor und nur kurz sah ich noch einmal zu dem Häuschen, wo mein Kind schlief, ehe ich abwandte. 

"Erwan...ich verstehe." Mein Gesicht verfinsterte sich nur kurz, ehe ich mehr zu mir selbst nickte. Ich hatte die letzten Tage jede Nacht vom Vollmond geträumt und das war das Zeichen der Göttin. Es gab keine Zufälle, nur Schicksal. Jeder, der die Götter studierte, wusste das. "Komm mit mir, Ciaran" sagte ich und führte ihn auf einem Feldweg von der Hauptstraße zu einem kleinen Eichenhain.

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Miles Pedanius Nepos und Herdonius Tympanus näherten sich vorsichtig dem Dorf Cheddar. So richtig wohl war ihnen nicht, nach den ganzen Vorkommnissen in den letzten Wochen rechneten sie mit allem. Die Sorge um ihren Centurio trieb sie aber an. Sie hatten unterwegs jeden gefragt und in den Häusern, Hütten und Gehöften auf der Linken Seite des Weges nachgefragt. Die andere Seite würden sie sich auf dem Rückweg vornehmen. Jetzt wollten sie nur so schnell wie Möglich in dem Dorf nachfragen ob er hier überhaupt angekommen war.
Sie standen mitten im Dorf, bestimmt war das hier der Dorfplatz und schauten sich um. Keiner lies sich sehen.
Sie wollten erst einmal abwarten und ruhig stehen bleiben. Man sollten sehen, sie waren in Frieden gekommen.
Nach einer Weile meinte Pedanius: „Was denkst setzen wir uns hin, machen eine Pause, trinken und essen ein wenig.“ „Gute Idee“, kam von Herdonius, „das wird ihnen hoffentlich zeigen, dass wir in friedlicher Absicht hier sind. Vielleicht kommt dann doch wer, der mit uns redet.“ Nachdem sie sich einfach auf dem Boden niedergelassen hatten, packten sie in Seelenruhe einen Apfel, ein Brot und ihre Trinkflasche aus.
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