RE: Hauptstraße von Cheddar
Noch bevor Niamh Iscalis hinter sich gelassen hatte, was sie sich sicher, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Doch nun war es zu spät! Louarn war weg. Für immer! Sie hatte ihm nicht einmal geantwortet, nachdem er ihr gesagt hatte, dass er ihr nie wehtun wollte. Aber was hätte sie auch sagen sollen? Louarn hatte es immer nur gut machen wollen. Er war immer da gewesen, wenn sie Hilfe gebraucht hatte. Deswegen hatte sie sich ja auch sofort in ihn verliebt. Aber sie war bei ihm nie auf ein ähnliches Gefühl gestoßen. Von Anfang an hatte er ihr immer wieder klar gemacht, dass er nicht das war, was sie suchte. Doch ihre Liebe zu ihm hatte dennoch immer weiter bestanden. Selbst jetzt noch liebt sie ihn, denn er war doch alles, was sie noch hatte! Inzwischen aber war sie an einem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr konnte. Vielleicht war es doch richtig gewesen, einen klaren Schnitt zu machen. Trotzdem hatte sie den ganzen Weg über nach Cheddar geschluchzt.
Als Cineads Pferd stehen blieb, sah sie auf und erkannte in der Dunkelheit einige Häuser. Außerdem roch sie den Rauch der Herdfeuer. Cinead verkündete, sie seien nun da. Dann ließ er sie absteigen und gab ihr ein Bündel mit Vorräten in die Hand. Aber wo genau sie unterkommen sollte, verriet er ihr nicht. Er erwähnte eine Hexe, die am Dorfrand wohnen sollte. Sie konnte ihr helfen, falls sie wieder Schmerzen bekam.
"Danke fürs Herbringen!" sagte sie Cinead schniefend und sah ihm dann noch nach, als er weiterritt.
Bevor sie dann selbst weiter ins Dorf hineinlief, atmete sie noch einmal tief durch. In der Dunkelheit erkannte sie nur die Umrisse der Häuser. Auf gut Glück lief sie immer weiter, bis sie das andere Ende des Dorfes erreicht hatte und klopfte dort an der Tür. Wie durch ein Wunder hatte sie tatsächlich das Haus der Hexe gefunden, die sie trotz der späten Stunde eingelassen hatte und bei der sie, zumindest für diese Nacht, unterkommen konnte.
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