RE: Vor der Villa
Ich hatte wie jeden Morgen noch einmal einen Blick auf meine Tunica Recta geworfen, die dank Priscas Hilfe blühte und gedeihte. Wie schön war das! Und dann hatte ich mich für eine wahre Expedition ausstaffiert. Ich trug eine Tunika mit überschnittenen Ärmeln, darauf einen wollenen Kaputzenmantel und knöchelhohe Schuhe. Einen geflochtenen Sonnenhut hatte ich auch dabei, weil ich keinesfalls braun werden wollte. Anaxaretes Stirn glänzte jetzt schon vor Schweiß. Sie schleppte einen großen Picknickkorb herbei, der voller Köstlichkeiten war, die man aus der Hand essen konnte. Am liebsten mochte ich Mostbrötchen und halbe Wachteleier, die in einem Teig gebacken wurden, und die man kalt oder warm verzehren konnte. Außerdem hatte sie sich zwei Wolldecken eingepackt, obwohl ich warm genug angezogen war. Aber "das Kind konnte sich so leicht verkühlen"
Früh am Morgen hatte es etwas geregnet. Jetzt hingen noch Wolken am Himmel, und die Luft roch klar und aufgeräumt. Außer Anaxarete würden zwei Leibwächter mitkommen, die warteten schon, es waren zwei Germanen, die sich ähnlich sahen wie Vater und Sohn. Germanen waren die Treusten, hatte ich gelernt.
Jetzt trat ich nach draußen - gerade als es klopfte. Es war mein Verlobter.
"Sei gegrüßt mein Iulius Cato", sagte ich und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
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