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Normale Version: Vor der Villa
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Cato lächelte zufrieden in sich hinein, als er die Kutsche vor der Kaserne bestieg. Gleich würde er vor den Toren der villa Claudia stehen. Mit der kutsche würde es für seine Angebetete noch eine Überraschung geben, ein vorgezogenes Verlobungsgeschenk.
Gut gelaunt sprang er aus der Kutsche, er wartete erst gar nicht ab, dass man ihm heraushalf, am Eingang zur Villa Claudia. In der Kutsche befand sich ein mit einem Tuch abgedeckter Korb, sein Sklave der Dicke saß bei dem Kutscher, da sein Cupido mit der Einrichtung seiner Villa beschäftigt war. Natürlich würde Sabina, zu seinem Leidwesen, ihre Sklaven mitnehmen.
Bevor er zum Eingang eilte, er wollte sie selber abholen, trat er zu einer Sänfte die von sechs Sänftenträgern begleitet wurde und begutachtete sie. Zufrieden nickte er und ging zum Eingang und klopfte, voller Vorfreude.
Ich hatte wie jeden Morgen noch einmal einen Blick auf meine Tunica Recta geworfen, die dank Priscas Hilfe blühte und gedeihte. Wie schön war das! Und dann hatte ich mich für eine wahre Expedition ausstaffiert. Ich trug eine Tunika mit überschnittenen Ärmeln, darauf einen wollenen Kaputzenmantel und knöchelhohe Schuhe. Einen geflochtenen Sonnenhut hatte ich auch dabei, weil ich keinesfalls braun werden wollte. Anaxaretes Stirn glänzte jetzt schon vor Schweiß. Sie schleppte einen großen Picknickkorb herbei, der voller Köstlichkeiten war, die man aus der Hand essen konnte. Am liebsten mochte ich Mostbrötchen und halbe Wachteleier, die in einem Teig gebacken wurden, und die man kalt oder warm verzehren konnte. Außerdem hatte sie sich zwei Wolldecken eingepackt, obwohl ich warm genug angezogen war. Aber "das Kind konnte sich so leicht verkühlen" 
Früh am Morgen hatte es etwas geregnet. Jetzt hingen noch Wolken am Himmel, und die Luft roch klar und aufgeräumt. Außer Anaxarete würden zwei Leibwächter mitkommen, die warteten schon, es waren zwei Germanen, die sich ähnlich sahen wie Vater und Sohn. Germanen waren die Treusten, hatte ich gelernt.
Jetzt trat ich nach draußen - gerade als es klopfte. Es war mein Verlobter. 
"Sei gegrüßt mein Iulius Cato", sagte ich und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
Catos Augen strahlten bei ihrem Anblick, doch ihr Glanz vergrößerte sich, wenn das überhaupt möglich war bei ihrem fröhlichen Gruß. Nach Kleidung und Aufmachung zu urteilen erwartete sie eher die Erkundung einer Wildnis und er musste sich ein Schmunzeln unterdrücken. Diese wohlbehüteten Patriziertöchter. Doch er wusste hätte sein Weg nicht zum Militär gewesen, wäre es im Bereich des Möglichen gewesen, dass er das männliche Gegenstück geworden wäre.
Salve mein Augenstern, ich hoffe du hast wohl geruht. Bevor wir die Kutsche besteigen möchte ich dir mein Verlobungsgeschenk zeigen.“ Dabei verbeugte er sich leicht und wies die Richtung zu der Sänfte die reichlich ausgeschmückt und weichen Kissen ausgestattet war.
Die und ihre Träger soll dir gehören, damit du sie immer zu deiner Verfügung hast. Sei doch bitte so freundlich und besteige sie kurz, damit du mir sagen kannst ob alles zu deiner Zufriedenheit ist. Notfalls kann ich es sonst noch ändern lassen.“ Erwartungsvoll schaute ich sie an mit einem innerlichen seufzen. Warum dachte er, sind wir noch nicht verheiratet, sie würde sich bestimmt mit einer Umarmung und einem Kuss bedanken.
"Eine eigene Sänfte für mich!", rief ich aus: "Und so hübsche Sänftenträger! Sie sind tatsächlich alle gleich groß! Du hast immer so gute Ideen, mein Xerxes", ich klatschte in die Hände. Ein Hocker wurde hingestellt, und ich kletterte in die Sänfte hinein und legte mich auf die Kissen: " "Ich brauche die passenden Vorhänge mit meinem Siegel", sagte ich zu Anaxarete: "Anaxarete, besorge Seidenstoff und gib Anweisungen, sie mir zu nähen. Der Stoff soll.... safrangelb sein"
Ich war nicht zu bremsen, wenn mir etwas einfiel. Und jetzt wollte ich Vorhänge.
"Du hast kein Siegel, Herrin", erwiderte Anaxarete. 
"Ich werde eines entwerfen, was nur ich benutzen darf. Dann muss ich nicht immer das von Linos klauen"
"Dann hat das ja noch etwas Zeit, Herrin. Wobei ich bemerken möchte, dass du noch zu jung...."
"Gut, heute noch. Zu jung? Ich bin nicht zu jung, ich bin bereits verlobt", ich ließ mir wieder aus der Sänfte helfen: "Danke!", lächelte ich Iulius Cato an. Wie gut er zu mir war. Er dachte immerzu daran, mir eine Freude zu machen.
"Und nun, wo fahren wir hin?", meine Augen leuchteten vor Aufregung.
Genauso leuchteten die Augen des Tribun vor Freude, hatte er doch eine gute Wahl mit seinem Geschenk getroffen. Einzig wunderte ihn der Vorschlag mit dem Siegel auf die Vorhänge. Sie hatte doch keine Siegel oder? Doch nähere Überlegungen zu dem Thema schienen sich zu erübrigen die Kinderfrau oder was auch immer sie war, schien sie schon zu berichtigen. Soviel Griechisch konnte er dann doch noch.
„Wenn ich mich richtig erinnere wolltest du doch den Fluss kennen lernen. Wir werden jetzt versuchen ihm so nahe wie möglich zu kommen und ihn entlang, der Sonne entgegen zu fahren. Oder doch lieber in den Norden?“
Während man den Frauen in die Kutsche half, meinte er noch: "Wir können ja immer noch wenn es dir nicht gefällt die Richtung ändern. Eine Pause werden wir selbstverständlich auch einlegen, an einer Stelle die dir besonders gut gefällt.“
Es war so aufregend. Anaxarete setzte mir sofort den breitkrempigen Hut auf, damit meine helle Haut durch kein Fitzelchen von Sonnenstrahlen gebräunt wurde. Allerdings fand ich die Sonne hierzulande nicht sehr stark, weshalb ich den Hut heimlich zurück in mein Genick schob. Man konnte es auch übertreiben:
"Zum Isca- Fluss! Und der Sonne nach!", sagte ich: "Fahren wir, Xerxes, dieses Land zu erobern!"
Vor mir lag ein leuchtender, verheißungsvoller Tag ohne Verpflichtungen.