RE: Cubiculum | MSM
Prisca fühlte sich wohl, doch sie musste sich noch an alles gewöhnen. Das musste ich ihr schon zugestehen! Sie hatte vor unserer Hochzeit sehr wenig Zeit, um mich ein wenig besser kennenzulernen. Im Grunde hatten es zwischen uns gerade mal zwei Begegnungen gegeben und bei der zweiten Begegnung hatte ich bereits bei ihrem Bruder um sie geworben. Außerdem war sie eine Frau. Frauen funktionierten sowieso ganz anders, als Männer. Frauen, das war wie ein völlig neuer Kosmos, den man mit der Zeit erst erforschen musste, um zu verstehen, wie sie etwas meinten, wenn sie etwas sagten.
Langsam begann das Spiel interessant zu werden. Prisca war durch ihren Wurf gezwungen, ihren ersten Stein rauszusetzen. Dort saß er nun allein und unbeschützt, den feindlichen Steinen ausgesetzt. Ich musste jetzt nur eine drei würfeln und schon würde ich Priscas Stein schlagen können.
Mein Angebot, ihre Freundinnen einzuladen, lehnte sie vorerst ab, da sie Rücksicht auf meine Mutter und mich nehmen wollte. Das war natürlich sehr aufmerksam. Wobei es mich nicht gestört hatte. Leider ging es Mutter immer noch nicht besser, was mir schon große Sorgen machte. "Du bist sehr rücksichtsvoll, meine Liebe!" lobte ich sie und lächelte sie an.
Prisca nahm ihr Getränk dankend entgegen, das ihr Midas gereicht hatte. Doch sie nippte nur daran. Dann meinte sie, ich wäre ja in einigen Wochen wieder soweit hergestellt, dass ich mir ein Pferd leihen konnte, um zur Castra reiten zu können. Im Moment war das ein ziemlich verwegener Gedanke, dem ich noch nicht so recht trauen wollte. "Wir werden sehen!", entgegnete ich ihr.
Inzwischen hatte ich wieder gewürfelt. Unglücklicherweise entsprach der Wurf nicht meinen Vorstellungen, denn ich würfelte eine eins und eine fünf. Ich überlegte kurz, wie ich vorgehen sollte und wie ich meine Verluste klein halten konnte. Da meine fünfte Position bereits besetzt war, konnte ich nur einen neuen Stein aufs Spielfeld setzen. Einen anderen Stein musste ich raussetzen – zwei Felder vor Priscas Stein! Nun wurde aus mir der Gejagte! Mit etwas Glück konnte sie meinen Spielstein bei ihrem nächsten Wurf schlagen.
Während ich mich noch mit meinem Spielzug beschäftigt war, fragte mich Prisca plötzlich, ob ich wisse, dass Nysa Midas gern hätte. Im Allgemeinen kümmerte ich mich nicht um diese Dinge. Damit hatte sich meine Mutter beschäftigt. Im Grunde aber war es mir egal. Nur bei Nysa musste ich schon etwas schlucken, denn ich hatte ihre Nähe immer sehr genossen. Das würde ich dann auch wieder tun, wenn meine Frau unser erstes Kind tragen würde. "Nein, das wusste ich nicht. Aber wenn es dich nicht stört, habe ich keine Einwände. Allerdings sollte sie sich stets ihrer Pflichten bewusst sein." Die Pflichten gegenüber ihrer Domina und ihres Dominus!
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