Caius Numonius Pusinnus beugte sich auf seinem Amtsstuhl etwas vor, um besser sehen zu können. Dem alter geschuldet ließ das scharfe Sehen allmählich leicht nach, aber nichts, was man nicht überspielen konnte.
“Nein, Bürgerrecht darf ich nicht verleihen, das muss der Stadthalter machen. Außer, du willst sie in den Census eintragen lassen als freie Bürgerin, das könnte ich weitermelden, aber wahrscheinlich ist der Statthalter schneller hier als der nächste Censor.“ Ja, Freilassungen waren eine vielschichtige Angelegenheit mit zahlreichen Möglichkeiten, die außerhalb von Rom selbst aber zwischen
langsam und
sehr langsam rangierten.
Der Duumvir ließ sich die Briefe anreichen und studierte sie einen Augenblick, besah sich die Sklavin und das Neugeborene, noch einmal den Brief und überlegte.
“Du könntest ihren Kaufpreis noch vermerken und natürlich ihren neuen Namen als Latinerin. Ihren geschätzten Wert brauchen wir vor allen Dingen für die zu entrichtende Steuer. Du weißt ja, der Staat möchte fünf Prozent des Wertes als Steuern haben.“ Es gab ja diverseste
Steuern und Abgaben, die immer wieder einmal bezahlt werden wollten. Und gerade Furius Saturninus als Teil der Provinzialverwaltung sollte da Verständnis haben, immerhin überprüfte die Provinzverwaltung das Steueraufkommen der Städte
“Aber wenn dies dein Wille ist, dann bezeuge ich, Caius Numonius Pusinnus, Duumvir der Stadt Iscalis im neunten Regierungsjahr des Kaisers Caesar Flavius Vespasianus Augustus, dass deine Sklavin Brigantia und dein Sklave Aidan fortan frei sein sollen. Schreiber? Schreiber?! Ah, ja, bitte eine frische Feder, die letzte kleckerte schon.“ Er ließ sich die gepolsterte Holzunterlage mit einer frisch angeschnittenen Feder reichen, um auch seine Unterschrift als Zeugnis unter das Schriftstück zu setzen und sie somit zu beglaubigen.