Unterwegs erzählte Fenia noch mehr vom Leben Sonnwins und Stella in der Wildnis. Gerwina schüttelte nun den Kopf und hatte doch entschlossen, Furius Saturninus einen Brief zu schreiben. Das wird sie nach dem Essen dann auch tun.
Am Ufer angekommen, zog Gerwina sich aus und probierte vorsichtig mit einem Fuß das Wasser. Es war kühl, und genau das brauchte die junge Frau, um alle negativen Erlebnisse loszuwerden und optimistisch in die Zukunft zu sehen. Fenia hatte Bedenken in die kalte Quelle zu steigen und schaute ihre Herrin an.
"Fenia, komm, es ist nicht sehr kalt, und es wird dir guttun!". Sie selbst tauchte ins Wasser ein, um eventuell nach Nixen zu suchen, dann schwamm sie eine Runde und legte sich auf den Rücken. So ließ sie sich von den Wellen treiben, ihr offenes, feuerrotes Haar verbreitete sich um ihren jungen Körper und glänzte golden in der Sonne. Das Wasser rauschte an Gerwina vorbei und flüsterte ihr zu:
"Und im Quelle badest du,
Eine Nix' mit goldnem Haar;
Oben deckt den Zauber zu
Das Gewässer tief und klar" *
Sie lächelte vergnügt in sich hinein und schwamm zurück an den kleinen Strand, wo sie sich von Fenia abtrocknen ließ. Dann zog Gerwina ihre Tunika an und sie gingen heim.
*Von Gottfried Keller (1888)