RE: [Nymphäum] Eingefasste Quelle im Garten
“Das kann man nicht beschreiben. Das muss man fühlen“, meinte Prisca nur lächelnd, als Sabina meinte, sie wolle ihren Sklaven in den regen schicken. Sie selbst hatte es hundert Mal gemacht und hätte nicht einmal annähernd beschreiben können, wie sich Regen auf der Haut wirklich anfühlte. Miriam hatte sie ebenso hundert Mal aus dem Regen wieder rausgezogen und wusste es trotzdem nicht. Vielleicht gab es ja Menschen, die das gar nicht fühlen konnten und einfach nur nass wurden. Prisca wusste es nicht, aber sie fühlte definitiv etwas im Regen.
Prisca versuchte, alles zu verstehen, was Sabina dann so auf griechisch sagte, aber sie sprach ziemlich schnell und Prisca musste sich anstrengen, zuzuhören, da Sabina ein paar Worte anders aussprach, als sie es gewohnt war. Aber sie wusste jetzt nicht, wie sie der Freundin sagen sollte, dass sie langsamer und deutlicher sprechen musste, damit es nicht doof ankam. Also versuchte sie, sich alles irgendwie aus dem Kontext zusammen zu reimen und schaute wohl eine ziemlich lange Zeit Sabina an, ehe sie merkte, dass das letzte eine Frage nach ihrem Mann war.
“Oh!“ machte Prisca und überlegte, wie sie das auf griechisch sagen sollte. Sie selbst sprach ein akzentuiertes Attisch, dem man anhörte, dass sie die Sprache gelernt und nicht mit der Muttermilch aufgesogen hatte, wie man es in vornehmen Familien so machte mit den griechischen Ammen. Aber Miriam war keine Griechin, sondern Hebräerin, die selber die Sprache nur gelernt hatte. Deshalb war Priscas Griechisch ebenfalls mitunter etwas blumig und holprig.
“Ich habe ihn noch nie lachen gesehen. Er ist sehr ernst, auch zu seinen Sklaven und zuhause. Und wegen der…. Ähm… Operation am Bein ist er auch gerade sehr… ernst.“ Griechisch war schwierig, fand Prisca, aber langsam kam sie rein. Sie musste nur anfangen, auf griechisch zu denken und aufhören, zu übersetzen. Das war aber nicht so einfach. “Eigentlich weiß ich fast nichts über meinen Ehemann. Ich weiß nicht, ob er irgend etwas lustig findet. Er ist nicht laut oder grob, aber sehr ernst und sehr… militärisch. Mein Papa war da ganz anders und hat, wenn niemand zusah, auch schon mal einfach vor sich hingesungen oder mit Carisia Prima und mir Spiele gespielt oder kleine Geschenke verteilt oder einen Witz erzählt. Aber Sabinius Merula… Ich weiß es nicht. Ich bemühe mich wirklich, ihn zu lieben, wie eine Ehefrau das sollte, aber es ist wirklich schwer, etwas zu finden, was ich lieben kann, verstehst du?“ Ja, das war wirklich nicht gerade einfach. “Manchmal glaube ich, dass Amor mich mit einem Pfeil aus Blei bestraft hat“, sagte Prisca und seufzte leicht. Jemand, der von einem Pfeil aus Blei getroffen wurde, der konnte nicht lieben. Und sie bemühte sich wirklich bei ihrem Mann, aber schaffte es einfach nicht.
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
|