RE: Furius Saturninus zu Gast - freundschaftlicher Beistand
Ich lächelte Saturninus an, als er nachfragte, ob das Kind wirklich nicht von ihm sei. Es war süß von ihm, dass er sich danach so redlich erkundigte, und noch rührender, dass er mir auch gleich einen seiner Klienten anbot, um mich zu ehelichen, damit ich versorgt wäre. Ja, es rührte mich ehrlich, und ich war wirklich froh, dass ich ihn als meinen Kunden hatte gewinnen können, denn viel besser hätte ich es nicht treffen können.
“Ich bin mir ziemlich sicher, mein liebster Arkadier. Wenn ich mich nicht täusche, muss es um die Zeit des Übergriffes auf Cheddar entstanden sein, und da wäre es vielleicht nicht ausgeschlossen, aber doch recht unwahrscheinlich, dass du der Vater wärst.“ auch wenn er mich mit seinen Worten mehr und mehr in Versuchung führte, anderes zu sagen. Es wäre so leicht, und er wäre sicher fürsorglich. Daran zweifelte ich nicht. Aber mein Herz wollte Owain, auch wenn es verrückt war und alles andere so wahnsinnig viel einfacher. Wahrscheinlich würden auch die Männer des Tribuns denken, dass das Kind von ihm war, weil es zeitlich passte. Noch ein weiteres Problem, das ich Saturninus nicht auflasten wollte.
“Ich glaube dir, dass du einen tüchtigen Mann finden würdest, dem auch die Infamie nichts ausmachen würde. Aber ich hoffe, du verstehst, dass ich meinen Mann da selbst wählen will, und obendrein sicherstellen muss, dass mich dieser nicht wegen Ehebruchs anzuzeigen versucht, wenn ich meiner Arbeit weiterhin nachgehe.“ Ja, ich hatte mir diese Begründung schon zuvor überlegt, denn es war für die meisten wohl unverständlich, wenn ich einen Barbaren heiraten würde. Und noch unverständlicher und deutlich geschäftsschädigender wäre es wohl, zu sagen, dass ich es tat, weil ich ihn liebte. Schneller konnte ich Kunden wohl nicht vergraulen als mit so einem Satz. Weshalb ich den tunlichst vermied und logische Gründe anführte.
“Aber bei meinem eigenen Freigelassenen kann ich Treue und Beistand fordern und meine eigene Herrin bleiben. Er wäre Latiner wie ich, unsere Ehe nach rechtlichen Maßstäben ein Konkubinat, und ich bliebe meine eigene Herrin. Und hierauf lege ich großen Wert.“ Ja, für mich klang das nach sehr schlüssigen Gründen. Ich hoffte, Saturninus konnte das nachvollziehen.
Allerdings, auch wenn er mir seine Hilfe anbot, zog er sein Angebot zurück, was mich doch mehr schmerzte, als ich gedacht hätte. Ich nahm an, dass er mich bald schon ersetzt haben würde und sicher nicht daran dächte, später unser Arrangement wiederzubeleben. Ich trug es mit Fassung.
“Wenn du mir deinen Sekretär schicken würdest, wäre das sicher eine große Hilfe, um die Buchhaltung vernünftig zu trennen und nicht versehentlich falsche Steuern anzugeben. Und ich weiß nicht, ob du dich dafür erwärmen könntest, aber Kiki wäre sicher hingerissen von so einem Angebot. Also, falls du diesem Haus dann auch weiterhin treu sein willst.“ Ja, ich war sehr stolz auf mich, dass ich das ohne Verbitterung vorschlagen konnte. Ich wusste, Kiki würde sicher ja sagen. Ich wusste nur nicht, ob das für Saturninus infrage kam.
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