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Normale Version: Furius Saturninus zu Gast - freundschaftlicher Beistand
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Egino hatte mir Bescheid gegeben, dass Saturninus gekommen war. Ich hatte so schnell gar nicht mit ihm gerechnet, aber es freute mich sehr. Owain war schon wieder in seiner Schmiede für den Tag und ich hatte eigentlich bislang nur versucht, durch die Aufzeichnungen von Olympias – die als Mutter zu bezeichnen ich mich nun weigerte – durchzublicken. Aber so wirklich konnte ich den langen Reihen von Zahlen wenig Sinn entnehmen, was frustrierend war. Ich wollte unbedingt unsere Finanzen trennen, um zu verhindern, dass sie mich weiter ausnutzte, und auch, um die anderen davor zu schützen. Aber dafür musste ich zunächst einmal verstehen, was da auf dem Papier eigentlich stand.


Ich verstaute die Schriftrollen schnell und lief aus der Nische des Tablinums schnell um die Ecke ins Atrium, wo hinter den leicht wehenden Schleiern auch Saturninus schon stand und wartete. Ich bemühte mich gar nicht erst, meine Freude zu verbergen und irgendwie verführerisch daherzukommen. Ich lief schnurstracks auf ihn zu und schlang meine Arme dankbar um seinen Hals, um ihm einen langen, tiefen Kuss angedeihen zu lassen, auf den er beim letzten Mal ja hatte verzichten müssen.
“Du bist hier!“, meinte ich erfreut und erleichtert und gab ihm noch einen Kuss, ehe ich ihn freigab. “verzeih meinen Übermut, aber ich hatte nicht zu hoffen gewagt, dich so schnell zu sehen. Ich hoffe, meine Nachricht hat dir keinen Schrecken versetzt, denn das lag nicht in meiner Absicht.“ Nicht dass er dachte, ich stünde an der Schwelle des Todes. Auch wenn es mir durchaus wichtig war, ich wusste, was sich gehörte. Und frischgebackene Ehemänner zu erschrecken gehörte nicht dazu. Es war eine schmale Linie, auf der man als Hetäre mit den guten Kunden tanzte, und ich sollte sie nicht zu häufig überschreiten.
Saturninus wirbelte die Hetäre einmal herum, setzte sie ab und gab ihr einen Kuss. Dann grinste er:
"Furia Serena hat deinen Brief früher gelesen als ich", gab er zu: "Er muss in ihre Post gerutscht sein. Aber sie ist eine kluge Ehefrau, und sie versteht, dass ich vor meiner Hochzeit nicht wie eine männliche Vestalin gelebt habe" Er gedachte auch nicht, dies nach seiner Hochzeit zu tun:
"Serena ist die Domina meines Hauses, und da soll sie frei walten können wie es ihr beliebt. Daher halte ich es für besser, wenn ich hierherkomme. Und ja, deine Zeilen klangen dramatisch. Aber der Tribun ist es nicht, denn da hättest du mir nicht geschrieben, dass ich dich nicht auslachen soll"
Der Furius hoffte, dass man einst die Leiche des Tribuns erschlagen in einer dunklen Gasse vorfinden würde. Genügend Feinde dafür hatte sich Ovidius gemacht:
"Es hätte natürlich sein können, dass du den adäquaten Mann für die Lösung gewisser Probleme gefunden hast. Doch der Ton deines Briefes war ein anderer. Also meine liebe Freundin, was gibt es?",
er holte sich einen Stuhl, setzte sich hin und zog Aglaia auf seinen Schoss. Mit seinen Lippen streifte er ihren Nacken, dann aber hieß er sie mit einem Seufzer des Bedauerns, wieder aufzustehen:
"So kann ich mich kein bisschen auf deine Worte konzentrieren. Du kennst ja deine Macht über meine Lenden, du Brise aus Arkadien"
Die freudige Begrüßung gefiel mir und munterte mich ein wenig auf. Ein wenig Leichtigkeit in diesen schweren Tagen war wirklich schön und half ein wenig. Aber erst einmal ging es nicht um mich, sondern um ihn, und er sagte mir, dass seine Frau meinen Brief gelesen hatte.
“Oh, das tut mir leid. Wenn du einen vertrauenswürdigen Sklaven hast, bei dem solche Verwechslungen nicht geschehen, werde ich meinen Boten anweisen, meine Briefe fortan nur noch ihm persönlich zu übergeben“, bot ich eine mögliche Lösung an, so dass dies in Zukunft nicht mehr passieren würde. Wie ich ihm geschrieben hatte, ich war eine diskrete Geliebte und wünschte nicht, dass er Streit mit seiner Frau meinetwegen hatte. Zickige Frauen trieben ihre Männer zwar erfahrungsgemäß eher noch mehr in meine Arme, aber ungestresste Männer waren mir doch irgendwie lieber.

Während wir redeten, führte er mich zu einem Stuhl, auf den er sich setzte und mich auf seinem Schoß platzierte, wie er es schon so oft zuvor getan hatte. Aber heute scheuchte er mich wieder herunter mit der Aussage, dass er sich so nicht auf mein Problem konzentrieren könne. Das war sehr lieb von ihm, aber ich hatte nicht vor, ihn nur zum Ausheulen auszunutzen. Davor durfte er sich durchaus ablenken lassen, wenn er wollte, weshalb ich mich auch vor ihm auf den Boden kniete und treuherzig zu ihm aufblickte. Ich wusste, dass diese Position so manche Phantasie in Männern weckte. Aber ich war ja auch eine Hetäre. Ich sollte Phantasien wecken. “Wir können auch erst dafür sorgen, dass deine Lenden zufriedengestellt sind, und dann hörst du dir den Grund meines Schreibens an?“ meinte ich und bog mich etwas zu ihm hoch, um ihm meinen Mund zum Kuss anzubieten, wobei andere Teile unserer Anatomie sich dann auch streifen würden, sofern er das denn wollte. Eigentlich hatte er bislang eher direktere und urtümlichere Vorlieben gezeigt, die weniger verführerisch und subtil waren, aber man konnte ja nie wissen. “Ich möchte nicht, dass es heißt, ich würde dich ausnutzen. Und ich bin dir für dein Kommen wirklich sehr dankbar.“ Und Dankbarkeit zeigte mein Berufsstand eben auf doch sehr eindeutige Art und Weise.
"Das muss Dir nicht Leid tun", sagte Saturninus: "Am besten lässt du Briefe an meinen Sekretär Scaevus aushändigen, dann sind wir alle auf der sicheren Seite", er lachte ein wenig. Als Aglaia sich dann verführerisch vor ihm räkelte und sich zu ihm hinstreckte und ihm ihre Lippen bot, war er froh darüber, dass er immer noch seine faltenreiche Toga trug. Er küsste sie aufkeuchend vor Verlangen, wie hatte er ihre Liebeskunst vermisst: "Oooh Aglaia"

Aber dann hörte er doch auf:

"Ich habe Serena versprochen, dass ich gleich wieder nach Hause komme. Ja, lache mich nur aus. Hier siehst du einen Ehemann wie ein braver Ochse im Joch der Ehe eingespannt. Ich werde wohl täglich mit ihr schlafen, bis sie guter Hoffnung ist. Dann erlöse ich sie von ihrer Pflicht, was sie vermutlich mehr erfreut als alles andere", er fuhr mit einer Hand in Aglaias Nacken und streichelte ihren Hals: "Für eine Frau wie dich möchte ich mir Zeit lassen. Ovid hat schon Recht, dass die Liebe am schönsten ist, wenn sie beide genießen. Ein andermal", sagte er bedauernd:

"Nein, du nutzt mich nicht aus, Aglaia. Ich würde für die Zeit von Serenas zweifellos bald bevorstehender Schwangerschaft gerne deine Gesellschaft exklusiv für mich reservieren. Das hieße, mit einem festen Monatsgehalt, dessen Höhe Du selbst bestimmst. Also nur wenn Dir das Recht wäre. Und du hast selbstverständlich alle Zeit, über mein Angebot nachzudenken. Jetzt aber zu Dir, meine Freundin", 
Saturninus nahm Aglaias Hände und führte die Hetäre an seine Seite, so dass sie neben ihm Platz nehmen konnte.
Er reagierte zwar ziemlich eindeutig, aber er wollte nicht und meinte, dass er sich für seine Frau aufsparen wollte, bis diese schwanger sei. Ich musste zugeben, dass mir diese Aussage mehr als nur ein wenig Sorge machte, denn manchmal dauerte das durchaus sehr viel länger, bis eine Frau ein Kind bekam. Bisweilen auch Jahre. Und da Saturninus eine Manus-Ehe eingegangen war, war die Scheidung vielleicht nicht ganz so einfach, sollte sie nicht innerhalb der nächsten Monate empfangen. Wobei ich seine Aussage vielleicht auch gerade falsch verstand.
Er dirigierte mich neben sich und redete weiter, dass er sich ein exklusives Engagement wünschte, sobald seine Frau schwanger wäre. Oh, verdammt, das traf doch eine ungeahnte Saite in mir und brachte sie zum Klingen. Ich schluckte einmal, weil ich doch irgendwie gerührt war, aber es war so schrecklich unpassend und ungünstig, wenn man die Gesamtsituation betrachtete, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass sein Angebot bestand haben würde, sobald er von meinem Zustand erfuhr. Ich nahm mich zusammen, um vor ihm nicht in unangebrachte Gefühle auszubrechen, aber seit ich mich jeden verdammten Morgen erstmal übergab, sobald ich wach wurde, war es etwas schwerer, Gefühle vorzuspielen als zuvor. Aber vielleicht bildete ich mir das auch ein.
“Ich bin dir nicht böse, mein lieber Saturninus. Ich weiß doch, wie ernst du deine Verpflichtungen nimmst. Wie könnte ich dir da böse sein, wo du dich doch nur um deine Familie kümmerst?“, meinte ich also erst beschwichtigend. Eine gute Hetäre drängte sich schließlich nicht auf oder machte dem Mann zu unpassenden Zeiten ein schlechtes Gewissen.
Aber verdammt, die nächsten Worte fielen mir schwerer, als ich gedacht hätte. “Ich bin mir nicht sicher, ob du dein Angebot aufrecht erhalten willst, wenn ich dir sage, warum ich dir geschrieben habe.“ Ich schaute einmal nach oben zur decke, wo ein sehr unpassendes Deckenfresko gerade Nymphen und Satyrn dabei zeigten, was Nymphen und Satyrn eben gerne so taten und atmete tief durch.
“Ich bin schwanger“, sagte ich erst einmal, weil es wohl keine Möglichkeit gab, diese Worte irgendwie zu sagen, dass sie weniger Eindruck hatten als so direkt. “Meine Mutter möchte gerne, dass ich das Kind dir oder Tribun Iulius“, den Namen sagte ich mit einem halb erstickten Lachen, weil allein die Idee so lachhaft war, dass das gar nicht ernst durchführbar wäre. “...oder noch besser Plautius Montanus unterschiebe und mich dafür auszahlen lasse. Aber ich habe mich geweigert. Ich werde Owen freilassen und ihn heiraten, damit das Kind wenigstens in einer Ehe geboren wird und einen Vater hat. Durch mich wäre es zwar immer noch infam, aber wenn es das erste Jahr überlebt, könnten wir die Bürgerschaft beantragen und es hätte Möglichkeiten. Mehr Möglichkeiten als hier zu arbeiten, meine ich.“
Ich atmete einmal durch, weil das alles sehr schwer fiel. “Meine Mutter möchte mich deshalb enterben. Das Haus hier gehört zwar mir, aber… bislang hat sie die Buchführung gemacht. Sie ist jetzt für einige Zeit verreist, nach Londinium. Ich bin froh, dass ich so etwas Ruhe habe. Und ich sehe mir auch schon ihre Aufzeichnungen an. Aber ich verstehe das nicht, was diese Zahlenreihen und Kürzel alles bedeuten. Aber ich muss es verstehen, weil sie mich sonst erpressen wird.“ Gut, jetzt lief doch eine einzelne Träne, die ich mir wegwischte und die nicht gänzlich der Schauspielerei entsprungen war. Ich schluckte, um mich wieder zu fangen und zusammenzunehmen. “Aber ich wollte dir davon erzählen, damit ich nicht doch noch der Versuchung unterliege, ihr nachzugeben und dich glauben zu lassen…“ Ich schüttelte den Kopf und sprach nicht weiter. Ich hoffte einfach, er rechnete mir an, dass ich ihn ins Bild setzte, auch wenn ich gestand, dass mir die Entscheidung zur Ehrlichkeit schwerer fiel, als es sollte. Immerhin redeten wir ja aber von meiner Mutter!
“Ich würde es natürlich verstehen, wenn du eine schwangere Hetäre… weniger begehrlich findest und dein Angebot deshalb jemand anderem zukommen lassen willst. Es gibt viele Männer, die sich davon eher abgeschreckt fühlen.“ Es gab genauso Männer, die das erst recht begehrlich fanden, insbesondere, wenn so ausgeschlossen war, dass sie der Vaterschaft bezichtigt würden. Aber ich kannte Saturninus in diesem Punkt nicht gut genug, um ihn einschätzen zu können, wie er zu schwangeren Frauen im Bett stand.
Wenn Aglaia Saturninus berichtet hätte, dass sie entdeckt hatte, dass sie fliegen konnte wie ein Vogel, hätte er nicht perplexer sein können. Aber dann fing er sich: Ein Kind.... Aglaia, bist du dir sicher, dass es nicht von mir ist? Immerhin hat meine Sklavin Deirdre auch ein schönes Kind von mir", er schaute sie erwartungsvoll an. In diesem Fall hätte er sich auch um das Kind gekümmert. Er hätte die Mutter ausgezahlt, es erziehen lassen und wenn sich der Sprössling  gut entwickelt hätte, hätte er ihn in seine Dienste genommen:
"Deinen Worten entnehme ich, dass du das Kind behalten möchtest. Aber liebe Aglaia - deshalb musst du doch nicht deinen Barbaren freilassen und heiraten! Wenn du einen Vater für dein Kind brauchst, so habe ich Klienten mit gutem Auskommen, denen ich durchaus nahelegen kann, eine Ehe mit dir einzugehen und dein Kind als das ihre anzuerkennen. Es sind auch römische Bürger darunter"
Natürlich würden es keine hochgestellten Männer sein können, sondern eher einfache Tagelöhner und Handwerker, da die Hetäre infam war. Aber Aglaia müsste sie auch nicht ewig ertragen. Nach einer schicklichen Zeitspanne konnte sie sich ja wieder scheiden lassen.
Die anderen Namen für potentielle Väter, die fielen, amüsierten Saturninus. Er konnte sich Plautius auf einem Gastmahl, nicht jedoch auf dem Lager einer Hetäre vorstellen und der Iulius würde eher mit Narcissus ein Kind haben als mit Aglaia. Doch hatte er versprochen, nicht zu spotten, weshalb er das auch nicht tat:
"Mein Angebot würde ich zurückziehen, bis dein Kind da ist. Selbstverständlich finde ich dich auch als werdende Mutter noch begehrenswert, aber wenn die Schwangerschaft weiter fortgeschritten ist, so sollte die Schonung, die ich meiner Ehefrau zukommen lassen möchte, auch für dich gelten", sagte er, da ihm eine Schwangere doch eine gewisse Scheu einflößte, zumindest wenn ihr Bauch schon sichtbar wäre. Einen Moment schielte er auf Aglaias Taille. Doch die Hetäre war schlank wie eh und je. Ob sie sich irrte? Aber nein, Frauen wussten so etwas:

"Deine Mutter kann dich nicht enterben, wenn dies dein Haus ist. Du führst die Bücher, indem du  auf Papyrusrollen die Einnahmen und Ausgaben mit Datum festhälst. Dabei kannst du die Einzelbuchungen auf thematischen Konten wie "Geschäftlich und "Privat"  zusammenfassen.

Die Steuerberechnungen machst du mit einem Abacus. Wenn du möchtest, leihe ich dir meinen Sekretär Scaevus aus, der kann dir zeigen wie"

Scaevus würde sich bei seiner Aufgabe auch nicht von Aglaia ablenken lassen. Eher von Narcissus.
Ich lächelte Saturninus an, als er nachfragte, ob das Kind wirklich nicht von ihm sei. Es war süß von ihm, dass er sich danach so redlich erkundigte, und noch rührender, dass er mir auch gleich einen seiner Klienten anbot, um mich zu ehelichen, damit ich versorgt wäre. Ja, es rührte mich ehrlich, und ich war wirklich froh, dass ich ihn als meinen Kunden hatte gewinnen können, denn viel besser hätte ich es nicht treffen können.
“Ich bin mir ziemlich sicher, mein liebster Arkadier. Wenn ich mich nicht täusche, muss es um die Zeit des Übergriffes auf Cheddar entstanden sein, und da wäre es vielleicht nicht ausgeschlossen, aber doch recht unwahrscheinlich, dass du der Vater wärst.“ auch wenn er mich mit seinen Worten mehr und mehr in Versuchung führte, anderes zu sagen. Es wäre so leicht, und er wäre sicher fürsorglich. Daran zweifelte ich nicht. Aber mein Herz wollte Owain, auch wenn es verrückt war und alles andere so wahnsinnig viel einfacher. Wahrscheinlich würden auch die Männer des Tribuns denken, dass das Kind von ihm war, weil es zeitlich passte. Noch ein weiteres Problem, das ich Saturninus nicht auflasten wollte.
“Ich glaube dir, dass du einen tüchtigen Mann finden würdest, dem auch die Infamie nichts ausmachen würde. Aber ich hoffe, du verstehst, dass ich meinen Mann da selbst wählen will, und obendrein sicherstellen muss, dass mich dieser nicht wegen Ehebruchs anzuzeigen versucht, wenn ich meiner Arbeit weiterhin nachgehe.“ Ja, ich hatte mir diese Begründung schon zuvor überlegt, denn es war für die meisten wohl unverständlich, wenn ich einen Barbaren heiraten würde. Und noch unverständlicher und deutlich geschäftsschädigender wäre es wohl, zu sagen, dass ich es tat, weil ich ihn liebte. Schneller konnte ich Kunden wohl nicht vergraulen als mit so einem Satz. Weshalb ich den tunlichst vermied und logische Gründe anführte.
“Aber bei meinem eigenen Freigelassenen kann ich Treue und Beistand fordern und meine eigene Herrin bleiben. Er wäre Latiner wie ich, unsere Ehe nach rechtlichen Maßstäben ein Konkubinat, und ich bliebe meine eigene Herrin. Und hierauf lege ich großen Wert.“ Ja, für mich klang das nach sehr schlüssigen Gründen. Ich hoffte, Saturninus konnte das nachvollziehen.

Allerdings, auch wenn er mir seine Hilfe anbot, zog er sein Angebot zurück, was mich doch mehr schmerzte, als ich gedacht hätte. Ich nahm an, dass er mich bald schon ersetzt haben würde und sicher nicht daran dächte, später unser Arrangement wiederzubeleben. Ich trug es mit Fassung.
“Wenn du mir deinen Sekretär schicken würdest, wäre das sicher eine große Hilfe, um die Buchhaltung vernünftig zu trennen und nicht versehentlich falsche Steuern anzugeben. Und ich weiß nicht, ob du dich dafür erwärmen könntest, aber Kiki wäre sicher hingerissen von so einem Angebot. Also, falls du diesem Haus dann auch weiterhin treu sein willst.“ Ja, ich war sehr stolz auf mich, dass ich das ohne Verbitterung vorschlagen konnte. Ich wusste, Kiki würde sicher ja sagen. Ich wusste nur nicht, ob das für Saturninus infrage kam.
"Aus der Zeit des Überfalls? Hattest du mir nicht gesagt, dass Tribun Ovidius von seiner Manneskraft in Stich gelassen wurde?", wunderte sich Saturninus ein wenig, aber dann sagte er sich, dass Aglaia ihm keine Rechenschaft schuldig war. Das war das Schöne: Ihre Freundschaft hatte nichts von den Fesseln, die man ihrem Geschlecht sonst auferlegte. Treue musste er nicht verlangen. Und über beider körperlicher Bedürfnisse redeten sie sehr freimütig:
"Wenn du weiterarbeiten möchtest, so ist es in der Tat klug, mit deinem eigenen Freigelassenen im Konkubinat zu leben. Am besten hälst du seine Pflichten schriftlich fest. Ich hoffe, er weiß, welches Glück er hat!
Du bist so eine schöne und auch leidenschaftliche Frau, mein Wind aus Arkadien, und dein Schmied ist, soweit ich es gesehen habe, gut gewachsen wie ein blonder Mars. Das ist besser als ein hässlicher römischer Ehemann, der zudem noch glaubt, dass du ihm gehorchen musst", sagte er und jetzt grinste er:
"Ich hoffe doch sehr, dass dein Kind schon auf der Welt ist und du wieder arbeitest, wenn ich deine exklusive Gesellschaft benötigen würde. Aber falls Serena bald guter Hoffnung ist, und das ist gut möglich, denn alle sagen, dass ... eher zurückhaltende Frauen schneller empfangen als andere, dann nehme ich unsere liebe Kiki unter Vertrag", jetzt kam wieder der völlig nüchterne Bauer vom Tiber zum Vorschein:
"Durch deine Vermittlungstätigkeit ist sie dir dann aber auch einen Anteil an ihrer Gage schuldig", bemerkte er und nun erhob er sich tatsächlich:
"Auch wenn sie noch so gut Flöte spielt!"
Er küsste Aglaia, und dennoch hatte dieser weiche, sanfte Kuss etwas von der Bittersüße eines längeren Abschieds. Er ging nach Hause zu seiner Frau, und die Hetäre, seine freie Arkadierin, würde heiraten und Mutter werden:
"Ich schicke dir Scaevus. Verfüge über ihn, solange du magst" >>>