Pytheas saß an seinem Tisch. Er hatte gleich drei Öllampen um sich hergestellt und nachgefüllt, und er schrieb an seinem Bericht. Dabei fielen ihm seine Aufzeichnungen vom Bergwerk in die Hände, und er hatte immer noch keine Heilung für die Minensklaven gefunden, die die Bleikrankheit dahinraffte. Es konnte sein, dass es keine gab. Er glaubte nicht an die Götter, aber vielleicht war es die Erde selbst, Mutter Gaia, die es nicht duldete, dass man in ihren Eingeweiden herumwühlte, um immer noch wohlhabender zu werden. Dumm war nur, dass sich der Caesar Augustus mit solch einer Erklärung nicht zufrieden geben würde.
Pseudoargyros, das Scheinsilber, war der Gegenstand seiner aktuellen Forschung. Bei der letzten Einnahme hatte es ihm
eine Begegnung mit seinen Toten beschert. Ihm graute davor, sich nach der Einnahme des Stoffes dem Blei auszusetzen. Aber er würde es tun müssen, schon weil keiner der Bergwerkssklaven in der Lage gewesen wäre, alles was danach geschah, genau zu dokumentieren.....
Ein Geräusch an der Tür. Der Medicus hob den Kopf. Es war nicht ungewöhnlich, dass auch Nachts noch ein Patient kam, doch normalerweise klopften sie, bevor sie eintraten. Der Mann, der jetzt herein kam, hielt sich nicht mit Höflichkeit auf. Das Licht der Öllampe, durch den Luftzug flackernd, warf wilde Schatten, aber Pytheas konnte einen blonden Mann in Militärkleidung erkennen - der
bewaffnet war?
Der Medicus blieb ruhig sitzen und legte die Schreibfeder weg. Nur ein Stirnrunzeln verriet, dass er das Schwert bemerkt hatte.
"Salve. Was kann ich für dich tun, Soldat?", fragte er.