RE: Morgens im Atrium - Morgenstund hat selten Gold im Mund
Wenn Blicke töten könnten, wäre ich wahrscheinlich in genau diesem Moment gestorben, als wir beide, händchenhaltend auf Aglaias Mutter getroffen waren. Es gefiel ihr so gar nicht, was sie da sah, auch wenn sie es nicht kommentierte. Eigentlich sagte sie gar nichts zu mir und tat so, als sei ich Luft.
Sie frühstückte gerade und lud Aglaia auch dazu ein auch. Ich hoffte, wir würden ihr nicht auch noch den Appetit verderben, wenn sie gehört hatte, was wir beide ihr mitteilen wollten!
Aglaia störte es, dass ich ihre Mutter mit Domina angesprochen hatte. Sie versicherte mir, dass ich zu ihnen gehöre und ich das nicht machen müsse. Für mich war es eine komische Situation, Schließlich war ich derjenige, der Aglaia geschwängert hatte und sie auch heiraten wollte. Ich, der nur ihr Sklave war, der nichts Eigenes hatte und der auf sie angewiesen war. Eigentlich sollte es doch anders sein!
Aglaia zog mich zu dem Korbsessel, in den ich mich setzen sollte, so dass sie sich auf meine Oberschenkel setzen konnte. Zunächst lehnte sie dankend ab, denn ihr war ganz und gar nicht nach Frühstück. Ganz unumwunden erklärte sie auch warum. Sicher würde ihre Mutter nun schon Verdacht schöpfen. Spätestens dann, als sie sagte, sie sei mit ihrer Blutung überfällig, mussten alle ihre Alarmglocken klingeln.
Zunächst herrschte Stille. Es war der Moment, in dem alle darüber nachdachten, wie man mit dieser neuen Lage umgehen sollte. Auch ich überlegte krampfhaft, was ich Aglaias Mutter sagen sollte. denn irgendetwas musste ich doch sagen!
Olympias erwähnte dann den Medicus und einen Kräutertrunk, den sie ihrer Tochter zubereiten wollte. nur schleichend begriff ich, was sie damit meinte. Sie durfte unser Kind nicht töten! Glücklicherweise lehnte Aglaia das vehement ab und erklärte ihrer Mutter ihren, nein unseren Plan.
"Ich werde alles tun, damit sie glücklich wird!" meldete ich mich endlich zu Wort. "Mit der Arbeit meiner Hände werde ich Aglaia und unser Kind ernähren!" Denn wenn es nach mir ginge, sollte Aglaia nicht mehr ihren Körper verkaufen müssen, wenn wir verheiratet waren. Mir schwebte immer noch das Idyll vor, was sie mir vor einigen Wochen in meinen Kopf projiziert hatte. Wir beide in Londinium, in unserer Schmiede. Sie würde die Dinge verkaufen, die ich geschmiedet hatte. Metallwaren wurden doch immer gebraucht. Wir beide würden glücklich sein, denn der Tribun wäre keine Bedrohung mehr für uns und wir würden dann zu dritt sein.
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