(07-09-2023, 05:56 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus saß mit seiner jungen Ehefrau am Tisch der Honoratioren, als Aglaia vorbeischlenderte. Es gab keine Begrüßung, auch wenn die Junggesellen ganz offen, und die Ehemänner, die an diesem Fest mit ihren Gattinnen teilnahmen, verstohlen auf den beachtlichen Hüftschwung blickten. Die anständigen Ehefrauen und die Hetären lebten in getrennten Welten. Saturninus jedoch freute sich darüber, dass es Aglaia wieder besser zu gehen schien und dass sie sich vor Angst vor Ovidius nicht mehr in ihren vier Wänden verkroch. Unmerklich nickte er ihr zu.
Er ließ sich gerne unter dem Tisch von Serena die Hand drücken. Mehr an Zärtlichkeit in der Öffentlichkeit wäre jedoch unpatrizisch gewesen. Daher drückte er die Hand nur wider und unterdrückte seinen Impuls, Serena einen Kuss auf ihre Wange zu geben. Dabei war er stolz auf seine anmutige, hübsche Frau, und er hätte ihr seine Liebe zu gerne auch öffentlich gezeigt.
Sebastos hatte inzwischen Eintopf für alle geholt und seinen Herren hingestellt. Saturninus kostete und verzog prüfend das Gesicht: " Da ist ein Gewürz drin, das ich nicht kenne", sprach er, denn er hatte einen feinen Gaumen: "Etwas Einheimisches vermutlich" Er probierte noch einmal: "Nicht übel. Erfrischend bei dieser Wärme. Wie findest du das Essen, Serena?"
Wenig später sah Saturninus Gabinia Clara mit einem ihrer Germanen, der diesmal nicht ihr Vetter sondern wohl ein anderer, schon bejahrter Verwandter war, auf einer Bank sitzen. Sie war in Hellgrün und Rosa gewandet und wirkte heute wieder römischer denn je. Und hübsch und von einer Frische wie ein Äpfelchen oder eine Blume war sie.
Noch vor einem Jahr hätte Saturninus die Gabinia begrüßt, und sie als Herrin des nachbarschaftlichen Gutshofes seiner jungen Frau vorgestellt. Aber Serena wusste nichts davon, dass Stella mit einem Gabinius durchgebrannt war, und dass Clara ihren Bruder deckte. Nein, das war kein Thema für die sittsamen Öhrchen von Furia Serena.
Doch sprechen musste er Gabinia Clara:
"Entschuldige mich für einen Moment, meine Liebe", sprach er zu seiner Ehefrau: "Ich habe einen Moment etwas mit der Eigentümerin des Gabinierhofes etwas zu regeln, das dauert nicht lange"
Ich aß mit kleinen und langsamen Bissen von dem rustikalen Eintopf und nippte auch an den angebotenen Fruchtsäften, die sehr bekömmlich waren, während ich in Gesprächspausen nach meiner Base Sabina Ausschau hielt. Alkohol trank ich prinzipiell nicht, da ich es als unangemessen empfand. Den kurzen Händedruck fand ich allerdings interessant, da soviel Körperkontakt in der Öffentlichkeit eher unschicklich war. Hoffentlich hatte das niemand gesehen.
"Der Eintopf ist in der Tat sehr bekömmlich und interessant gewürzt" lobte ich die Speisen, die überraschenderweise gut abgeschmeckt waren. Bei den Barbaren hätte ich eher auf faden Brei getippt und nicht so viele verschiedene Geschmacksrichtungen erwartet. Auch das Brot war frisch und gut gebacken.
Der Blick meines Mann zu der Frau in hellgrün war mir allerdings nicht entgangen. Ob die beiden eine Geschichte hatten? Bevor ich aber noch nachfragen konnte, kam mir Saturninus zuvor und wollte mit ihr alleine sprechen ohne mich vorzustellen. Ich bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck, aber bei Gelegenheit würde ich herausfinden, in was für einer Beziehung diese Frau zu meinem Mann stand.
"Natürlich, mein Gemahl" sagte ich mit einem perfekten Lächeln, ehe ich mich wieder den anderen Frauen am Tisch zuwandte. Ich würde die Situation nutzen um wichtige Kontakte zu knüpfen zu den Frauen der anderen wichtigen Persönlichkeiten.