(07-09-2023, 05:56 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Wenig später sah Saturninus Gabinia Clara mit einem ihrer Germanen, der diesmal nicht ihr Vetter sondern wohl ein anderer, schon bejahrter Verwandter war, auf einer Bank sitzen. Sie war in Hellgrün und Rosa gewandet und wirkte heute wieder römischer denn je. Und hübsch und von einer Frische wie ein Äpfelchen oder eine Blume war sie.
Noch vor einem Jahr hätte Saturninus die Gabinia begrüßt, und sie als Herrin des nachbarschaftlichen Gutshofes seiner jungen Frau vorgestellt. Aber Serena wusste nichts davon, dass Stella mit einem Gabinius durchgebrannt war, und dass Clara ihren Bruder deckte. Nein, das war kein Thema für die sittsamen Öhrchen von Furia Serena.
Doch sprechen musste er Gabinia Clara:
"Entschuldige mich für einen Moment, meine Liebe", sprach er zu seiner Ehefrau: "Ich habe einen Moment etwas mit der Eigentümerin des Gabinierhofes etwas zu regeln, das dauert nicht lange"
Er stellte sich vor Clara hin und musterte ihren goldblonden Scheitel. Welche Verachtung hatte damals in ihren grünen Augen gelegen. Und wie viel Zuversicht, als sie davon sprach, dass sie sich einmal wieder auf einem Apfelfest begegnen würden. Ihre Gegenwart erinnerte ihn an Stella. Er hatte seine Cousine auf seiner Hochzeit vermisst, und er vermisste sie auch jetzt. Einst waren sie wie Bruder und Schwester gewesen:
"Salve Gabinia Clara", sprach er: "Wie geht es dir? Du wurdest lange nicht mehr gesehen in Iscalis"
Gerwina hoffte insgeheim, dass Furius sie nicht bemerkt hat, denn sie hatte keine Lust ihn zu sehen, geschweige denn, sich mit ihm zu unterhalten. Zutiefst war der Kummer, was er ihrer Familie angetan hat. Und dann auf einmal baute er sich vor ihr auf und schaute auf ihren Kopf. Unwillkürlich berührte Gerwina ihre Haare und strich eine Strähne hinters Ohr.
"Salve Furius Saturninus, habe deine Rede angehört, besonders habe ich mich über deine Worte, dass wir uns in Frieden und guter Nachbarschaft vereinen sollten, amüsiert ...". Gabinia wusste, er wird verstehen, was sie meinte, man bewacht die guten Nachbarn nicht.
"Ja, es ist wahr, ich hatte keine Zeit, einen Stadtbummel zu machen, die Äpfel werden im August geerntet, daher habe ich viel auf dem Gutshof zutun, muss viele Helfer einstellen, etc... etc...". Gerwina machte eine undefinierbare Geste und lächelte dann den Patrizier an,
"Und dann, im Oktober werden wir das Apfelfest feiern, so wie wir es im letzten Jahr alle zusammen gefeiert haben und ich würde mir wünschen, dass wir in diesem Jahr wieder alle zusammen an einem Tisch sitzen werden", Gerwina machte eine kleine Pause und schaute Furius an:
"Würdest du dir das auch wünschen, Saturninus?", und in ihrer Augen lag eine unendliche Traurigkeit.