RE: [Nymphäum] Eingefasste Quelle im Garten
"Ich danke dir", sagte ich etwas unglücklich und senkte wie zuvor schon meine Stimme:
"Ich hätte eine Bitte an Dich ... wegen ...Erwerbsarbeit"
Nun war es raus, das fürchterliche Wort. Mit den Händen zu arbeiten war für eine römische Dame völlig undenkbar. Man konnte politisieren, philosophieren, musizieren oder malen, aber niemals gegen Bezahlung. Es gab auch einige wenige Schreiberinnen in der Verwaltung, doch ein politisches Amt war ehrenvoll. Alles andere taten nur Frauen von einfachem Stand oder gleich Sklavinnen.
Ich schämte mich also sehr, der besten Freundin meiner Cousine solch einen Vorschlag zu machen. Arbeit gegen Geld! Jetzt stiegen mir wahrhaftig die Tränen in die Augen:
"Ach, Prisca, ich weiß einfach nicht weiter! Ich habe einfach zwei linke Hände! Nie und nimmer werde ich es schaffen, eine Tunika Recta rechtzeitig zu meiner Hochzeit zu weben! Und wenn, wird sie fürchterlich aussehen! Alle werden mich verspotten! Also habe ich noch einmal nachgelesen, und ich bin darauf gestoßen, dass es nur heißt, dass das Hochzeitsgewand von der Braut oder zumindest in ihrem Haus gewebt worden sein muss. In ihrem Haus - das würde der Tradition genügen", ich schluckte und unter Tränen schaute ich Accia Prisca an. Erst das Getropfe der Ehemänner und dass es weh tun würde und nun meine eigene Zumutung. Ich war gerade nervlich überfordert:
"Würdest du mir hier bitte in der Villa Claudia diese Tunika weben? Ich gebe dir dafür, was du verlangst. Bitte, bitte sei nicht böse auf mich, dass ich dir diese Frage überhaupt stelle. Ich hätte dir nie solch einen Vorschlag unterbreitet, wenn ich nicht ganz und gar verzweifelt wäre"
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