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Tablinium | Auf Messers Schneide - Die Operation des Hausherrn
07-05-2023, 05:12 PM,
Beitrag #25
RE: Tablinium | Auf Messers Schneide - Die Operation des Hausherrn
Der Medicus beruhigte Prisca ein wenig, dass die Operation wohl geglückt sei, und gab Anweisungen, wie Merula zu transportieren sei. Ganz vorsichtig trat sie näher, wie ein Reh, das eine Lichtung betrat und den Jäger fürchtete. Ihr Gesicht war sehr blass dabei und ihre Augen groß wie Servierplatten, aber sie hielt sich tapfer. Es war ihre Pflicht, ihrem Mann beizustehen, sagte sie sich, auch wenn sie gerade alles andere lieber täte und sie ein sehr schlechtes Gewissen hatte wegen allem, was sie in den letzten stunden so gefühlt, gesagt und getan hatte. Insbesondere die Dinge, die mit Tarutius Carvus zusammenhingen.
Sie trat also bis neben den Tisch und schaute einmal ängstlich an ihrem Mann herunter. Auch wenn er verbunden war, er sah schrecklich aus, so blass und verschwitzt und eindeutig Schmerzen leidend. “Es tut mir so leid“, sagte sie leise und nah am Wasser und meinte damit einfach alles. Dass er so leiden musste, dass sie ihn nicht liebte, dass er unwissentlich seiner Schwester beigelegen hatte und mit dieser schrecklichen Mutter gestraft war, einfach alles. “Ich werde versuchen, es besser zu machen“, fügte sie flüsternd hinzu und sie wollte sich wirklich bemühen, irgend etwas an ihm zu finden, das sie lieben konnte. Auf jeden Fall aber wollte sie etwas gegen seine Mutter unternehmen und ihr die Haushaltsführung entreißen, um diesen ganzen, schrecklichen anderen Dingen damit für immer einen Riegel vorzuschieben.

Der Medicus winkte ihr noch einmal zu und bat sie beiseite. Sie kam dem gerne nach, da sie es an Merulas Seite wirklich schwer fand. Er hatte ein kleines Fläschchen in der Hand, das anscheinend wichtig war, denn er erklärte ihr sehr ausführlich, was sie damit machen sollte und was das war. Ein sehr starkes Schmerzmittel, was sogar dazu führen konnte, dass ihr Mann sterben könnte. Erschrocken blickte Prisca auf und schluckte. Nein, Merula durfte keinesfalls sterben. Das durfte sie nicht zulassen. Sonst müsste sie zu ihrem Bruder zurück und alles, was sie ertragen hatte, wäre umsonst gewesen.
Sie schaute einmal zu Merula, der so elend dalag, und brauchte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie er nach Medizin verlangen würde. Ob sie die nötige Stärke dafür hätte? Sie bezweifelte es eigentlich, aber die Alternative war ihr Bruder, sollte Merula sterben, und zu diesem wollte Prisca keinesfalls wieder zurück. Sie schluckte, nickte dann aber. “Stark, mutig, treu, ehrlich, das war der Leitspruch meines Vaters“, flüsterte sie zurück und griff mit zitternder Hand nach dem Gefäß. “Ich schaffe das. Ich muss.“
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Tutor): Marcus Accius Florus, Centurio Legio II Augusta (NSC)
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RE: Tablinium | Auf Messers Schneide - Die Operation des Hausherrn - von Accia Prisca - 07-05-2023, 05:12 PM

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