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Tablinium | Auf Messers Schneide - Die Operation des Hausherrn
07-04-2023, 05:28 PM,
Beitrag #24
RE: Tablinium | Auf Messers Schneide - Die Operation des Hausherrn
Pytheas hatte einen neuen Becher Nepenthes gemischt und half nun Sabinius Merula ein paar Schlucke zu trinken. Es war gerade so viel, dass es den Schmerz wie hinter einem weichen, dicken Vorhang eindämmte - doch nicht so viel, dass sein Patient wieder einschlief.
Er nickte ihm kurz zu: "Nach menschlichem Ermessen ist die Operation erfolgreich verlaufen, Excenturio", sagte er. Dabei war der Eingriff nur der zugegebenermaßen wichtige Anfang gewesen. Die folgenden Wochen würden Sabinius noch einiges abverlangen.
Der Medicus schaute sich den Tisch an: "Es ist das Beste, wenn deine Sklaven dich samt dem Tisch in dein Cubiculum tragen, da du nicht viel bewegt werden sollst. Dort werde ich die Konstruktion, die dein Bein allmählich strecken wird, anbringen"

"Es ist alles gut gegangen. Dein Mann ist schon wach", sprach er, als Accia Prisca nun eintrat und ihn zögernd fragte: 
"Die Sklaven können ihn nun in sein eigenes Zimmer bringen und vorsichtig auf sein Bett betten. Nun kann er es sich mit Kissen und Decken und einer flachen Schüssel für die Bedürfnisse der Natur, bequem machen. Ich komme dann gleich, um weiterzumachen", 
er lächelte der Accia sehr freundlich zu: 
"Dein Mann ist so tapfer wie es ein römischer Centurio sein sollte. Auch du hast dich tapfer gehalten. Es tut mir Leid, Matrona, dass du Blut sehen musstest" Eine Sache war Blut bei Gladiatorenkämpfen, eine andere das Blut des eigenen Gatten.

Er wartete eine Weile still im Hintergrund. Bestimmt wollte das Ehepaar ein wenig miteinander reden. Aber Pytheas war noch nicht zu Ende mit dem, was er Prisca sagen wollte.
Kaum sah sie in seine Richtung, winkte er sie mit einer kleinen Geste zu sich hin. In seiner Hand hielt er eine kleine verkorkte Tonamphore. Nicht jeder Römerin hätte der Medicus eine Arznei für ihren Mann anvertraut, die Gabe und Gift zur gleichen Zeit war. Auch hier hatte Pytheas schon in genügend menschliche Abgründe geblickt. Aber Accia Prisca schien eine gute Ehefrau und aufrichtig besorgt und liebevoll zu sein:

"Entschuldige Matrona Accia Prisca, dass ich noch einmal mit dir sprechen muss. Bitte höre mir zu, denn es ist wichtig, dass du alles so machst, wie ich es sage. Ich lasse dir diese Amphore mit für heute bereits zubereitetem Betäubungsmittel hier. Alle zwei Stunden darfst du deinem Mann davon einen Fingerbreit in einem Becher geben. Bitte nicht mehr und auch nicht öfter. Dein Mann könnte sonst aufhören zu atmen. Er könnte daran sterben"

Er senkte die Stimme. Was er nun Accia Prisca weiter berichtete, sollte der Patient nicht hören:

"Dein Mann wird große Schmerzen haben. Es kann also sein, dass er um mehr Nepenthes bittet. Es kann sein, dass er dich irgendwann darum anfleht. Es kann gut sein, dass er im Laufe der nächsten Tage droht, tobt oder schreit. Es hat Patienten gegeben, die haben befohlen, ihre Sklaven, die ihnen eine weitere Dosis verwehrten,  auspeitschen oder kreuzigen zu lassen. Deshalb vertraue ich den Trunk nicht seinem Aratas, sondern Dir persönlich an, Matrona. Traust Du Dir zu, so fest und unerschütterlich bleiben, wie es nötig ist?"

Mittlerweile hatte der Medicus die Stäbe und Zahnräder für das Gestell gerichtet:
"Bitte Wicho, bringe meine Tasche nach Hause!", sagte er zu seinem Helfer.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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RE: Tablinium | Auf Messers Schneide - Die Operation des Hausherrn - von Flavianus Pytheas - 07-04-2023, 05:28 PM

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