| Aratas
Aratas, der Stunde um Stunde gebannt die Arbeit des Medicus verfolgt hatte, war für jede Abwechslung dankbar, die ihn im besten Fall hinaus aus dem umfunktionierten Tablinum führten. Das viele Blut und der Gestank nach verbranntem Fleisch war schon etwas für Hartgesottene! Zarte Gemüter, wie die Domina etwa, hatte sofort der Ekel gepackt. Aber er musste hier ausharren, bei seinem Dominus. Auch wenn er schlief, war er es doch, der für sein Wohl verantwortlich war.
Als dann endlich die erlösenden Worte des Medicus kamen, war er nicht mehr zu halten. Seine Miene erhellte sich und mit einem
"Ja, sofort" eilte er aus dem Raum, um die Domina zu suchen und ihr von den guten Neuigkeiten zu berichten.
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Ich war in einen tiefen schweren Schlaf versunken, aus dem es scheinbar kein Zurück mehr gab. Doch die Wirkung des Schlaftrunks ließ irgendwann nach und brachte mich Stück für Stück wieder ins Leben zurück. Zunächst war ich noch ganz benommen. Meine Glieder waren schwer, so dass ich mich nicht bewegen konnte. Langsam begann ich auch wieder das Drumherum wahrzunehmen. Die Stimmen des Medicus und die seines Gehilfen. Zwar verstand ich noch nicht, was diese Stimmen sagten, doch eines schien mir klar: Ich war immer noch am Leben!
Je weiter diese Rückkehr aus Morpheus‘ Reich voranschritt, umso stärker wurden plötzlich die Schmerzen. Ich erinnerte mich wieder. Der Eingriff an meinem Bein und die Erklärungen des Medicus, wie er an das Problem herangehen wollte, drängten sich wieder in meine Erinnerung.
Spürte ich zunächst nur, dass etwas anders war, mit meinem Bein, kam bald auch noch ein hämmernder Schmerz hinzu. So schlimm, wie ich es selten erlebt hatte. Damals, als ich auf dem Tisch des Militärarztes gelegen hatte und dieser zu retten versuchte, was zu retten ging, war es genauso schlimm gewesen. Ich biss die Zähne zusammen, dass sie knirschten und wahrscheinlich irgendwann zerbersten wollten. Meine Hände wollten etwas greifen, woran sie sich festklammern konnten, um diesen schier unerträglichen Schmerz zu mildern. Ich begann zu stöhnen. Erst leise, damm immer lauter. Noch konnte ich keine Worte formen.
Mein schmerzverzerrtes Gesicht, auf dem sich inzwischen etliche Schweißperlen versammelt haben mussten, blickte flehend zum Medicus auf, in der Hoffnung, dass er etwas tun konnte, um diese Schmerzten endlich lindern konnte.