07-01-2023, 08:57 AM,
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RE: Das Cubiculum des Balventius Varro
| Ganymed
Ganymed verstand die Welt nicht mehr, als Varro, wie ganz selbstverständlich, von seinem Verkauf sprach. "A… Aber..?" Die Frage des warum, brachte er nicht mehr über seine Lippen. Zu tief saß der Schock. Er war doch der Liebling seines Herrn gewesen. Was hatten sie nicht beide alles gemeinsam erlebt!
Varro, strich ihm durchs Haar und sprach weiter. Er meinte, er wäre zwar ganz ansehnlich, aber könne es nicht mit seinem Sklaven aufnehmen, da es ihm an Intellekt und Fleiß mangele. Er sei unnütz und unnütze faul und von seinem Herrn verzogen worden. Eigentlich hasste Varro ihn. Aber vielleicht bekäme sein Leben dann doch noch einen Sinn, in den Minen!
"In den Minen?!" fragte er entsetzt. Ganymed war sicher nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen, aber er wusste sehr genau, was es hieß, in den Minen zu schuften! Das würde doch Scapula niemals zulassen! Oder doch?
Der Balventier schaffte es, ihn mit seinen Worten völlig zu verunsichern. Scapula war in der Tat manchmal etwas wankelmütig. Aber dass er deshalb gleich seinen Liebling aufgeben würde? Das konnte sich Ganymed nicht vorstellen. Doch Varro ließ nicht locker. Er zog ihn an seinem Kinn näher an sich heran und meinte, wenn man Scapula vor die Wahl stellen würde, Sein Sklave oder seinen Platz in Varros Haus, würde er sich klar gegen ihn entscheiden. Die pure Angst stand Ganymed nun ins Gesicht geschrieben. Mit offenem Mund, aus dem aber keine Silbe mehr herausfinden konnte, starrte er Varro an. Als dieser sich dann als einziger präsentierte, der ihm helfen könne, begann es in Ganymeds Hirn zu arbeiten.
"Was … was kann ich tun, Dominus?" fragte er, als habe er gerade noch so den letzten Halm erwischen können, an dem er sich hochziehen konnte, um sich damit selbst zu retten.
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