| Ganymed
Nachdem Scapula seinen Ganymed alleine im Balneum mit seinem Bruder zurückgelassen hatte, war dieser zunächst noch etwas neugierig, was auf ihn zukommen mochte. Doch er zweifelte keinen Moment, dass Varro ihn nur zum Anschauen ausgeliehen hatte. Ganz sicher stand er seinem Bruder in nichts nach! So war es dann auch! Der Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes, fand dann im Cubiculum des Balventius statt. Wahrhaftig, der ältere Bruder stand dem jüngeren in nichts nach! Ganymeds Schreie, die aus einer Mischung von Lust und Schmerz herrührten, konnte man wahrscheinlich bis draußen auf dem Flur hören.
Ein letzter Kuss in seinen Nacken, dann löste sich der Balventius von ihm und ließ sich neben ihm auf das Bett fallen. Ganymed, der ebenso außer Atem war, drehte sich zu Varro hin, damit er ihn sehen konnte. Auf seinem Gesicht erschien ein Lächeln, als der Belaventius ihn lobte und seinem Arm um ihn legte. Ja, auch die Stunden mit Scapula hatten ihre gewissen Reize. Mit ihm war es noch viel intensiver, als es jetzt mit seinem Bruder gewesen war, da sie miteinander vertraut waren. Doch wenn nun Scapula für länger im Haus seines Bruders wohnte, würde dies wohl keine Ausnahme bleiben.
Doch etwas in der Stimme des Balventius veränderte sich plötzlich. Ein Seufzen und dann diese Bemerkung, die das Lächeln in Ganymeds Gesicht regelrecht einfrieren lassen.
„Der Verkauf? Welcher Verkauf, Dominus?“ fragte er sichtlich verwirrt. Es konnte doch wohl kaum um seinen eigenen Verkauf gehen. Schließlich war er das Eigentum seines Bruders!