RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Bei uns Chatten wurde der Ehemann "Friudel" genannt, und die Gattin hieß "Fridila". Aber Fridila konnte auch allgemein eine geliebte Frau bezeichnen.
Während ich mich badete, mir mein Haar wusch ( und den Sklaven etwas abwehrte, der mir gerne die Körperhaare zupfen wollt; gewiss meinte er es gut, aber ich wollte meine Gastgeber nicht warten lassen) und danach die schöne gebleichte Tunika mit dem roten Purpurstreifen des Patriziers, ein Standesabzeichen, welches mir nicht zustand, anzog, dachte ich immer noch daran, dass Stella meine Fridila werden sollte.
Der Sklave, dessen Namen ich erfragte und der Safar hieß, führte mich zum Triclinium der Furier.
Stella saß in ihrem Korbsessel. Ihr dunkles Haar floss ungebändigt über ihre Schultern, sie trug eine dunkelblaue lange Seidentunika, deren Farbe ihren Augen fast einen Veilchenton verlieh. Sie hatte trotz des Schrecks des heutigen Tages ihre Haltung zurückgewonnen und war so schön, dass es mir ins Herz schnitt.
Ich blieb am Türrahmen stehen: "Danke Safar", sagte ich zu dem jungen Mann, der sich verbeugte.
Mein Blick traf den Stellas. Fridila, dachte ich, und ihr Anblick inspirierte mich dazu, ein Lied zu dichten. Bei den Chatten war ich ja auch ein Skalde, ein Dichter. Doch ich begrüßte meine Gastgeber. Zum Dichten würde ich schon noch kommen:
"Salvete Furius Saturninus und Furia Stella. Auch euch Danke für das Bad, die Tunika und das mich erwartende Mahl"
Die Römer lagen gerne beim Mahl, also lagerte ich mich auch hin und nahm einen Schluck Wasser. Jetzt merkte ich erst, wie ausgedörrt meine Kehle war. ich trank zwei Becher:
"Ich möchte mich noch einmal vorstellen: Publius Gabinius Secundus, Sohn des Aulus Gabinius Secundus, eines Veteranen der Britannischen Marine, aus Portus Itius", erzählte ich dann: " Wir, das heißt meine Schwester Gabinia Clara und ich sind nach Iscalis gekommen, um das Veteranenland unseres Vaters zu bewirtschaften. Clara und ich sind vorläufig in der Taberna "Zum weißen Pferd" abgestiegen. Ich wollte nur ein Seil kaufen, deshalb war ich auf dem Markt. Die edle Furia...",
ich schaute sie wieder an: "...war mit zweien ihrer Sklaven auch dort, auf dem Tiermarkt. Der Stier fiel mir gleich auf. Es war kein Hausstier, sondern ein wilder Ur aus den Wäldern. Man beruhigt sie eigentlich mit der Gegenwart von sanften Ochsen, aber sein Verkäufer hatte das unterlassen.
Ich glaube, er wollte extra zeigen, wie wild und stark das Tier war. Und stark war es, ja. Es riss sich nämlich los.
Ich hörte das Geschrei der Marktbesucher und ging sofort nachsehen, was passiert war. Da sah ich die edle Furia Stella in Gefahr. Der Stier stand ihr im Weg und bewegte sein mächtiges Haupt mit den gekrümmten Hörnern von einer Seite zur anderen.
Ich wusste, dass er drohte und angreifen würde, also machte ich mir aus meinem Seil ein Lasso und brachte den Ur zu Fall, dann umklammerte ich seinem Nacken und zeigte ihm, dass ich ihm über war.
So maß ich meine Kräfte mit dem mächtigen Tier, es beruhigte sich, und die Knechte konnten ihn wegführen.
Unglücklicherweise war Furia Stella, als sie rückwärts ging, um den Auerochsen nicht aus den Augen zu lassen - das war klug und tapfer, denn jedes Wildtier fürchtet den menschlichen Blick..",
ich schaute erneut Stella liebevoll an:
"...gestürzt und ohnmächtig geworden. Da ihr, als sie erwachte, noch schwindelig war, stimmte sie zu, dass ich sie nach Hause tragen würde. Auf eine Sänfte zu warten, hätte zu lange gedauert"
Ich hoffte, der Furius würde erkennen, dass ich seiner Cousine auf keinste Weise zu Nahe getreten war und dass ich sie immer beschützen würde. Ich nahm noch einen Schluck Wasser.
|