RE: Peristyl | Säulenhof
Xerxes kam wie ein Erlöser. Und er schien gar nicht darauf zu bestehen, dass ich am Webstuhl saß und webte. Er sah mich eher lieber im Garten und über Büchern. Dort sah ich mich auch viel lieber!
Und so wie er sprach - ob er mich durchschaut hatte? Aber er stellte mich nicht bloß. Ich wusste, dass viele Leute den Militärtribun fürchteten, doch mir gegenüber war er immer zu goldig.
Ich legte das Weberschiffchen neben mich: " Salve edler Iulius Cato", sprach ich mit meinem sanftesten Lächeln: " Mit dir hätte ich gar nicht gerechnet..." - deshalb saß ich auch am Webstuhl: "Eine um so schönere Überraschung ist es, dich zu sehen!"
Als er sich zu mir beugte, um mich zu fragen, ob ich für eine Spaziergang oder einen Ausflug viel zu beschäftigt wäre, musste ich an mich halten, ihm nicht um den Hals zu fallen: Ja, ja, ja, mir ist langweilig! Um einen Ausflug zu machen, war ich nie zu beschäftigt.
Aber dass mein Vormund die Erlaubnis gegeben hatte, konnte doch nur bedeuten... mein Herz klopfte jetzt bis zum Hals. Es flog Iulius Cato förmlich zu. Das war Liebe. Es musste Liebe sein. Ob er ahnte, wie sehr er mich verwirrte? Das erste Mal dachte ich daran, meine Hand zu heben und sein dunkles Haar anzufassen, um es zu streicheln. Doch nein, der Gedanke war völlig ungehörig:
"Ich liebe Überraschungen", sagte ich: " Und ich würde mich freuen, wenn du mir ein wenig von der Umgebung zeigst, edler Iulius Cato. Den Iscafluss habe ich beispielsweise noch nie wirklich gesehen"
Natürlich würde eine Claudia nicht ohne Gefolge aus dem Haus gehen. Anaxarete kam mit, und ich ließ auch Agamedes holen. Und zwei Laternenträger, die aber anstatt Laternen meine Sonnenschirme trugen, zwei Leibwächter und zwei keltische Sklavinnen, von denen ich wusste, dass sie kaum Latein sprachen und daher nicht tratschen würden.
Das Ganze dauerte etwas, doch Schönheit kannte keine Hast. Erst dann erhob ich mich.
Vale Webstuhl! Salve Leben!
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