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Peristyl | Säulenhof - Druckversion

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Peristyl | Säulenhof - Claudia Sabina - 01-30-2023

[Bild: triclinium-excavated-in-the-house-of-act...64c2-2.jpg]


Der mit Säulengängen umgrenzte, windgeschützte Innenhof der Villa Claudia





RE: Peristyl | Säulenhof - Claudia Sabina - 01-30-2023

Ich hatte bemerkt, dass sich draußen vor der Tür etwas tat. Es waren Leute draußen, und wenn ich eines in Alexandria gelernt hatte, so dass das kein gutes Zeichen war. 
Ich rief nach Bran, doch der Junge war nicht aufzutreiben, also schickte ich  Anaxarete, genannt Argusrete, um nachzusehen. 
Notfalls mussten wir fliehen. ich würde mich als Sklavin verkleiden, und Anaxarete als meine Herrin. Und Agamedes würde sich als Onkel Menecrates ausgeben. Und Menecrates als griechischer Philosoph. Und Serena würde ich das Haar abschneiden, und sie müsste so tun, als ob sie ein Junge wäre. Auf diese Weise würden wir dem Mob entwischen und....

[Bild: Anaxarete-mit-Schrift.png]

 Nein, es war keine Flucht nötig. Meine Sklavin kam zurück und sagte mir, dass jemand gekommen war, um um Serenas Hand anzuhalten. Dabei strahlte sie übers ganze Gesicht. Dann sagte sie, dass wohl wegen mir so schnell keiner kommen würde, wenn ich mich nicht endlich wie eine junge Dame "von Stand" benehmen würde.
Ich schaute sie betrübt aus großen Augen an und senkte den Kopf. 
Das konnte Anaxarete wiederum nicht ertragen. Sie drückte mich an ihre mütterliche Brust und flüsterte mir zu, dass ich die Schönste, die Klügste und überhaupt Isis Geschenk an die Männerwelt wäre. Das vertrieb meine Betrübnis, und ich wurde ganz aufgeregt:
"Das ist garantiert Furius Saturninus! Ich muss Serena gleich Bescheid sagen", entschloss ich mich: " Oh, wenn die Herren aus den Verhandlungen kommen, dann muss sie die Schönste der Schönsten sein. Und wo sitzt sie am besten? An einem Webstuhl.... im Garten ist zu frisch, und es könnte regnen, aber im Peristyl geht es gut. So anmutig schaut sie aus mit ihrer Spindel in ihrer Hand. Und sie sollte kräftige Farben tragen, die stehen ihr so gut.... dem Furius soll der Mund offen stehen....",  Ich selbst fand den Furius ja dröge, und mir gefiel Iulius Cato besser, auch wenn der frech war, aber ich tanzte herum und freute mich für meine Cousine.
"Ja, es ist der edle Herr Furius Saturninus. Und Domina Serena sitzt bestimmt bereits seit aller Früh - im Gegensatz zu einer anderen jungen Domina - an ihrem Webstuhl....", erwiderte Anaxarete.
"Was ich webe, wollt doch nicht einmal ihr Sklaven tragen", gab ich zu, während ich schon ins Peristyl rannte. Dabei verlor ich eine Haussandale. Ich kehrte um und hielt sie dann, weil der Absatz natürlich abgebrochen war, in einer Hand.
"Serena!", rief ich: "Liebe Serenilla, rate mal, wer heute extra wegen dir gekommen ist!", und ich schaute mich suchend im Peristyl um. Die Säulen waren im Weg, daher sah ich meine Cousine nicht gleich. Außerdem humpelte ich, weil ich nur noch eine Sandale trug. 
Anaxarete verschwand, um mir ein anderes Paar zu holen.



RE: Peristyl | Säulenhof - Furia Serena - 01-31-2023

Ich saß gemütlich an meinem Webstuhl im Peristyl und webte vor mich hin, während Phoebe und ich ein wenig summten oder plauderten dabei. Es waren auch noch zwei Haussklavinnen bei uns, die zusammen mit Phoebe die Spindeln kreisen ließen - was ich persönlich verabscheute. Ich webte gerne und war auch sehr gut darin und da es keine Matrone im Haus gab, kümmerte ich mich um die Anleitung der Sklaven. Die Gens Claudia war natürlich vermögend genug, um Stoffe einfach zu kaufen, aber ohne Beschäftigung neigten gerade die weiblichen Haussklaven dazu den Männern den Kopf zu verdrehen. 

Aktuell webte ich nur ungefärbte Wolle, aber der Faden war fein und ich hatte so viele Kettfäden gespannt, wie auf meinen Webstuhl passten, was schon nicht wenige waren. Das Geheimnis eines jeden guten Webstücks war Konsistenz und Gleichmäßigkeit in Bewegung, Zug und Druck. So hatte es mir meine Mutter beigebracht, bevor sie das Schicksal vieler Frauen ereilte. Wenn die Götter es wollten, so würde dieser Stoff eines Tages eine tunica recta werden. Ich war im heiratsfähigen Alter und es war höchste Zeit, dass ich mich darum kümmerte. 

Ich machte gerade eine kleine Pause und trank vom eiskalten Quellwasser, das auf einem kleinen Tischchen mit ein paar kleinen Häppchen stand, als ich die unverkennbare Stimme von meiner Base Sabina hörte. Wir hatten Besucher? Ich hatte gar nichts davon mitbekommen, aber hier im Peristyl waren wir auch ein wenig ab vom Schuss und in unsere Arbeit und den Tratsch vertieft. "Ich bin hier hinten, Sabina!" rief ich, damit die Claudia die richtige Ecke des Hofs ansteuerte, da wir von den Säulen ein wenig verdeckt waren. Die Sklavinnen räumten ihre Arbeit ein wenig zur Seite und richteten direkt ein Plätzchen für die Claudia her auf einer der Bänke neben dem Webstuhl.

In der südlichen Ecke des Peristyls befanden sich einige Steinbänke, die mit weichen Matratzen und warmen Fellen bedeckt waren. Diese Ecke eignete sich gerade für die Arbeit sehr gut, da man zwar vor dem Wind und Wetter geschützt war, aber trotzdem Tageslicht und frische Luft genießen konnte. Dort stellte ich gerne meinen Webstuhl auf, weil auch ausreichend Platz dort war, damit die Sklavinnen beaufsichtigt werden konnten.


RE: Peristyl | Säulenhof - Claudia Sabina - 02-01-2023

In der südlichen Ecke des Peristyls befanden sich einige Steinbänke, die mit weichen Matratzen und warmen Fellen bedeckt waren. Diese Ecke eignete sich gerade für die Arbeit sehr gut, da man zwar vor dem Wind und Wetter geschützt war, aber trotzdem Tageslicht und frische Luft genießen konnte. Dort hatte Serena ihren Webstuhl aufgestellt. Und dort wob sie mit Phoebe und zwei weiteren Sklavinnen ein feines leichtes Tuch aus ungefärbter Wolle.

Serena hatte mich gehört "Ich bin hier hinten Sabina", und ich streifte den zweiten Hausschuh nun auch ab, um schneller bei ihr zu sein.
Die anwesenden Sklavinnen räumten ihre Arbeit ein wenig zur Seite und richteten mir einen Platz auf einer Bank her. Bei Isis, hatte meine Cousine die gut im Griff. Sie errieten ihre Befehle förmlich. Ich dagegen musste mit Anaxarete meist diskutieren, und wenn ich mit ihr durch war, kam dann noch Agamedes mit Spitzfindigkeiten. Ob ich einfach beide gegen Britannier austauschen sollte? Ich würde es mir überlegen...

Ich nahm sehr schnell Platz und zog meine Füße, die kalt wurden, zu mir heran. Ein wenig schnappte ich nach Luft und nahm aus dem Krug einen Schluck. Er beinhaltete eiskaltes Quellwasser, so kalt, dass es mir an den Zähnen weh tat. Ich blubberte erstmal ein bisschen wie ein Fisch auf dem Trocknen. Dann schaute ich mich um:

"Die Umgebung - einfach perfekt", sagte ich. Man hätte Serena und ihre Dienerinnen abmalen und
"Hier waltet die züchtige Hausfrau" unter das Gemälde schreiben können:
"Vielleicht könntest du noch ein anderes Kleid anziehen. Und Haare aufstecken lassen. Und... ", ich schaute sie genau an:

"Nein, nix davon. Du siehst sehr hübsch und genau passend aus. Weißt du, wer nämlich da ist?  Der Furius Saturninus. Er hat ein Gefolge mitgebracht um Eindruck zu schinden. Und er verhandelt jetzt  gerade mit Onkel Menecrates um deine Hand ",
ich machte eine kleine Kunstpause. Mal sehen, wie meine Nachricht so bei Serena ankam.
Ich konnte nicht verhindern, dass ich aufgeregt war. Die Wahl des Ehemanns war doch das Wichtigste, was einem Mädchen passieren konnte. Und Serena war nur noch einen Fingerbreit davon entfernt. Sie würde mit dem Segen der Götter bald schon eine Matrona sein. Das hieß erwachsen:

"Ich wäre jetzt so gern ein Mäuschen und würde lauschen. Du nicht? Bran ist mit drin. Wenn er raus kommt, schnappen wir uns das kleine Wiesel und bearbeiten es solange, bis es uns jedes Wort verrät, was gefallen ist"

Da kam Anaxarete mit einem neuen Paar Sandalen angewackelt, und ich streckte ihr meine bloßen Füße hin.


RE: Peristyl | Säulenhof - Furia Serena - 02-04-2023

Ich streckte meinen Rücken ein wenig durch und genoss noch einen weiteren Schluck von dem eiskalten Quellwasser, als sich Sabina zu mir gesellte. Die Sklavinnen der Villa Claudia waren gehorsam, wenn man sie anständig behandelte und ich musste nur selten etwas äußern. Strenge und Grobheiten waren nutzlos meiner Meinung nach und die Sklaven waren viel tüchtiger, wenn man sie gut behandelte. Ich wischte mir die Hände ab und wollte schon zu meiner Webarbeit zurückkehren, als Sabina losblubberte, warum sie denn hierher gelaufen war. 

"Das ist schön, dass du mir helfen willst, Sabina. Möchtest du lieber weben oder soll dir Mara auch eine Spindel holen?" fragte ich ein wenig schelmisch mit einem Lächeln im Gesicht. Bisher hatte Sabina nur wenig Interesse an traditionellen Tätigkeiten wie Weben und Spinnen gezeigt. Stattdessen belaberte sie von früh bis spät ihren geplagten Hauslehrer, damit dieser ihr irgendetwas beibrachte. "Oder kommst du nur wieder her zum Plaudern oder Lesen?" Sabina war wahrlich eine Leseratte im Gegensatz zu mir, aber zumindest aktuell hatte sie keine Schriftrolle oder etwas dergleichen dabei. Ich mochte nur Mythologie und romantische Literatur zur Unterhaltung. Für Sachliches hatte ich weder Geduld noch Interesse.

Bevor ich meine Verwandte allerdings mit noch ein wenig mehr - wenn auch gut gemeintem und nicht ernstem - Spott überziehen konnte, platzte sie bereits mit ihrer Neuigkeit heraus. Furius Saturninus war hier und hielt um meine Hand an. Für einige Momente starrte ich sie nur entgeistert mit offenem Mund an. "Bist du dir da wirklich sicher?" sagte ich leicht errötend. "Vielleicht sollte ich mir wirklich etwas anderes anziehen..." Ich wurde unwillkürlich nervös und zupfte an meinen Haaren und meiner langen Tunika herum. Mein Haar war nur einfach in einem Knoten zusammengefasst mit Wollbändern und meine Tunika war nur einfarbig ohne großen Schmuck. Ich war in der Tat kein Hingucker im Moment und das war mir nur allzu bewusst.


RE: Peristyl | Säulenhof - Claudia Sabina - 02-07-2023

"Schade, dass man nicht gleichzeitig lesen und weben kann", gab ich zu. Wie leicht das Weben bei Serena aussah. Ich sollte mich wirklich darin üben. Doch bei mir sah es nie so aus wie bei meiner Cousine:
"Agamedes sagt, dass man sich auch mit Dingen beschäftigen soll, in denen man schlecht ist, um seine Tugend zu stählen. Aber ich würde die gute Wolle nur verderben. Und verschwenderisch soll man auch nicht sein. Auch Sparsamkeit ist eine Tugend. 
Ich schaue Dir besser genau zu,  denn dann lerne ich genauso etwas. Und wir können plaudern, damit Du dich nicht langweilst", fand ich einen Ausweg und richtete meine Augen konzentriert auf Serenas Finger:
 "Wenn du jedoch willst, laufe ich in dein Zimmer und hole Dir etwas von deinem Schmuck her" 


RE: Peristyl | Säulenhof - Furia Serena - 02-07-2023

Ich winkte ab und schüttelte den Kopf. "Ich glaube für andere Kleidung, Haare oder Schmuck ist es mittlerweile zu spät. Der Furius wird mich wohl so nehmen müssen, wie ich hier meine Aufgaben erledige. Du kannst aber eine von den unterhaltsamen Schriftrollen holen lassen und mir ein wenig vorlesen, während ich noch ein bisschen webe. Darüber würde ich mich freuen." 

Ich wandte mich wieder dem Webstuhl zu, damit meine Hände etwas zu tun hatten, bis der Besucher erscheinen würde. Immerhin würde ich dann nicht ständig an meiner Kleidung oder den Haaren herumfummeln vor lauter Nervosität. "Aber nicht wieder sowas Langweiliges wie Politik...etwas Unterhaltsames wie die Geschichte von Alkestis oder Medea." Ich mochte diese griechischen Liebestragödien und mythologischen Geschichten am liebsten, da sie am unterhaltsamsten waren.


RE: Peristyl | Säulenhof - Claudia Sabina - 02-09-2023

Der Vorschlag von Serena fand sofort meine Zustimmung:

"Medea, hmm Medea...kennst du das Stück von Seneca? Da gibt es alles, was man so auf der Bühne sehen möchte: Herzleid, Liebe, Tod und Mord. 
Ich war im Marcellustheater in einer Aufführung und musste die Schriftrolle zum Stück sofort haben.... Anaxarete, du kannst aufhören, meine Zehen zu massieren, denen geht es gut.... Wir könnten es mit verteilten Rollen lesen, das wird amüsant.
Du liest die Amme, und ich lese Medea. Oder Du liest König Creon, und ich lese Medea. Oder du bist Iason, und ich bin Medea. Die Söhne brauchen wir nicht, die sagen kein Wort, oder die kann ja Furius Saturninus darstellen, dann hat er Muse, dich stumm zu bewundern. 
Und für den Chor nehmen wir am besten Agamedes. Ich hole beides aus meinem Zimmer und bin gleich zurück!"

Bevor meinen Elan jemand bremsen konnte, erhob ich mich und eilte durch den Säulengang meinem Cubiculum zu.


RE: Peristyl | Säulenhof - Tiberius Furius Saturninus - 02-11-2023

>>> Saturninus war auf der Suche nach Serena  durch das Atrium gegangen, als er von weitem weibliche Stimmen hörte. Er folgte den Gesprächsfetzen und ging den Säulengang Richtung Süden entlang. Dort erblickte er drei Frauen, die ihre Spindeln kreisen ließen, eine vierte saß, eine fünfte erhob sich gerade und eilte auf der gegenüberliegenden Seite den Säulengang hinab. 
Der Furier lächelte in sich hinein. Er war eindeutig in das Refugium von Mädchen und Frauen eingedrungen. Es waren liebliche Gestalten, und ihre Ungezwungenheit machte ihm Spaß. Alle trugen sie einfache Tuniken und hatten ihr Haar schlicht gebunden.

Saturninus erinnerte sich an eine Geschichte, die er früher einmal vorgelesen bekommen hatte. Sie handelte von einem König, der ein fremdes Land überfiel. Er kam an den Hof, und da war die Königin mit ihren Sklavinnen am Weben, und alle waren sie schlicht gekleidet wie einfache Frauen. Doch der König erkannte die Königin selbstverständlich an ihrer Schönheit, Haltung und königlichen Würde *
Genau das empfand er jetzt: Er hätte Serena unter Dutzenden von Weberinnen an Schönheit und Würde erkannt. Die junge Patrizierin war von solch einer stillen Anmut, dass sein Mund trocken wurde. Um die Frauen nicht in Verlegenheit zu bringen, räusperte er sich laut.

Und dann sagte er: "Salve Lucretia Serena. Darf ich mich setzen?" Er wies auf die mit Fellen belegten Marmorbänke.
Die ältere Sklavin, die dort schon saß, stand sofort auf. Aber das bemerkte er gar nicht, er hatte nur Augen für seine Auserwählte. 

*Sim off: Saturninus meint vermutlich den Perserkönig Xerxes, als er die Königin Pantheia trifft. Das Buch heißt Cyropaedia und der Autor Xenophon




RE: Peristyl | Säulenhof - Furia Serena - 02-12-2023

(02-09-2023, 01:22 PM)Claudia Sabina schrieb: Der Vorschlag von Serena fand sofort meine Zustimmung:

"Medea, hmm Medea...kennst du das Stück von Seneca? Da gibt es alles, was man so auf der Bühne sehen möchte: Herzleid, Liebe, Tod und Mord. 
Ich war im Marcellustheater in einer Aufführung und musste die Schriftrolle zum Stück sofort haben.... Anaxarete, du kannst aufhören, meine Zehen zu massieren, denen geht es gut.... Wir könnten es mit verteilten Rollen lesen, das wird amüsant.
Du liest die Amme, und ich lese Medea. Oder Du liest König Creon, und ich lese Medea. Oder du bist Iason, und ich bin Medea. Die Söhne brauchen wir nicht, die sagen kein Wort, oder die kann ja Furius Saturninus darstellen, dann hat er Muse, dich stumm zu bewundern. 
Und für den Chor nehmen wir am besten Agamedes. Ich hole beides aus meinem Zimmer und bin gleich zurück!"

Bevor meinen Elan jemand bremsen konnte, erhob ich mich und eilte durch den Säulengang meinem Cubiculum zu.


Bevor ich überhaupt noch antworten konnte, war Sabina schon aufgesprungen und wuselte davon um eine Schriftrolle zu holen. Sie wusste ganz genau, dass ich kein Interesse an verteilten Rollen hatte, sondern nur ein wenig Vorlesung genießen wollte beim Weben. Ich seufzte leicht und wandte mich wieder schmunzelnd dem Webstuhl zu. 


(02-11-2023, 06:51 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Und dann sagte er: "Salve Lucretia Serena. Darf ich mich setzen?" Er wies auf die mit Fellen belegten Marmorbänke.
Die ältere Sklavin, die dort schon saß, stand sofort auf. Aber das bemerkte er gar nicht, er hatte nur Augen für seine Auserwählte. 

Phoebe hatte den herannahenden Patrizier als erstes bemerkt und machte sofort einen Platz frei, der zwar nah an Serena grenzte, aber einen respektvollen Abstand ermöglichte. Sie scheuchte die anderen Sklavinnen ein Stück weg, damit Serena und Saturninus ein wenig Privatsphäre hatten, aber immer noch im Blickfeld der Anstandsdame waren. Nach Sabinas Neuigkeit vorhin wussten ohnehin alle, wie der Hase lief und die anderen Sklavinnen tuschelten und kicherten ganz leise. 

Ich deutete einladend auf die Bänke und wandte mich vom Webstuhl ab. "Salve, Furius Saturninus. Bitte setz dich. Darf ich dir etwas einschenken?" Der Tisch war mit kleinen Häppchen aus Käse, Nüssen und Brot gedeckt sowie einer Kanne kaltes Quellwasser und einem Krug Apfelsaft. Auf Früchte und Öl hatten wir verzichtet, da sie den Faden und das Tuch fleckig und fettig machen konnten. Wein gab es natürlich auch keinen hier, da ich keinen trank. Ich blickte den Patrizier ein wenig nervös an, aber ich lächelte freundlich.