RE: Atrium
"Wie komme ich nur auf Palme!", rief ich aus und schüttelte meinen Kopf: "Der blaue Lotus ist es, natürlich. Der Name passt gut zu Dir" Der hübsche Jüngling mit der sanften Stimme war eine Zierde für jeden Haushalt:
"Wer hat ihn für dich ausgesucht?"
Ob es Xerxes gewesen war? Ob er vielleicht doch irgendwo eine klitzekleine Schwäche für Aegyptisches in seinem Herzen hegte? Ich würde es heraus finden.
Ich schaute die Hieroglyphen an: "Wie gut du das kannst. Bist du denn ein Schreiber?" Die Schrift der Aegypter wurde in Alexandria in besonderen Schreibschulen gelehrt. Obwohl sie auch Mädchen nahmen, wäre das für eine Claudierin natürlich nie in Frage gekommen, solch eine zu besuchen. ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich einen Hauslehrer geschenkt bekommen hatte:
"Nun ja: Die Kelten gelten uns als Barbaren. Die Griechen jedoch haben uns Vieles gelehrt, und sie selbst beziehen sich wiederum auf ihre großen Lehrmeister: Das alte Aegypten"
Damit meinte ich nicht die heutige Provinz. Und auch nicht Rhakotis, das aegyptische Viertel in Alexandria, das ganz schön runtergekommen war. Ich sprach von den ganz alten Zeiten:
"Man wird es mir nicht erlauben, an irgendwelchen Kulten in privaten Häusern teilzunehmen", erwiderte ich auf Nefertems Vorschlag, die Große Mutter gemeinsam zu verehren: "Ich bin nur eine Haustochter und noch keine Matrona. Wenn ich einmal verheiratet bin, sieht die Sache anders aus. Nein, nein, das wird nicht möglich sein.Vielleicht stifte ich jedoch aus meinem Vermögen aus Anlass meiner Vermählung einmal ein Isistempelchen"
Ich hatte so viele Ideen, was ich mit meinem Vermögen für Iscalis tun könnte. Mehr Ideen als Vermögen. Eine Therme für die Damen stand auch auf meiner Agenda. Vermutlich überließ ich dieses Projekt aber Serena und ihrem Furius. Sie war früher fällig, und dann käme ich schneller dazu, auch Nachmittags in aller Ruhe baden zu können.
Das mein Xerxes gegen ausländische Gottheiten war, überhörte ich geflissentlich. Ich würde ihn schon überreden. Das er mir eine Verabredung mit Prinzessin Bonni organisiert hatte, war richtig süß und ein Beweis dafür: Iulius Cato war immer bereit, mir meine bescheidenen Wünsche zu erfüllen.
Anaxarete lächelte nun den Jungen an und fragte ihn auf Griechisch, ob er denn Griechisch spräche.
Nefertem hatte Recht damit, dass es ihm nicht zustände, vor mir zu speisen. Ich müsste mich vom Tablett zuerst bedienen. Doch ich hatte gerade gefrühstückt und noch keinen Hunger. Das war ein Dilemma.
Ich löste es auf meine Weise:
"So befehle ich dir einfach, vor der Herrschaft zuzugreifen, Sklave", sagte ich zufrieden. So ganz korrekt war das nicht. Nefertem war zwar ein Sklave, doch er war nicht meiner. Ich hatte ihm nichts zu sagen:
"Ich bin mir sicher, dass dein Herr einverstanden wäre, dass du mir die Freude machst
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