RE: Peristyl | Säulenhof
Sachte perlten Tränen über Nathairas Wangen, die jedoch im nächsten Moment auch schon hinfort gewischt wurden. Wieso weinte sie denn jetzt? Normalerweise war sie doch gar nicht so leicht am Wasser gebaut. Oder waren daran die fragenden Worte der jungen Domina Schuld? Mit geröteten Augen blinzelte Nathaira in Claudia Sabinas Richtung und atmete schließlich tief durch. Nein. Claudia Sabina konnte und durfte sie keinerlei Schuld geben. Außerdem war sie doch aus einem ganz anderen Grund hier. Nur wie sollte sie Claudia Sabina begreiflich machen, dass sich Marcus Iulius Cato in der Villa befand? Wie nur?!
Jetzt wirkte die junge Sklavin leicht verzweifelt und hoffte das ihr Gegenüber nichts von ihrer inneren Verzweiflung bemerkte. Zum Glück nicht. Denn Claudia Sabina begann in diesem Augenblick damit die Vorzüge eines Webstuhls zu erklären und Nathaira lauschte der jungen Römerin mit aufmerksamen Interesse. Nur wie sollte das in der Wirklichkeit funktionieren? Dies verstand Nathaira einfach nicht und dementsprechend fragend wirkte nun auch ihr Mienenspiel. Doch schließlich war es die junge Claudia selbst, die das Interesse am Webstuhl verlor und sich stattdessen den wunderhübschen Blumen widmete. Sie sollte ein paar Blumen für ihren Dominus pflücken und diese dann in einer Vase in dessen Büro stellen? Vielleicht könnte sie Linos dadurch etwas milder stimmen. Ein guter Einfall der jungen Claudia, so dass Nathaira strahlend nickte und ihren Blick über die farbenprächtigen Blumen gleiten ließ.
Auch Claudia Sabina wirkte nun munterer als noch vor wenigen Augenblicken, wie die claudische Sklavin fand. Die Rose, für die sich die junge Frau interessierte, sah tatsächlich äußerst hübsch aus, wie Nathaira für sich im Stillen befand. Als sich die junge Domina jedoch an einer Dorne der Rose stach und Blut aus der kleinen Wunde quoll, weiteten sich Nathairas Augen augenblicklich und sie trat näher an Claudia Sabina heran. Ohne zu fragen ergriff sie das Handgelenk der jungen Frau und presste ihre Lippen auf die kleine Wunde, um mit ihrer Zunge die kleine Wunde zu verschließen. Das ihr dies als Sklavin eigentlich nicht zustand, war Nathaira in diesem Moment nicht bewusst. Hier ging es darum das sich die kleine Wunde der jungen Römerin nicht entzündete.
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