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Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
05-23-2023, 09:28 PM,
Beitrag #55
RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
(05-23-2023, 05:33 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: „Waffen sind schlecht“, sagte Saturninus mit strengem Blick: „Um so mehr in der Hand eines Sklaven. Doch wie du es schilderst, scheint es sich nicht um diesen Waffenfund gegangen zu sein. Das war wohl Zufall.  Woher sollten sie es auch wissen? Sie können nicht hellsehen. Die Aktion war außergewöhnlich. Cheddar ist praktisch ein Vorort von Iscalis“
Plünderungen und Vergewaltigungen fanden natürlich statt, wenn man Feinde unterwarf. Doch Cheddar war keine feindliche Siedlung, die unterworfen werden sollte. Saturninus versuchte, die Sache geistig zu ordnen, was nicht einfach war:

„Ich gestehe, dass ich nur ein Vorsteher der Zivilen Provinzverwaltung bin. Ich habe keinen direkten Einfluss auf das Militär, auch keine Handhabe, denn sie können sich auf das  Provinzmilitärrecht berufen.
Es ist schon einmal von Vorteil, dass der Leiter der Strafaktion nicht Iulius Cato selbst gewesen ist. Er ist der Laticlavius. Auch wenn er nicht unbedingt die größte miliitärische Erfahrung hat, weil die anderen schon irgendwo einmal eine Ala - Kohorte befehligt haben, steht er im Rang höher als die fünf Angustclavii“
so viel Spitze musste sein: 
„Nach deiner Beschreibung, Aglaia, ist es ein Leichtes, diesen Tribunus Angustclavius zu identifizieren. T. O. D. sind vermutlich seine Initalien. Tribun Iulius könnte ihm zumindest andere Aufgaben geben. In der Verwaltung vielleicht. Doch der einzige, der ihn wirklich sanktionieren könnte, ist der Legat beziehungsweise unser Statthalter“
Saturninus schüttelte den Kopf. Nun war er aufgestanden. In seinen dunklen Augen spiegelte sich Empörung:
„Genau mit einer solchen Vorgehensweise hatten wir hier vor Jahren den Aufstand dieser Königin Boudicca provoziert. All die Arbeit, die wir in das Zusammenleben investiert haben, kann zunichte gemacht werden. Das ist sehr ernst zu nehmen. Ich bin kein Freund von Mögen sie uns hassen, wenn sie uns nur fürchten. Ich werde mit Iulius Cato reden müssen, wobei ich nicht der richtige Mann dafür bin. Vor längerer Zeit hat er sich mal für meine Cousine interessiert, und sie hat ihn abgewiesen. Seitdem ist aus kindlicher Rivalität Feindschaft geworden“
Außerdem hatte Saturninus ihm seinen Sklaven Frowin verweigert. Aber wer wusste, in welchem Zustand er seinen jungen Wagenlenker wieder zurückbekommen hätte.
Saturninus hoffte sehr, dass der Iulier irgendwann Claudia Sabina heiraten würde. Sie und seine Verlobte waren Cousinen. Dann wären sie zumindest verwandt und konnten sich wieder annähern:
Saturninus  hatte genug Vertrauen in Aglaia, um laut nachzudenken. Aber als er seine Sklavin und sein Kind in Cheddar erwähnte, fing sie wieder an zu weinen, und das rührte ihn.

Er setzte sich neben sie und zog ihre Hand an seine Lippen: „So gern hast du mich, dass du dir um mein Kind Sorgen machst?“, fragte er: „Das ist wahre Treue“  Er konnte nichts dafür, dass sein Körper auf sie reagierte. Aber das war Aglaia, seine Grazie, die Gefährtin vieler schöner Stunden, sein Leib erinnerte sich. Er atmete tief durch.

Aglaia war nun ganz verängstigt und flehte ihn um Schutz an. Ja, sie kniete sogar auf dem Boden. Saturninus  hob sie liebevoll auf, seine Hände an ihren Schultern. Aglaia hatte nie etwas anderes getan, als ihm das Leben zu verschönern. Sie war eine der besten Frau, die er kannte. Sie war Latinerin und eine gesetzestreue Iscalerin. Sie hatte solch eine Behandlung wirklich nicht verdient:

„Ganz ruhig, liebe Freundin. Ich biete dir hiermit den Schutz meines Hauses an. Du kannst hier so lange bleiben wie du möchtest, und meine Sklaven bewachen dich. Hier wird dich niemand suchen. Und wenn: Niemand wird es wagen, dass Haus eines Patriziers einfach so zu betreten. Ich jedoch reite nach Cheddar und dann in die Castra. Leihst du mir deinen Sklaven Owen als Übersetzer? Ich spreche die hiesige Sprache nicht. Oder….“, er verstand, dass sie ein vertrautes Gesicht um sich brauchen würde:

 „Soll dein Sklave besser bei dir bleiben? Oder soll Kiki kommen, um dich zu trösten und dir Gesellschaft zu leisten“, er streichelte mit zwei Fingern Aglaias Wange:
„Was für eine Bestie dieser Mann“, flüsterte er: „Wie konnte er  nur so etwas Schönes und Liebliches misshandeln.“

Unter anderen Umständen hätte er sie versucht, mit Leidenschaft zu trösten, aber er hatte schlicht keine Zeit. Er wollte zu Deirdre. Es stand ihm nicht an, allzu sehr wegen einer Sklavin besorgt zu sein, aber das war er. Das Kind war unzweifelhaft seins. Deirdre war als Jungfrau in seinen Besitz gekommen.

Saturninus stand auf. Er rief nach seinem Mantel und seinen Schuhen, all das, was ihn als römischen Patrizier kennzeichnete. Aber ein Gedanke kam ihm. Eine klitzekleine Ungereimtheit. Soldaten nahmen sich  im Krieg die Frauen der Unterlegenen. Das war das Recht des Siegers. Aber es war... so seltsam es klang: Es war nichts Persönliches. Im Grunde war die Frau austauschbar, hatte nur das Unglück, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Nicht nur jener Mann, sondern die meisten Männer konnten je nach Umständen zu Bestien werden.

 Aglaia aber hatte Todesangst, dass der Tribun sie suchen und wiederkommen würde. 
 Saturninus sah die Hetäre fragend an:

"Weshalb glaubst du, hasst dich dieser Tribun so sehr, dass er sich an dir rächen will?", fragte er schließlich:
"Ich helfe dir. Aber um dir helfen zu können, solltest du mir alles sagen"

Ich musste wirklich an mich halten! Waffen in den Händen eines Sklaven! Ich hatte gut daran getan, meinen Dolch mit keinem Wort zu erwähnen. Das hätte dieser Römer wohl kaum überwunden! Natürlich verfolgte ich das Gespräch der Beiden sehr aufmerksam und ich verstand auch fast alles. Zunächst einmal erklärte der Römer, dass er keinen Einfluss habe, aud das, was diese Schweine angerichtet hatten. Aber er meinte, er könne herausfinden, wie der Names des Tribuns lautete. Dennoch konnte er nichts gegen ihn unternehmen. 
Er fing dann auch noch an, von Boudicca und ihrem glorreichen Aufstand zu sorechen. Ja, genau! Auf diese Weise schaffte man es, dass ein neuer Aufstand ausgerufen wurde! Welch ein Jammer, dass uns dafür inzwischen die geeigneten Anführer fehlten! Doch jeder konnte etwas tun! Jegliche Versuche, gegen ihre Armee anzutreten, waren zum Scheitern verurteilt. Doch mit kleinen schmerzhaften Nadelstichen konnte man sie schwächen! 
Der Römer faselte von Frieden! Innerlich schüttelte ich den Kopf. Nein, solange es Drecksäcke wie diesen Tribun gab, würde es niemals Frieden geben!

Aglaia warf sich diesem Kerl dann auch noch vor die Füße und bettelte um Hilfe! Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich mit ihr in meine Heimat geflohen. Wir hätten uns in den Bergen verstecken können Dort ware sie in Sicherheit gewesen. Aber bereits in Cheddar hatte ich selbst feststellen müssen, das wir aus unterschiedlichen Welten kamen und sie kein Interesse daran hatte, in meiner zu leben.

Der Römer bot ihr dann an, in seinem  Haus zu bleiben. Das gefiel mir noch viel weniger! Aber ich hatte darauf keinen Einfluss. So wie sie sich dem Kerl an den Hals geworfen hatte, war ich wahrscheinlich längst vergessen. Als er sie dann fragte, ob er mich als Übersetzer ausleihen könne, wenn er nun nach Chaddar reiten wollte, fragte sie mich, ob ich das wollte. In ihrem Gesicht konnte ich erkennen, dass sie es wollte, wenn ich den den Römer begleitete. "Ja, ich kann" antwortete ich knapp. Vielleicht war es dann auch gut, gleich in Cheddar zu bleiben, denn sie brauchte mich hier ja nicht. In der Schmiede musste aufgeräumt werden, um zu sehen, was die Soldaten alles zerstört hatten.
Offenbar sollte es jetzt gleich losgehen. Der Römer ließ sich schon seinen Mantel und Schuhe bringen. In cheddar würde ich meine suchen müssen und vielleicht fand ich dann auch ihre. Aglaia aber bat ihren Gönner dann auch noch um Schuhe für sich und mich. Ich hätte auch durchaus barfuß reiten konnen. Das machte mir nichts aus. Auch einen Mantel war überflüssig, denn es war inzwischen nicht mehr kalt. Der Sommer hielt inzwischen schon Einzug!

Der Römer hatte sie dann noch gefragt, was der Grund für ihre Angst war, der Tribun könne sich an ihr rächen wollen. Die Antwort bleib mir verborgen, denn sie teilte sie nur mit ihm. Ja, natürlich. Ich war nur ihr Sklave, derihr Vertrauen verspielt hatte. Ja, ich sollte in Cheddar bleiben. 
Mein Entschluss begann aber schon bald zu bröckeln, als sie meinte, sie könne ihre Familie nicht alleine lassen und ihn bat, seine Sklaven in ihr Haus zu schicken, um sie dort zu beschützen.
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RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum - von Licinianus Owain - 05-23-2023, 09:28 PM

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