Eutychios Volteius
Astérios stand, wie von ihm gewünscht, am Rand des Podestes und ließ sich von den aufmerksamen und neugierigen Blicken der potentiellen Kaufinteressenten mustern. Auch wenn ihm diese Blicke zuwider waren, so blieb ihm nichts anderes übrig, als diese Musterung über sich ergehen zu lassen. Immerhin stand der Sklavenhändler mit der Peitsche in seiner unmittelbaren Nähe und Astérios wusste, dass der Sklavenhändler die Peitsche besonders gut zu führen weiß. Zwar hatte er dies nicht am eigenen Leib erfahren dürfen. Aber einigen anderen Sklaven vor ihm war es wohl so ergangen und diese Tatsache ließ den griechischen Sklaven noch immer innerlich erschauern. Sein Atem entwich in flachen Zügen seinen Lippen, denn die Rippen des Sklaven pochten noch immer und auch die Schwellung seines rechten Auges machte ein sehen damit schier unmöglich. Hoffentlich würde dies keinen potentiellen Kaufinteressenten abschrecken. Doch wenn er sich gegenüber den Banditen nicht zur Wehr gesetzt hätte, dann wäre er wohl nicht mehr am Leben. Und gegen den Tod hatte sich Astérios bisher mit Händen und Füßen zur Wehr gesetzt.
Den jungen Mann mit den blonden Haaren beobachtete der Sklave aus dem Augenwinkel, als sich dieser ihm tatsächlich näherte und nach seinem Titulum griff. Denn auf diesem hatte der Sklavenhändler sämtliche Informationen über seine Sklaven niederschreiben lassen. Auf dem Titulum des griechischen Sklaven stand folgendes.
Name: Astérios
25 Jahre alt, Grieche,
Krieger
versteht Latein
gesund an Körper und Geist |
“Astérios ist mein Name kýrios.“
Antwortete der junge Mann auf die erste Frage, die ihm gestellt wurde. Bevor er auch schon vorsichtig sein Gewicht verlagerte und sein gesundes Auge kurzzeitig auf seinem Gegenüber ruhen ließ. Erst dann senkte Astérios erneut seinen Blick und starrte auf die hölzernen Bretter, auf denen er stand.
“Ich wurde in Griechenland geboren. Meine Heimat ist Kórinthos.“
Ob dem neugierigen, jungen Mann diese Stadt etwas sagte, blieb abzuwarten.
“Ich wurde in einer Kampfschule geboren kýrios. In dieser Kampfschule hat mich mein Lehrer ausgebildet.“
Wenn sein Gegenüber eins und eins zusammen zählen konnte, dann würde er sich ausrechnen können, dass Astérios durchaus in der Lage war, das Leben seines Gegenübers zu beschützen.