RE: Wohn - Arbeitszimmer Linos
Wie eine Statue verharrte Nathaira vollkommen regungslos, während die Worte ihres Dominus noch immer in ihrem Innersten nagten. Ihrem Dominus war das Geschenk der jungen Claudia Sabina nicht recht und diese Tatsache ließ Nathaira sich unwohl fühlen. Den verschnupften Klang in Claudia Sabinas Stimme blieb Nathaira nicht verborgen und so schielte sie aus dem Augenwinkel in Richtung der jungen Römerin. Denn es war genau eben jene Römerin, die im selben Atemzug einen Vorschlag vorbrachte, der Nathairas Herz unwillkürlich schneller in ihrer Brust pochen ließ. Sie würde durch Claudia Sabina unterrichtet werden? Hoffentlich würde ihr Dominus diesem Vorschlag der jungen Claudia zustimmen.
Nathaira gefiel diese Idee bereits jetzt. Auch wenn ihr Dominus dem Vorschlag durchaus ablehnend gegenüberstehen könnte. Und wieso wollte Bran das lesen nicht lernen? Lesen war doch so wichtig, geisterte es der jungen Keltin durch den Kopf. Aber vielleicht würde sie die Antwort auf ihre gedanklich gestellte Frage gleich selbst beantwortet bekommen, denn Claudia Sabina ließ nach Bran rufen. Und während Bran erscheinen sollte, blieb die junge Claudia nicht untätig, wie Nathaira mit einem aufmerksamen Gesichtsausdruck bemerkte. Als Endresultat wurde der jungen Keltin die Wachstafel und das Kästchen in die Hände gedrückt. So dass sich Nathairas Finger automatisch um das Kästchen und die Wachstafel schlossen. Beides sollte schließlich nicht verloren gehen. Sie sollte also nur lieblich aussehen und verbeugen? Das bekam die junge Keltin durchaus hin und so nickte Nathaira lieblich lächelnd auf die gesprochenen Worte der jungen Römerin. Sie hatte verstanden.
Schließlich erschien Bran, mit einem Besen in der Hand und mit Dreckschlieren im Gesicht. Das der junge Sklave den Besen wie einen Speer hielt, blieb Nathaira nicht verborgen, so dass sie sich unwillkürlich anspannte. Genauso hatten die Banditen ausgesehen, die ihr Heimatdorf überfallen hatten. Ein Schauer rieselte der Keltin bei diesem Gedanken über den Rücken, als Bran auch schon der Besen aus der Hand fiel und mit einem klappernden Geräusch zu Boden plumpste. Das dabei die andächtig gesprochenen Worte des jungen Bran untergingen, schien niemand zu bemerken. Lediglich Nathaira hatte ihre Ohren gespitzt und schielte aus dem Augenwinkel in Brans Richtung. Dabei huschte ein gar verlegenes Lächeln über ihre Lippen.
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