“Es war ein Geschenk in Rom“, antwortete ich ihm. Ich mochte mein Parfum sehr gerne, aber ich wusste selbst nicht so genau, was darin war. So viele schlechte Eigenschaften mein letzter Mäzen auch gehabt hatte, darin zumindest hatte er Geschmack besessen. Und er war immer sehr großzügig gewesen, weshalb ich noch immer zwei Fläschchen mit diesem Duft besaß.
Dann erzählte Saturninus tatsächlich einen Witz, und ich musste wirklich lachen. Ich hatte ihm so etwas gar nicht zugetraut, aber der Witz war sowohl wortgewandt, intelligent, als auch tatsächlich schmutzig, und auch, wenn ich erst nur etwas lachen wollte, musste ich wirklich lachen, ebenso wie Kiki.
“Tiberius Furius Saturninus, ich bin wirklich beeindruckt“, meinte ich, als ich nicht mehr lachen musste. Es versprach, ein sehr heiterer Abend zu werden.
Als der Hauptgang dann auch beendet war, nahm das Spiel also seinen Lauf. Kiki spielte absichtlich schlecht. Ich kannte sie gut genug, um das zu sagen, denn sie flunkerte doch recht auffällig und wurde dementsprechend auch oft genug erwischt. Nach einigen Runden hatte sie so ihre Armreifen, den Gürtel und beide Fibeln verloren, so dass ihr Kleid nur noch von gutem Willen an ihrem Körper gehalten wurde – was wahrscheinlich der Grund war, warum sie sich für diese Kleidungsstücke entschieden hatte. Sie lag auf dem Bauch und würfelte also gerade.
“Oh je, wenn du mich noch einmal erwischt, lieber Philus, weiß ich nicht, wie ich weiterspielen soll“, meinte sie unschuldig und schaute ihm dabei auffällig tief in die Augen. Ich hatte die Vermutung, dass sie genau darauf abzielte, sich ihm nackt zu präsentieren. Sie würfelte, linste unter den Becher und verkündete
“Dreierpasch!“, ehe sie den Sklavenjungen den Becher weiterreichen ließ.
Ich selber hatte nicht ganz so auffällig verloren, aber hatte inzwischen doch auch meine Sandalen, meinen Schmuck und eine Fibel eingebüßt, war damit im Gegensatz zu Kiki aber geradezu noch vollständig bekleidet. Ich lehnte mich zu Saturninus hinüber und streichelte mal wieder leicht über seinen Arm und seinen Rücken.
“Wenn das so weitergeht, wird dein Gast noch von Kiki mit Haut und Haaren verschlungen“, flüsterte ich ihm zu, da er sicher auch bemerkte, wie erpicht Kiki darauf war, Nautius Philus von ihren weiblichen Qualitäten zu überzeugen. Ich hoffte allerdings, dass Saturninus das nichts ausmachte. Immerhin hatte er ja auch zwei Hetären bestellt, da erwartete man ein gewisses Maß an Verruchtheit und Sexappeal.