RE: Die alte Schmiede am Dorfrand
Aglaia versuchte mich mit dem Namen ihres Kunden zu beeindrucken. Bestimmt hatte sie Kunden aus den besten Kreisen. Sie war eine begehrenswerte Frau, die gekonnt mit ihren Reizen spielte.
Vom hiesigen Princeps Officii hatte ich übigens gehört. Seine keltische Sklavin war während einer subversiven Feier von Centurio Octavius hopsgenommen worden. Angeblich war sie mit Erlaubnis ihres Herren unterwegs gewesen.
Anders konnte ich es nicht nennen: Nach einer Weile in einer besetzten Provinz sickerte einem ein Fluch ins Gehirn wie Sumpffieber. Gute Römer wurden sentimental und begannen Barbaren wie ihresgleichen zu behandeln. Nur ich würde diesen Blödsinn nicht mitmachen. Meine Vexillation genauso wenig. Ich hatte nur Männer ausgewählt, die das Land gut kannten, aber die Kelten verabscheuten. Ich nickte jedoch zur Kenntnisnahme, als sie den Princeps Officii erwähnte.
„Warum lügen Menschen? Eine interessante philosophische Frage“, sagte ich: „Ich habe es nur einmal erlebt, dass nicht gelogen wurde, um sich selbst zu retten. Bei einer Sekte in Flavia Neapolis, den Christianói" Ich lächelte in mich hinein, als ich mich erinnerte.
Wie auf ein Stichwort kamen die Milites Arrius und Plinius mit einem Dolch zurück, den sie an der Feuerstelle gefunden hatte. Das Fundstück sah wesentlich mehr nach einer Waffe als die Schwerter aus. Auch wenn er laut der Erklärung des Schmieds ein Jagdmesser sein sollte.
Meine Männer waren misstrauisch. Sie waren misstrauischer als ich selbst. Sie boten an, die Suche auszuweiten.
"Guter Vorschlag Miles. Wir vergrößern den Suchkreis. Aber wir werden nicht ganz Cheddar umgraben. Der hier wird kooperieren“
Ich wies auf den Schmied. Wie ich die Lage einschätzte, war Owain Liciniana Aglaia nicht einfach hündisch ergeben. Er war bis beide Ohren verliebt in seine Domina. Er wollte sie beschützen. Diese Schwäche würde ich mir zu Nutzen machen:
„Pass gut auf, Sklave, denn ich sage es nicht ein zweites Mal: Meine Männer sind sehr unzufrieden. Ich hatte ihnen Beute versprochen. In eurem Drecksloch gibt es leider nichts zu holen“, ich sprach langsam und in kurzen Sätzen, um Owain nicht zu überfordern:
"Es würde ihre Stimmung heben, wenn sie heute noch einen guten Fund machen könnten. Gold oder Waffen beispielsweise oder wenigstens ein paar Dolche wie diesen hier, um Hasen abzuhäuten“
Ich wog den Dolch in der Hand:
„Daher schlage ich vor, dass du meine Soldaten nach draußen begleitest und ihnen beim Suchen nach Beute hilfst, Owain", ich nannte ihn jetzt bei seinem Namen:
„Solange leistet mir deine Herrin Gesellschaft. Solltet ihr wider Erwarten mit leeren Händen zurückkehren, kann ich meinen Männer nicht verbieten, sich an ihr schadlos zu halten. Du verstehst doch?"
Ich hegte nach wie vor keinen konkreten Verdacht gegen das Paar. Der Schmied würde mir etwas Interessantes präsentieren müssen. Wenn nicht, war die Alte fällig. Er konnte von mir aus Gold von den Nachbarn oder Waffen aus einem Grab anschleppen. Das Paar war in einer schier auswegslosen Situation. Einen Augenblick lang hatte ich die Hoffnung, dass sich deshalb bei mir etwas regen würde.
Ich berührte mit dem Dolch leicht Aglaias Hände, damit sie sie senkte: „"Und jetzt alle raus. Ich mag keine Zuschauer"
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