RE: Tablinum | Der erste Tag in Iscalis
Linos kürzte die Wartezeit ab, indem er Menecrates in ein Gespräch verwickelte, was dem Claudier nicht ungelegen kam.
"Salve Linos, wenn jede Nacht wie diese verläuft, werde ich einhundert Jahre alt durch gesunden und erholsamen Schlaf samt schöner Träume." Er lächelte zufrieden und verkniff sich das Eingeständnis, dass der Nacht ein verschlafener Vormittag folgte. Das Lächeln verschwand, weil er den suchenden Blick seines Verwalters zwar bemerkte, aber nicht deuten konnte, doch glücklicherweise folgte die Aufklärung, die er allerdings nicht auf Anhieb verstand. Seine Brauen hoben sich, während er nachdachte.
"Verwandte?" Bisher wusste er nicht, welcher Art der Gast war, doch im selben Moment, wo er es erfuhr, kam die Richtigstellung. "Doch keine Verwandte? Was ist sie denn? Will sie Obdach?" Blitzschnell ging er weitere Szenarien durch, worin der Gast eine Spionin, eine Diebin, eine Händlerin oder einheimische Priesterin verkörperte.
"Ist sie gegangen oder wurde weggeschickt?" Wahrscheinlich fehlte deswegen das zweite Gedeck, weil der Gast nicht mehr in der Villa weilte, so dachte Menecrates. Erst nachdem er sich vollständig orientierte, würde er auf die Frage nach der Strafverfolgung antworten können, wobei sich der Hausherr keinen schlechteren Start in den Tag und das Provinzleben vorstellen konnte. "Wie sah sie denn aus?" Eventuell ließ sich vom Aussehen das gescheiterte Vorhaben ableiten.
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