RE: Auf dem Platz vor dem Thorianum- Hochzeit Marcus Sabinius Merula und Accia Prisca
Iulius Cato wollte also nicht, dass ich mit Licinana Aglaia Kontakt hatte. Er machte sich Sorgen um meinen Umgang. Das war reizend. Ich war gerührt:
"Gut, wenn du es nicht willst, so werde ich nicht mehr mit jener Aglaia sprechen. Das hättest du mir aber auch sagen können, anstatt mich stehen zu lassen. Obwohl sie durchaus eine nette Person ist. Sie ist Griechin. Und ich hätte vielleicht etwas zur Unterhaltung lernen können"
Hatte ich schon erwähnt, dass die Leute in Alexandria gerne spotteten. Beispielsweise nannten sie den Caesar Augustus Vespasianus wegen seines Geschicks, aus allem Geld zu schlagen, den "Cybiosactes", einen Heringshändler oder Kleinkrämer. Manchmal gefiel es mir auch, Witze zu machen (Nicht den Kaiser einen Kleinkrämer zu nennen. Das würde ich nie tun)
Doch diesmal meinte ich meine Worte gar nicht als Witz.
Meine Mutter hatte mir gesagt, dass eine Hetäre eine "Unterhalterin für Männer" wäre. Ich konnte mir da nicht viel darunter vorstellen. Vielleicht spielte sie gut Lyra oder Flöte oder sänge schön. Und wenn sie war wie die berühmten Hetären aus den Geschichten, war sie elegant und sagte kluge Sachen über Politik und Philosophie. Mehr wusste ich wirklich nicht, und was ich wusste, erschien mir durchaus erstrebenswert. Obwohl Hetären infam waren. Aber bei uns Römern waren alle möglichen Leute infam:
"Ich würde doch absichtlich nie etwas tun, Xerxes, was dich kränken könnte", sagte ich. Ich glaube, mir stiegen schon wieder Tränen in die Augen. Ich fühlte mich so weich und nachgiebig. Was machte dieser Mann nur mit mir? Hatte er Zwiebeln in seiner Toga versteckt? Oder war das Liebe?
|