RE: Hier kommt die Braut - Ankunft und Hochzeitsnacht
Der Gürtel fiel ziemlich schnell, und Prisca merkte, dass sie immer mehr zitterte. Sabinius Merula lächelte sie zwar immer wieder an, aber wirklich viel geredet hatten sie nicht miteinander. Nicht, dass Prisca gerade sehr gesprächig gewesen wäre, aber alles wäre wohl besser, als das jetzt. Die Sklaven zogen ihn komplett aus und wollten auch ihr aus der Tunica recta helfen, was sie dann aber ablehnte. Eigentlich wollte sie sich am liebsten gar nicht entkleiden. Jetzt eine schöne Partie duodecima scripta, das wär doch sicher für alle viel angenehmer!
Und dann war Merula auf einmal nackt und legte sich auf das Bett, und Prisca schaute ihn viel zu lange an, als dass es als schicklich hätte durchgehen können. Aber sie hatte irgendwie bis gerade eben verdrängt, dass er nackt sein würde, und auch wenn sie schon nackte Männer gesehen hatte und auch überall Bilder in recht eindeutigen Posen zu finden waren, war es doch was ganz anderes, da nun einen nackten Mann im eigenen Bett liegen zu haben und zu wissen, dass man sich mit ihm vereinigen sollte.
Sie winkte jetzt doch eine Sklavin heran und ließ sich aus der Tunica Recta heraushelfen. Ihre Untertunica behielt isieaber an. Sie wusste, wie ihr Körper aussah. Zu dünn, zu lang, zu flach, zu wenig weiblich. Prisca war einfach nicht bereit dafür, sich so vor so vielen fremden Menschen zu zeigen, auch nicht vor ihrem Ehemann. Auch wenn ihre Untertunika nur bis knapp zum Knie ging und damit ihre viel zu langen Beine entblößte, und auch, wenn sie sich gestern die Folter angetan hatte, sich in der Therme am ganzen Körper – und zwar wirklich am ganzen Körper – enthaaren zu lassen und damit wohl so repräsentabel aussah, wie es nur ging. Sie war einfach in diesem Moment nicht so weit.
Unsicher zupfte sie an ihrer Untertunica und huschte mit staksig wirkenden Schritten zum Bett. Ein letztes Zögern, dann kletterte sie darauf, erst einmal neben Sabinius Merula. Sie wusste, dass sie deutlich sichtbar zitterte, aber dagegen konnte sie jetzt nichts unternehmen. Kurz schloss sie die Augen und versuchte, sich daran zu erinnern, was Miriam ihr gesagt hatte, und vor allen Dingen, nicht an Sabinius Merula hinunterzusehen.
“Ich muss mich auf dich setzen“, murmelte sie zu sich selbst und tat dann genau das. Sie setzte sich rittlings auf seine Oberschenkel, was natürlich so nicht klappen konnte, und rutschte dann vorsichtig und zitternd mit dem Becken etwas weiter vor, bis sie meinte, etwas zu spüren. Und hielt dann an und blieb sitzen, verlegen beiseite schauend und ganz eindeutig nicht wissend, was jetzt weiter zu tun sei. Ihr war das alles fürchterlich peinlich, aber sie hatte sich ihre Hochzeitsnacht auch ganz anders vorgestellt. Mit weit mehr küssen und Liebesschwüren und vor allen Dingen einem Mann, der wusste, was er zu tun hatte, so dass sie nichts wissen oder tun musste. Vielleicht hätte sie Miriam doch besser zuhören sollen.
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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