RE: Deirdres Haus
Das Ungeborene war mehr als nur bereit, das Licht der Welt zu erblicken. Deirdres Leib sprach sofort auf das Nelkenöl an. Die Kontraktionen begannen, und nun tat Pytheas nicht mehr, als Deirdre den fachkundigen Händen der Hebamme zu überlassen. Denn wie gesagt, eine Geburt war keine Erkrankung. Nur die Sorge des Eigentümers der jungen Sklavin ließ Pytheas hier anwesend sein.
Der Medicus, der am Kopfende der Gebärenden saß, hielt sich zurück, um die Frauen nicht verlegen zu machen, doch er war hellwach und konzentriert, um eingreifen zu können, falls die Natur wider Erwarten nicht ihren Lauf nehmen würde.
Vor allen Dingen würde er nicht dulden, dass die gerufenene Hebamme mit ungewaschenem, ohne vorher in Essigwasser gereinigtem Besteck in Fleisch schnitt. Alles was Chirurgie war, war seine Angelegenheit. Und er würde auch nicht zulassen, dass die Hebamme hinterher irgendwelchen abergläubischen Kram unternahm, der mehr schadete als nützte; beispielsweise das Kind mit eiskaltem Wasser zu waschen, um es zu kräftigen, wie das beispielsweise bei den Germanenstämmen üblich war.
Anderseits war Flavianus Pytheas neugierig darauf, was diese Gwendolyn tun würde. Er hatte noch nie die Gelegenheit gehabt, eine keltische Heilkundige bei ihrem Werk zu beobachten.
Auf dem Feuer blubberte in einem Kessel heißes Wasser; das Feuer selbst gab Wärme; sauberer Leintücher lagen bereit. In seiner Theca waren die Skalpelle, und Pytheas hoffte sehr, dass sie auch dort bleiben würden.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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