RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Höchst aufmerksam beobachtete Nathaira, wie gekonnt die dunkelhaarige Anaxarete mit den Calamistrae hantierte. Strähne für Strähne wickelte sie auf den Lockenstab, so dass Claudia Sabinas Haare in wunderschönen Locken das engelsgleiche Gesicht umrahmte. Oh ja, die junge Claudia sah in diesem Moment tatsächlich aus wie ein geflügeltes Himmelswesen. Auch dem Pony rückte die Amme zu Leibe, so dass Nathaira unwillkürlich die Luft anhielt. Doch schließlich war die Verschönerung der jungen Domina beendet, denn Anaxarete steckte die Calamistrae in ihre metallenen Hüllen und reichte Nathaira die Zange. Artig nickte die junge Keltin und ergriff jede der Hüllen mit der Zange, um diese zurück in die Amphore gleiten zu lassen. Anschließend verschloss die Sklavin die Amphore, damit auch kein Unglück geschah, sollte die Amphore durch Ungeschicklichkeit zu Boden fallen. So würde zumindest der Deckel der Amphore ein größeres Unglück verhindern. Dann wäre ihre Tätigkeit hiermit beendet und Nathaira würde die junge Domina wieder alleine lassen. So zumindest ihre Gedanken, die jedoch von Claudia Sabina augenblicklich unterbrochen wurden. Denn die junge Domina griff nach den kleinen Händen der Keltin, so dass Nathaira mit großen Augen zu der jungen Frau empor blickte. Die Amphore wurde ihr von Anaxarete mit einem leicht säuerlichen Gesichtsausdruck aus den Händen genommen und auf einem kleinen Beistelltischchen abgestellt.
Etwas verloren wirkte Nathaira nun, denn vorhin hatte sie sich an der Amphore festhalten können. Doch dieser Halt war ihr durch die Claudia genommen worden. Und als Claudia Sabina auch noch nach ihren Händen griff, zuckte die Keltin leicht zusammen und senkte ihren Blick. So bekam sie auch nicht mit, wie Anaxarete schließlich nachgab, nachdem sie von Claudia Sabina regelrecht in Grund und Boden gestarrt wurde. Aus dem Augenwinkel bemerkte Nathaira dann die Handbewegung der Amme, wie diese auf einen Schemel wies. Noch immer wirkte Nathaira unschlüssig, als sie sich dann doch, wenngleich mit fahrigen Bewegungen, auf dem kleinen, hölzernen Schemel niedersinken ließ. Anaxarete griff im selben Moment nach der Amphore und fischte eines der Calamistrae aus dem Gefäß. Die Lockenstäbe waren noch nicht vollständig ausgekühlt, als dass sie ihre Wirkung verfehlten. Und während die Amme der jungen Claudia, die dunklen Strähnen der jungen Keltin zu einer lockigen Frisur drehte, spürte Nathaira wie ihr Herz bis zum Hals pochte und sie nicht wusste wie sie reagieren sollte. Die junge Claudia wollte ihr auch noch eines ihrer Kleider geben. Ein hübsches Kleid, in diesem würde Nathaira aussehen wie eine Prinzessin. Wie eine Keltenprinzessin. Bei diesem Gedanken spürte sie wie sich ihre Wangen röteten und ihr Herz vor Freude in ihrer Brust pochte.
Anaxarete unterdessen war gänzlich mit Nathairas Strähnen beschäftigt und drehte diese zu kunstvollen Locken. Bis die Amme zurück trat und ihr Kunstwerk mit einem kritischen Gesichtsausdruck betrachtete. Dabei wirkte Anaxarete gar nicht wirklich mürrisch. Die claudische Amme hatte nur diesen Gesichtsausdruck.
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