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Die alte Schmiede am Dorfrand
04-30-2023, 12:01 PM,
Beitrag #24
RE: Die alte Schmiede am Dorfrand
In Windeseile hatte sich im Dorf herumgesprochen, dass die Schmiede des alten Badran einen neuen Besitzer bekommen hatte. Man munkelte, eine Römerin aus Iscalis habe die Schmiede gekauft oder gepachtet. All die, die ihre Neugier nicht hatten zügeln können, kamen dann rein zufällig dort vorbei und konnten beruhigt feststellen, dass es einer der Ihren war, der dort herumwerkelte.

So war ich dann auch am nächsten Morgen recht früh zur Schmiede aufgebrochen, denn es gab noch viel zu tun. Ganz oben auf meiner Liste stand das Dach ausbessern, damit es bei starkem Regen nicht mehr hereinregnete. Danach wollte ich das Stroh im Bettkasten auswechseln. Falls Aglaia tatsächlich zum Beltanefest hierher kam, sollte alles sauber und ordentlich sein. Der übertriebene Sauberkeitsfimmel, den die Römer an den Tag legten, war bei ihr sehr ausgeprägt. Alles, was annähernd Natur war, war in ihren Augen schmutzig und unzivilisiert.

Da ich das Dach unmöglich alleine reparieren konnte, hörte ich mich zunächst im Dorf um und fand schließlich ein paar Männer, die sich bereit erklärten, mir zu helfen. Im Gegenzug, hatten sie ein paar kostenlose Schmiedearbeiten gut bei mir. Auf diese Weise konnte ich mir auch gleich einen Kundenstamm aufbauen und bekam ich auch eine Ladung frisches Stroh für den Bettkasten. Eine Hand wusch eben die andere! Nach wenigen Stunden waren so alle undichten Stellen beseitigt und das Dach wieder dicht. Nun konnte der Regen kommen!

Im Laufe des Tages kamen dann auch Frauen vorbei, um ihren Männern und auch mir eine leckere Mahlzeit vorbeizubringen. So lernte ich schnell das halbe Dorf kennen. Sie erzählten mir ein wenig von meinem Vorgänger, dem alten Badran. Aber auch über alles andere, was gerade in Cheddar die Gemüter erhitzte, wurde ich aufgeklärt. Natürlich waren im Gegenzug auch einige meiner neuen Nachbarn brennend interessiert daran, zu erfahren, wer denn diese Römerin gewesen sei, mit der ich am Vortag hier gewesen war. Ich machte keinen Hehl daraus, dass ich Aglaias Sklave war und sie diese Schmiede gepachtet hatte. Manch eine der Frauen bedachte mich daraufhin mit einem mitleidigen Blick, als sie das hörten, aber ansonsten änderte es nichts daran, dass ich nun der neue Schmied und Nachbar war.

Später am Tag nahm ich mir den Bettkasten vor. Zunächst entfernte ich die Felle, die ich anschließend mit warmen Wasser und etwas Seife reinigte. Dann entfernte ich das alte Stroh. Zu meiner Überraschung machte ich eine unerwartete Entdeckung. Denn ganz unten auf dem Boden des Bettkastens fand ich einige Holzkisten, die mit Deckeln verschlossen waren. Die Kisten waren flach aber dafür lang. So wie sie angeordnet waren, füllten sie die ganze Länge und Breite des Bettkastens aus. 
Dieser Anblick hatte meine Neugier geweckt, denn sicher war es gut, zu wissen, worauf man eigentlich schlief! Schnell fand ich heraus, dass diese Kisten überaus schwer waren und man sie kaum allein herausgehoben bekam. Also ließ ich sie vorerst an Ort und Stelle und versuchte, eine zu öffnen. Die hölzernen Deckel waren zum Glück nur aufgelegt und konnten daher ganz einfach geöffnet werden. Als ich sie dann nacheinander öffnete, klappte mir der Unterkiefer nach unten.  Die Kisten waren mit Schwertern, Dolchen, Speer- und Pfeilspitzen gefüllt, die höchstwahrscheinlich alle von meinem Vorgänger geschmiedet worden waren. Damit hätte man locker mehrere dutzend keltische Krieger für einen Aufstand ausstatten können! Bei dem Gedanken spürte ich, wie mir langsam mein Herz in die Hose rutschte und meine Knie ganz wacklig wurden. Verdammt, wenn das die Runde machte und am Ende die Römer Wind davon bekamen, konnte ich einpacken! Schnell legte ich wieder die Deckel auf die Kisten und verteilte großzügig das frische Stroh darüber. Zuvor aber hatte ich mir einen Dolch genommen, der mir beim Schnitzen oder jagen sicher gute Dienste leisten konnte. 

Ein paar Frauen waren so nett gewesen und hatten mir ein paar wollene Decken mitgebracht, mit denen ich nun das Strohbett drapierte, so dass wieder ein bequemes Bett entstand. Bei nächster Gelegenheit musste ich mir überlegen, wie ich all diese Waffen aus dem Haus bekam.
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Die alte Schmiede am Dorfrand - von Licinianus Owain - 04-23-2023, 01:08 PM
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