RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Philus war doch etwas dem Charme der hübschen Aglaia verfallen, die ihn mit solch subtilen Äußerungen und Berührungen schon etwas in Verlegenheit brachte. Er war ja wirklich nicht naiv oder so… aber er war bislang auch nicht oft rausgekommen.
Dann jedoch machte sein Gastgeber klar, dass diese hier offenbar vergeben war. Philus fand es schade, aber er wusste es besser, als deswegen einen Aufstand zu proben, wo ihm der Furier doch einen so herzlichen Empfang bereitete.
Stattdessen also beantwortete er dessen Frage.
„Weitere Brüder oder Schwestern habe ich nicht, ebensowenig andere Verwandte außer meinen Großeltern“, sagte er. Philus schämte sich ein wenig, doch er fühlte sich wegen des Verlusts seines Bruders nicht wie ein trauernder Bruder es musste. Der Ältere hatte sich Jahre nicht blicken lassen und ihn alles andere als herzlich behandelt. Es hatte nie eine Liebe zwischen ihnen geherrscht und er war mit der Trauer um seine Eltern alleingelassen worden. Und doch fühlte sich Philus noch nicht bereit für die Bürde, einen Haushalt zu führen, geschweige denn einen mit diesem großen Namen. Er hätte nie gedacht, dass es mal dazu käme und wünschte sich, dies alles möge noch seinem Bruder gehören und er könne wieder zurück in die warme Heimat, zu seinen Freunden und seinen Großeltern.
Nun musste sich Kiki wohl zu ihm setzen und weil Philus eben Philus war, wollte er es ihr nett machen, obwohl sie eher Interesse an Saturninus gezeigt hatte.
„Schau nur, die Eier. Die sehen köstlich aus. Und die Vögel erst. Furius, das Essen sieht herrlich aus. Für mich hättest du dir doch nicht solche Mühe machen müssen.“
Mit zwei Fingern ergriff er eines der Eier und reichte es an die dunkle Schönheit. Er war kein Gemüsefreund, doch er würde den Spargel zumindest probieren. Saturninus zuliebe.
„Sag, kanntest du meinen Bruder gut? Er schien ja sehr gut vernetzt zu sein und seine Geschäfte breit zu streuen. Ich hatte gehofft, dass mir vielleicht jemand helfen oder mir etwas über ihn erzählen kann… Ich schätze, ich sollte mich schnell um einen fähigen Majordomus kümmern…
Oh, um aber nochmal auf meine Großmutter zurückzukommen – bitte verzeih, dass ich es übergangen habe – ich spreche in der Tat die Keltensprache. Wenn du Hilfe bei der Übersetzung brauchst, kann ich vielleicht helfen, auch wenn ich mich natürlich noch nie viel mit echten Kelten unterhalten habe und nicht jeden Akzent einwandfrei spreche. Ob das aber immer eine Erleichterung schaffen wird, ich bin nicht sicher. Ich hörte, dieses Volk tut sich einfach schwer damit, die Zivilisation zu verstehen und zu akzeptieren.“ Er überging geflissentlich die Tatsache, dass die Kelten vielleicht auch verärgert sein mochten, weil man ihre Priester und Krieger tötete, die Frauen vergewaltigte und ihre Dörfer verwüstete.
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