RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Sie sagte nichts dazu. Manchmal konnte man eine große Leere dort fühlen, wo das Herz saß. Besonders wenn man etwas oder jemanden verloren hatte. Vielleicht war es dann auch so, wenn man jahrelang dem Herzen keine große Bedeutung geschenkt hatte. Dann konnte man unter Umständen auch diese Leere fühlen.
Sie schien sehr überrascht zu sein, als ich ihr sagte, dass wir keine Kinder hatten. Ich hatte ihr keine Begründung dafür geliefert, weil ich sie nicht noch mehr mit meinem Schicksal belasten wollte. Denn für den Tod unseres Kindes konnten nicht einmal die Römer etwas. Es war einfach Schicksal gewesen. So etwas konnte immer passieren. Wir waren auch sehr traurig darüber gewesen, Doch es war uns gelungen, wieder Hoffnung zu schöpfen und nicht daran zu zerbrechen. Wäre unser Leben danach ganz normal in sicheren Bahnen verlaufen, wäre ich vielleicht doch noch Vater geworden. Die Zeiten aber waren unbeständig und voller Gefahren. Für all diejenigen, die sich dem Druck Roms nicht beugen wollten, sondern in ihren Traditionen und ihrer Freiheit weiterleben wollten, wurden die Möglichkeiten immer geringer. Schließlich gab es für die meisten von uns nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder man unterwarf sich Rom und verzichtete auf vieles, was uns einst ausgemacht hatte oder man leistete Widerstand und musste damit rechnen, das man die volle Wucht Roms zu spüren bekam. Für letzteres hatten sich die jungen Krieger unseres Dorfes entschieden und ich war einer davon gewesen.
Da sie nicht nachgefragt hatte, warum wir kinderlos geblieben waren, sagte ich auch nichts mehr dazu. Vielleicht würde ich ihr irgendwann davon erzählen. Was sie jedoch nicht verstehen konnte, war meine Bitte an sie, nichts zu unternehmen, um meine Frau wieder zu finden. "Ja, ich sie lieben. Genau deshalb sollst du nicht suchen." Wahrscheinlich war es auch schwer nachvollziehbar.Doch ich stellte mir vor, wie Bryn daran zerbrechen würde, wenn sie realisierte, wie meine Vergangenheit war und unsere Zukunft aussehen würde Unser Leben, wie es einmal war, gab es nicht mehr.
Mein Versprechen bei ihr bleiben zu wollen, verwirrte sie dann noch mehr. Sie starrte mich einfach nur an. Solange, bis ihr endlich klar wurde, was ich da versprochen hatte. Ich würde sie niemals verlassen, außer sie wünschte es und ich verzichtete darauf, jemals wieder frei zu sein, denn ich würde so lange ihr gehören, wie sie das wollte. Dann zog sie mich zu sich und küsste mich so voller Verlangen. Das war sie selbst, nicht Aglaia, die Hetäre. Sie war es! Und ich spürte auch was sie nun brauchte, als sie sich auf den Rücken rollte. Ihre Hände waren wieder in meinen Haaren und zogen mich noch näher an sie heran. Meine Haare hatten es ihr angetan. Sie liebte sie einfach. Ihre stimme wirkte zittrig, als sie mir sagte, sie wolle mich immer. "Ich will dich!" antwortete ich ihr und zog ihre Hüfte zu mir her. Bevor ich mich mit ihr vereinigte, bedeckte ich ihren Leib mit meinen Küssen. Auch ohne ihre Verführungskünste war sie so begehrenswert, denn sie wirkte nun so hungrig nach Liebe. Dann nahm ich sie und kam ihr dabei ganz nah, um sie dabei küssen zu können. Ich nahm sie mit meinen Bewegungen mit, damit wir beide gemeinsam den Gipfel der Leidenschaft erreichen konnten. Erschöpft aber glücklich sank ich auf sie nieder. Ich hielt sie noch immer in meinen Armen und wollte sie am liebsten nie wieder loslassen.
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