"Als ich mal Anaxarete nach der Hochzeitsnacht gefragt habe, meinte sie nur, ich soll mir darüber keine Sorgen machen, denn ich wäre ja jung und gesund", erzählte ich:
"Obwohl ich mich frage, warum man dafür besonders gesund sein muss. Ist das furchtbar anstrengend oder so etwas?", ich zuckte die Schultern und schaute Serena und Prisca an.
Prisca saß an meinem Webstuhl, wie ich bemerkte, und ich beschloss sofort, ganz großzügig zu sein und auf das Weben zu verzichten:
"Möchtet ihr vielleicht die Geschichte von Pantheia und Abradatas hören? Pantheia war auch verheiratet. Mit Abradatas natürlich. Ihre Geschichte ist romantisch und tragisch zugleich. Ich lese gerne mit verteilten Rollen, aber Serena mag das nicht. Es ist ihr zu nahe an der Schauspielerei", ich schnitt eine kleine Grimasse.
Als ich aber daran dachte, wie die Romanheldin Pantheia in die Gefangenschaft des Perserkönigs geriet, fiel mir wieder mein
eigener Perserkönig ein. Und das eben dieser Iulius Cato
mich keines Blickes mehr würdigte. Nur weil ich ein bisschen mit einer waschechten Hetäre geplaudert hatte. Sie war sehr nett, und hatte eine Mutter, die eine Buchhalterin und eine Ornatrix war oder so ähnlich. Sie wollte kommen, mir die Haare machen. Und mir fiel Linos ein, der gesagt hatte,
dass er sich in mich verliebt hatte und das ganze Chaos, was es in mir ausgelöst hatte.
Serena hatte es gut. Ich glaubte nicht, dass ihr je so etwas passieren würde. Sie hatte einfach ihren drögen Saturninus, und das war es. Und auch Prisca wirkte so... so vollkommen in sich ruhend. Ihren Verlobten kannte ich nicht, doch bestimmt war er ein aufrechter und guter Mann. Nur waren die so.... ich wusste es selber nicht.
Unwillkürlich lies ich die Schriftrolle sinken und seufzte tief.