RE: Das Tablinum
Im Grunde war es nur eine Frage der Sichtweise. Langsam oder schnell - das war relativ. Schmerzhaft war sicher jeder gewaltsamer Tod und demütigend? Demütigend war auch mein Dasein als Sklave. Demütigend war es, als die Soldaten mir meinen Torques vom Hals gerissen hatten und mich nackt in einen Verschlag gesperrt hatten, in dem ich mich kaum bewegen konnte.Danach hatte es noch viele demütigende Momente gegeben. Zum Beispiel auf dem Sklavenmarkt oder als ich in der Baracke und unter Tage im Bergwerk in Ketten gelegt war.
"Meine Familie lebt nun in Venta Silurum. Das hoffe ich zumindest! Und meine Schwester ist bei ihrem Mann." Hoffentlich hatten sie ihnen keine Schwierigkeiten gemacht, nachdem ich gefangengenommen worden war. Aber vielleicht wusste der Römer etwas darüber, weil er bereits zum zweiten Mal meine Schwester erwähnt hatte und nun auch so schmunzelte. Was mit Branwen war konnte ich nur erahnen. Sie hatte sich sicher einen anderen zum Mann genommen, nachdem ich endgültig fort war.
Ich wurde aus dem Römer nicht schlau, denn nun lächelte er auch noch so, als ich sagte ich mache mir nichts aus Weibern. Aber erst recht nichts aus 'Burschen'. Wahrscheinlich hatte ich einen ziemlich irritierten Gesichtsausdruck gemacht. Am besten ich sagte gar nichts mehr dazu.
"Dann sag mir, was ich tun soll und gib mir eine Chance, mich zu bewähren!" Dann sollte mein Überleben auch einen Nutzen haben, möglichst schnell mein demütigendes Dasein als Sklave in ein Leben in Freiheit zu verwandeln. Ich trank noch einen Schluck Wein. Langsam gewöhnte ich mich an den Geschmack. Der Wein war recht süffig und ich begann ihn zu mögen.
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