Als Accia Prisca ihren Namen nannte, wusste Pytheas wer sie war. Er hatte ihren Namen
zuvor schon gehört: Von Sabinius Merula auf seinem Krankenlager. Sie war die Verlobte, die Merula so schnell wie möglich heiraten wollte, damit sie versorgt war.
Wann der Excenturio ihn zu sich rief, würde der Medicus den chirurgischen Eingriff wagen, der seinem Patienten die Fähigkeit zu gehen wiedergeben sollte. Es war schon entschieden, nur der Zeitpunkt war noch offen. Er, Pytheas, war somit derjenige, der Accia Prisca womöglich mit eigenen Händen ihr bescheidenes Glück wieder wegnehmen würde. Sein Lächeln erstarb.
Seine Besucherin schien indessen ahnungslos zu sein. Und er brachte es nicht fertig, ihr zu sagen, wer er war.
Es war Pytheas, als würde Accia Priscas flächiges Gesicht vor Glück von innen heraus zu leuchten beginnen, als sie von den Vorbereitungen zu ihrer Hochzeitsfeier sprach. Der Medicus fand sie schön.
„Dein Bräutigam ist ein beneidenswerter Mann“, sagte er schließlich:
„Du brauchst mir nichts zu bezahlen, werte Accia Prisca, ich bin finanziell gut ausgestattet“, er kramte in seiner Theca und stellte ein Fläschchen mit Rizinusöl auf den Tisch:
„Das hier riecht nicht nach Rosen, doch es regeneriert die Haut. Reibe deine Fingerkuppen nachts damit ein und umwickle sie über Nacht mit Leintüchern, und auch tagsüber, so oft es geht, trage davon auf. Deine Hände werden zart werden wie Lilienblätter. Du bist noch nicht schwanger, nicht wahr?"
er schaute Accia Prisca ernst an, wandte den Blick aber gleich ab: „
Ich muss das fragen. Denn dann würde ich dir lieber etwas anderes geben. Rizinusöl fördert Wehen“
Pytheas zog seine Hände zurück:
„Ich danke Dir und deinem zukünftigen Mann sehr für deine Einladung. Ich werde versuchen, zu kommen. Ich wünsche Euch den Segen aller gutgesinnten Götter“ Er glaubte nicht an die Güte der Götter, doch vielleicht tat es die junge Frau.
Während der Grieche noch sprach, wusste er schon, dass er bei der Feier nicht anwesend sein würde. Er wollte nichts erleben, was ihm zu Herzen gehen konnte. Er konnte kein Herz brauchen, das in der Brust scheuerte und ihn erzittern ließ. Er brauchte nur eine sichere Hand und einen kühlen Verstand.
Pytheas fühlte sich wie ein
Ker, ein unheilverheißender Todesdämon, als er zu ihr sagte:
„So oder so werden wir uns vermutlich bald wiedersehen, Accia Prisca. Ich wünsche einen guten Tag“