RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Mir war schon bewusst, dass die Wahrheit manchmal weh tat. Offenbar hatte ich der Domina mit meiner Offenheit einen Stich versetzt. Sie hörte plötzlich damit auf, mit ihren Fingern Kreise auf meine Brust zu malen und schloss ihre Augen. Hatte sie denn wirklich geglaubt, es hätte keine andere Frau in meinem Leben gegeben? Vorher? Bevor sie mich zum Sklaven gemacht hatten?
Ich blieb einfach still liegen und starrte stattdessen an die Decke. Bryn war immer noch in meinem Herzen und da würde sie auch für immer bleiben. Ganz gleich ob ich sie niemals mehr wieder sehen würde. So sehr ich die Domina inzwischen liebgewonnen hatte, würde sie aber niemals ihren Platz einnehmen kömmen.
Ich rechnete nun damit, dass eine Reihe Fragen auf mich einprasseln würden. Vielleicht würde sie auch ihre Beziehung zu mir überdenken wollen, denn über meine Gefühle würde sie niemals Herrin sein können. Eifersüchtige Frauen konnten zuweilen grausam sein.
Nach einer Weile aber öffnete sie wieder ihre Augen und ihre Hand nahm wieder ihre Bewegung auf. Aber sie schaute mich nicht an. Vielleicht war es immer noch dieser Stich, der sie schmerzte. Sie wollte dann auch nur wissen, wie es sich anfühlte. Ich musste einen Augenblick überlegen, bevor ich ihr eine Antwort geben konnte.
"Es ist, als macht dein Herz Sprünge, wenn du mit dem zusammen bist, den du liebst. Es wärmt das Herz und es geht durch ganze Körper. Du willst nie wieder ohne den sein, den du liebst." Ich versuchte es zu erklären. Wahrscheinlich hätte man es noch viel besser erklären können, aber dafür fehlten mir einfach die Worte.
"Ich weiß nicht, was aus Frau geworden ist. Weiß nicht, ob sie ist tot oder auch Sklavin, " sagte ich dann nach einer Weile und hatte dabei meinen Kopf von ihr abgewandt. Sie sollte nicht sehen, wie weh es mir tat, im Ungewissen zu sein. Ich hatte Angst davor, dass eines Tage meine Erinnerungen an sie verblassen würden. Dann wusste ich nicht mehr, wie sie duftete oder wie sie schmeckte. Davor hatte ich wirklich Angst!
"Warst du noch nie verleibt, Domina?" fragte ich nach einer Weile. Ich hatte mich wieder ihr zugewandt und küsste dabei ihre Stirn.
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