RE: [Thorianum A] - A II Praxis des Medicus Flav. Pytheas
Sein Frühstück war nicht wirklich spektakulärer als das von Prisca. Sie hatte angenommen, dass ein Medicus mehr Geld hatte. Andererseits aßen die meisten Menschen morgens eher spärlich, mittags die Reste des vorigen Abends und Abends dann warm und ausgiebig. Sie ließ sich also trotz ihres schlechten Gewissens einladen und betrat die noch dunkle Stube, die vom Schein der Öllampe ein wenig erhellt wurde. In nicht einmal einer halben Stunde, wenn die Sonne richtig aufgegangen wäre, wäre es hier sicher schön hell, aber grade noch nicht. Prisca nahm Platz, schon allein, weil sie es nicht gewohnt war, sich gegen Männer – auch freundliche – durchzusetzen und sah dem Arzt hinterher, wie der die Lampe abstellte und sich dann ihr gegenüber setzte und ihr die Hände auffordernd entgegenstreckte.
"Ich bin Accia Prisca, Tochter von Marcus Accius Priscus“, sagte sie gewohnheitsmäßig, ehe der Schmerz sie wieder traf und sie kurz einmal luftholte, um sich wieder ganz zu fassen. “Tochter des verstorbenen Marcus Accius Florus“, verbesserte sie sich und holte ihre Hände hinter dem Rücken vor. Sie besah sie sich noch einmal und faltete sie dann vor ihrer Brust, als würde sie das verstecken. “Ich hab gar kein Geld, um dich zu bezahlen. Und es ist auch wirklich nicht schlimm“, sagte sie ehrlich und legte die Hände zögerlich zwischen seinen auf dem Tisch ab, so dass er jetzt nicht unbedingt gezwungen war, danach zu sehen, wo sie ihn ohnehin nicht würde bezahlen können, sie ihm aber nun auch nicht wirklich widersprochen hatte.
“Und du bist mein Nachbar. Ich wohne schräg über dir, ganz hinten in der Wohnung neun“, fing sie also an, zu erzählen, warum sie ihn einlud. “Die Hochzeit soll am sechsten Tag vor den Iden des Mai stattfinden, hier auf dem Hof. Wenn es nicht regnet, heißt das. Ansonsten… weiß ich nicht“, sagte sie ehrlich und seufzte einmal leise. Es durfte einfach nicht regnen. Zwar hatte Naevia Calida dann ein Zelt angeboten, aber das war ja auch nicht so wirklich eine Lösung.
“Miriam und ich werden dann morgens den Hof ein wenig dekorieren mit Blumen. Und Pomponia Agrippina meinte, sie leiht uns ein paar bunte Laternen, und Marianus Acturius kocht dann schon etwas früher für alle umsonst.“ Naja, für die Gäste war es umsonst, und er hatte Miriam einen guten Preis gemacht und Ratenzahlung dafür gestattet. “ Die Feier beginnt dann am Nachmittag, bis die Venus aufgeht.“ Das war der traditionelle Zeitpunkt für den Brautzug. Prisca hoffte nur, dass man die dann überhaupt sah. Das britische Wetter war sehr wechselhaft. Und im allgemeinen recht wolkig.
“Es ist an einem dies Mercurii, also weiß ich nicht, ob du dann auch da bist. Aber ich wollte dich sehr gerne dazu einladen. Also, wenn du kommen möchtest.“
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Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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