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Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
04-17-2023, 10:35 AM,
Beitrag #3
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Es war in der Zwischenzeit schon eine gute Woche vergangen, seit ich Owain gekauft hatte. Wir hatten uns viel in der Zeit unterhalten. Na gut, ich hatte viel geredet, und er hatte mir noch ein paar keltische Worte beigebracht. Und ich ihm wahrscheinlich ziemlich viele lateinische, weil ich so viel redete, zumindest am Anfang. Langsam wurde ich ruhiger.
Und ich hatte ihm alles gezeigt, was es hier im Haus so zu sehen gab. Vor allen Dingen die Heizung schien ihn interessiert zu haben, zumindest hatte er sie sich ausführlich erklären lassen. Und ich unterhielt mich mit ihm, soweit das ging, über die schmiede, was wir brauchen würden, was er für Gedanken dabei hatte. Der Glanz, den seine Augen dabei bekamen, den fand ich wunderschön.

Aber auch andere Sachen lernten wir voneinander. Ich wusste ziemlich genau, was ich mit meiner Zunge tun musste, damit er anfing, in seiner Muttersprache zu murmeln, und ab welchem Winkel er anfing, zu seinen Göttern zu beten, wenn ich auf ihm saß. Und er wusste, wenn er mich auf den Bauch gedreht hatte und mich in die Kissen dabei drückte, wann ein gut platzierter Biss in meinen Nacken mich zielsicher über die Schwelle brachte, oder wie leidenschaftlich er mich an sich ziehen durfte, dass wir beide vergnügen empfanden. Aber so wirklich fertig machten mich eher die ruhigen Momente, wenn wir einander ganz nah waren, die Bewegungen sanft, wir uns küssten und er seine Finger mit meinen verschränkt hatte. Wenn er mich l… nein, ich konnte das Wort nicht denken. Ja, er fühlte sich zu mir hingezogen, und ich fühlte mich so sehr zu ihm hingezogen, dass ich gerade meine Arbeit etwas vernachlässigte. Gerade war mir doch sehr bewusst, dass ich meine Kunden zwar gern hatte, aber nicht so wirklich, wirklich, wirklich begehrte. Oh, die meisten davon waren nicht schlecht und sie waren freundlich und trugen mich auf Händen, und ich bekam Geschenke und Aufmerksamkeit und alles, was ich mir wünschte. Aber… keine Ahnung, irgendwas fühlte sich gerade anders an. Und das machte mir Angst.

Jetzt lag ich auch neben Owain. Seine Haut war noch leicht verschwitzt, und meine wohl auch, und ich hatte mich an seine Schulter gekuschelt, den Kopf leicht auf seiner Brust, und genoss den Geruch, den er verströmte, und seine Wärme, während ich mich noch an ihn schmiegte und kleine Nachbeben durch meinen Körper gingen. In diesen Momenten fühlte ich mich sicher. Ruhig. Still. Auch das war etwas, was mich, wenn ich darüber dann anfing, nachzudenken, ängstigte.
Eine Weile ließ ich meine Gedanken treiben. Natürlich überlegte ich, was mit mir los war, und natürlich kam ich da auch zu dem ein oder anderen Schluss. Aber ich wusste es nicht. Und weil ich es nicht wusste, fühlte ich mich dann manchmal doch sehr klein und zerbrechlich und mir wurde mal wieder bewusst, wie anders mein Leben war, als es normalerweise war.
Meine Finger malten Kreise auf Owains Brust. “Owen?“ fragte ich leise, denn manchmal schlief er danach auch recht schnell ein. Vor allen Dingen, wenn es für uns beide gut war. “In deinem Leben früher…. Warst du da einmal verliebt?“
Bislang hatte ich ihn noch nicht wirklich nach seinem früheren Leben gefragt. Ich wusste, dass er Schmied war und eine eigene Schmiede gehabt hatte, aber sonst hatte ich ihn nicht nach seinem Leben ausgefragt. Insbesondere hatte ich ihn nicht gefragt, wie er da auf das Podest gelangt war. Es war nicht wirklich wichtig, denn ich glaubte, dass er mir nichts tun würde. Nein, ich war mir da sogar sehr sicher, auch wenn das vielleicht naiv war. Und vielleicht war meine frage jetzt nicht die ideale, um damit zu beginnen, über seine Vergangenheit zu reden. Aber das, was ich fragen wollte, konnte ich wohl nur ihn fragen. Und es war sicherer, ihn da nach seiner Vergangenheit zu fragen und nicht nach der Gegenwart. Ich wollte ihn nicht fragen, ob er mich liebte. Die Antwort würde mir Angst machen. Wenn er ja sagte, wusste ich nicht, ob ich ihm glauben sollte, und wenn er nein sagte… ich wusste nicht, was dann wäre, aber es fühlte sich kalt an. Nein, ich wollte das jetzt nicht wissen. Ich wollte nur seine Vergangenheit, nicht die Gegenwart.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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