“Miriam, das ist peinlich!“ zischte Prisca ihrer Amme zu, während die Arme Serena beinahe an einem Schluck Wasser erstickte.
Miriam schaute zwar mitleidig, ließ sich davon aber nicht aufhalten.
“Es ist wichtig, dass ihr das wisst und nicht vollkommen unvorbereitet in die Situation kommt, erklären zu müssen, warum ihr noch nicht schwanger seid oder eurem Ehemann gegenüber zu treten und nicht zu wissen, was zu tun ist“, beharrte sie und wartete, bis Serena wieder zu Atem kam.
Dann aber holte sie Luft und fuhr fort, während Prisca sich wünschte, einfach im Boden versinken zu können. Was ihre Freundin jetzt nur von ihr denken würde?
“Nachdem ihr nach dem Unterzeichnen des Ehevertrages feierlich zum Haus eures Mannes gezogen seid und er euch hineingelassen hat“ – normalerweise gab die Braut dem Bräutigam vor dem Haus eine ihrer drei Münzen als Symbol für die Übergabe der Mitgift, ehe er sie über die Schwelle trug –
“und ihr auch den Penaten am Herd geopfert habt, werdet ihr in euer zukünftiges Cubiculum geleitet mit eurem Mann, und nachdem euch die Sklavinnen den Schmuck abgenommen haben, bleibt ihr mit ihm allein.“
Sie schaute zwischen den beiden Mädchen hin und her, ob sie ihr auch folgten, aber beide sahen nicht gerade wissbegierig drein. Miriam atmete tief durch, ehe sie fortfuhr.
“Er wird dann euren Gürtel lösen. Es bringt Unglück, wenn er den Knoten nicht aufbekommt, also zieht ihn besser nicht fester, als er euch angelegt wird. Meistens wollen die Männer die Frau dann ausziehen, aber das ist nicht unbedingt nötig. Wenn ihr das nicht möchtet, dann sagt es ruhig, es genügt, wenn euer Kleid bis über die Hüfte hochgeschoben wird.
Normalerweise legt ihr euch dann mit dem Rücken auf das Bett. Manchmal will sich der Mann auch hinter euch legen, dann liegt ihr einfach auf der Seite. Er wird euch schon in die richtige Position schieben, keine Sorge. Wie ihr liegt, spielt eigentlich keine Rolle. Wichtig ist eigentlich nur das folgende...“
Miriam machte noch einmal eine Pause, denn jetzt kam es zum eher unangenehmen Teil des Ganzen, und auch, wenn manche Leute sagten, dass eine Frau dabei Vergnügen haben konnte, waren ihre Erfahrungen da doch ganz andere, und sie wollte die Mädchen ja durchaus vorbereitet wissen, wie es in den meisten Ehen war.
“Ihr wisst ja, wie ein Mann nackt aussieht“, sagte sie und ging da fest davon aus. Wirklich
überall waren Darstellungen von nackten Männern zu finden. Auf Vasen, auf Wandgemälden, Statuen, Götterbildern und nicht zuletzt sehr explizite Darstellungen in den Thermen. Oft wurden auch Sklaven nackt verkauft. Man konnte nicht durchs Leben gehen, ohne nackte Männer zu sehen. Ging nicht.
“Wenn ein Mann ein Kind zeugen will, dann richtet sich sein Penis auf. Keine Sorge, es ist nicht so schlimm wie bei Priapus, aber Umfang und Größe können etwas zunehmen. Also erschreckt deshalb nicht, falls ihr ihn seht. Ein rücksichtsvoller Mann wird ihn sowieso nicht herumwedeln oder Aufmerksamkeit darauf lenken.
So… nachdem ihr also liegt und der Penis aufgerichtet ist, wird der Mann damit in eure Vagina eindringen. Das kann ein wenig schmerzhaft sein. Ungefähr so, wie wenn man sich beim Nähen mit einer Nadel sticht. Aber das geht vorbei. Der Mann wird sich dann in euch bewegen, um seinen Samen einzuarbeiten. Das macht ihnen große Freude, dauert aber im Allgemeinen nicht sehr lange. Wenn euer Mann rücksichtsvoll ist, wird er euch damit nicht allzu lange belästigen.“
Prisca verzog leidvoll das Gesicht und wünschte sich noch viel weiter weg. Im Boden zu versinken reichte nicht. Sie würde schon bis zur Unterwelt und noch tiefer sinken müssen, um dieses beklemmende und peinliche Gefühl wieder loszuwerden, das sich ausbreitete. Aber Miriam war noch immer nicht fertig!
“Wichtig ist, dass er seinen Samen in euch lässt. Darauf solltet ihr achten. Es ist in Ordnung, wenn ein Teil aus euch wieder hinausläuft, aber grundsätzlich sollte er an die richtige Stelle gelangen. Manche Männer sind ihre Sklavinnen so sehr gewohnt, dass sie da unachtsam sind und nicht die richtige Öffnung dafür wählen, also macht sie notfalls darauf aufmerksam.“
Gut, JETZT war sich Prisca sicher, dass sie sterben wollte! Ganz sicher!
“Aber wenn ihr Samen in euch ist, erwartet ihr mit etwas Glück dann schon euer erstes Kind. Wenn eure Blutung ausbleibt, wisst ihr es. Dann müsst ihr das Ganze nicht wiederholen und könnt euren Mann an die Sklavinnen oder die Lupanare verweisen.“
Gut, Prisca hatte sich geirrt. JETZT wollte sie sterben. Mit wehleidigem Gesichtsausdruck sah sie Serena an.
“Es tut mir so, so leid“, flüsterte sie zu der Freundin, der das Ganze sicher genauso peinlich war, wie Prisca.