Egon brachte
einen Brief herein, auf dem eine einzelne, kleine, weiße Blume lag. Ich wartete, bis er wieder draußen war, ehe ich das Siegel brach und die Wachstafel dazu öffnete, während ich mit der anderen Hand mal an dem Blümchen roch und es mir ansah. Nach wirklich viel roch es nicht, aber es sah irgendwie niedlich aus, so weiß und unschuldig, und ich ahnte schon, von wem es kommen könnte, ehe ich den Brief auch nur gelesen hatte.
Ich wanderte ein wenig durch mein Zimmer, während ich so über die Zeilen ging und vor mich hinlächelte. Eigentlich hatte ich fast gedacht, dass er mir die Blume beim nächsten Besuch persönlich bringen würde, aber er wartete wohl auf eine Einladung, wenn ich das richtig las. Ich nahm einen Tonbecher und goss etwas Wasser ein, ehe ich das Blümchen hineinstellte. So würde es wenigstens ein paar Tage halten, und ich fand es wirklich niedlich.
Ich setzte mich an mein Tischchen und strich sorgsam das Wachs der Tafel wieder glatt, ehe ich mir meinen Stylus schnappte und mit gekonntem Schwung eine Antwort schrieb.