RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
Saturninus hob den Kopf und einen Moment lang traf den Plautius ein prüfender Blick: "Meine Cousine ist kein Damoklesschwert", sprach er mit einer gewissen Schärfe in seiner Stimme: "Furia Stella ist sehr schön. Sie ist gebildet. Die Gens Furia ist ehrwürdiger als die Iulia, die überhaupt erst mit dem göttlichen Iulius Caesar ins Licht der Geschichte getreten ist, wenn man es genau nimmt. Cato wäre ihrer nicht würdig gewesen"
Eigentlich war Stella zu gut für fast jeden. Um so schmerzhafter, dass sie sich unter Wert verschenkt hatte. Doch so sehr er sich selber darüber aufregte - kein anderer durfte das einfach so tun:
"Ich kannte nur den Vorgänger des Statthalters persönlich" Saturninus war als Princeps Officii der Vorsteher seiner hiesigen Zivilverwaltung :
"Es gab noch keinen Grund, weshalb der Neue hierher nach Iscalis gekommen wäre. Doch er ist ein Sohn des Consulars Claudius Menecrates und damit fast so etwas wie mein zukünftiger Verwandter, also werde ich wohl auf ihn, sein Wohlwollen und seine Diskretion zählen können. Ich danke Dir für diese Beratung, nun sehe ich klarer",
er lächelte Seneca zu: "Und ich danke dir für deine Freundlichkeit gegenüber meinem Schreiber. Du hast den Herren gehört, Scaevus, suche dir also etwas von den Speisen aus"
Der junge Sklave verbeugte sich in Plautius Senecas Richtung. Dann holte er sich unter den Delikatessen eine Dattel und schob sie sich beinahe andächtig in den Mund. Datteln! Wie lange hatte er so etwas nicht mehr zu essen bekommen.
Saturninus schaute Plautius Seneca an: "Wenigstens einer, der sich heute freut", sagte er leise:
"Schon Cicero hat schon gesagt, dass ein Mann nur einen Garten und eine Bibliothek zum leben braucht, um zufrieden zu sein. Ich wünsche dir die ersehnte Ruhe und das Glück, an deinen Werken zu arbeiten. Vale bene, ehrenwerter Plautius Seneca"
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